Gewalt in der Sonnenstraße:Friedlicher feiern

Stadt, Polizei und Clubbetreiber wollen gemeinsam gegen die zunehmende Gewalt in der Sonnenstraße vorgehen. Der Plan: Wer künftig in einer Disco Hausverbot bekommt, braucht sich auch in allen anderen Clubs nicht mehr sehen lassen.

Florian Fuchs

Gewalt in der Sonnenstraße: Wer künftig in einer Disco Hausverbot bekommt, braucht sich auch in allen anderen Clubs nicht mehr sehen lassen.

Wer künftig in einer Disco Hausverbot bekommt, braucht sich auch in allen anderen Clubs nicht mehr sehen lassen.

(Foto: Stephan Rumpf)

So ein Projekt sei in ganz Deutschland einzigartig, sagt Polizeivizepräsident Robert Kopp: Stadt und Polizei haben zusammen mit Clubbetreibern ein Sicherheitskonzept für die Feiermeile auf der Sonnenstraße ausgearbeitet. Neu ist unter anderem eine Zusammenarbeit der beteiligten Clubs bei Hausverboten: Wer künftig irgendwo unangenehm auffällt und mit einem Hausverbot belegt wird, soll auch nicht mehr in andere Diskotheken dürfen.

"Das ist besser, als drakonische Strafen zuverhängen und die Sperrzeit zu verlängern oder den Ausschank von Alkohol zu verbieten", sagte Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in den Räumen der Diskothek Milchbar.

Harry-Klein-Chef David Süß, der für den Verband der Münchner Kulturveranstalter sprach, kündigte drei Schwerpunkte an, die Clubbetreiber künftig setzen wollen, um sich ihrer "Verantwortung auf der Sonnenstraße" zu stellen: Vom heutigen Freitag an sollen an den Eingängen Flyer an die Gäste verteilt werden, in denen unter dem Motto "Cool bleiben - friedlich feiern" Sanktionen für Gewalttaten angedroht und Ansprechpartner bei Problemen genannt werden. In den Clubs werden auch Plakate mit den Hinweisen aushängen.

An dem Projekt beteiligen sich neben den Clubs auf der Feiermeile in der Innenstadt auch das Bob Beaman aus der Gabelsbergerstraße sowie die Nachtgalerie an der Landsberger Straße und das Neuraum am Busbahnhof. Wie bisher sollen Securitydienste in den Clubs und deren Umfeld die Sicherheit gewährleisten - und künftig auch gemeinsame Hausverbote für alle Clubs aussprechen. "Das kann man natürlich an der Tür nur schwer kontrollieren", sagt Süß, "aber wenn jemand ein Hausverbot hat und dann noch einmal wegen etwas auffällt, bekommt er eine Strafanzeige."

Streife vor Ort

Jugendamtschefin Maria Kurz-Adam kündigte an, dass Streetworker des Vereins Condrobs künftig von 22 Uhr bis 3.30 Uhr auf der Sonnenstraße Präventionsarbeit leisten und vor allem bei Problemen mit Alkohol einschreiten sollen. Die Polizei wird wie bisher mit Streifen vor Ort sein, bei Gewalttaten wie Körperverletzungen, Raub, Bedrohung oder sexueller Nötigung werden die Beamten beim Kreisverwaltungsreferat ein nächtliches Betretungsverbot für den Bereich rund um die Sonnenstraße beantragen - selbst wenn es in den Fällen noch keine strafrechtliche Verurteilung gab.

Dies, sagte Kreisverwaltungsreferent Blume-Beyerle, treffe gezielt die Personen, die Probleme bereiteten und sei besser als "der vorschnelle Ruf nach Totalverboten". Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer hatte Anfang der Woche in der SZ angeregt, den Ausschank von Schnaps nach Mitternacht zu untersagen.

Die Sonnenstraße sei noch lange kein rechtsfreier oder übermäßig gefährlicher Raum, sagte Blume-Beyerle. "Wir verfahren mit der Zusammenarbeit eher nach dem Prinzip: Wehret den Anfängen." Die Behörden wollen nach einem Jahr Bilanz über die Wirkung der Maßnahmen ziehen. Sollte sich das Modell bewähren, könne man es auch auf andere Partyzentren wie die Kultfabrik und das Optimolgelände am Ostbahnhof ausweiten.

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