Beklaute Band:"Claire" holt Instrumente aus Litauen zurück

Beklaute Band: Nach einem halben Jahr hat die Münchner Band Claire ihre gestohlenen Instrumente in Litauen abgeholt.

Nach einem halben Jahr hat die Münchner Band Claire ihre gestohlenen Instrumente in Litauen abgeholt.

(Foto: privat)
  • Der Münchner Band Claire wurde bei einem Auftritt in London der gemietete Bandbus samt Instrumenten geklaut.
  • Nun wurde ihr Equipment in Litauen gefunden, allerdings ohne den Bandbus.

Von Rita Argauer

Bandbusse sind Geldanlagen. Und ein Irrsinn, dafür, dass man die wertvolle Ladung in einer relativ ungeschützten Blechkiste durch halb Europa kutschiert. Gitarren, oft mehrere, beginnen bei etwa 700 Euro und können locker die Tausender-Marke überschreiten. Dann Synthesizer, derzeit auch öfter gekoppelt an leistungsstarke Laptops; noch einmal locker 2000 Euro oben drauf. Verstärker, einen für den Bass, einen für die Gitarre, tscha-ding, die Kasse klingelt. Aufgebrochene oder gar geklaute Bandbusse sind deshalb leider nicht ungewöhnlich.

Die Münchner Band Claire, die vor zwei Jahren mit ihrem Debüt-Album "The great Escape" einige Aufmerksamkeit auf sich zog, musste diese Erfahrung vor einem halben Jahr in London machen. Noch vor dem ersten Konzert dort wurde ihnen der gemietete Bandbus samt Instrumenten geklaut. "Wir hatten noch kein Konzert gespielt, konnten dann auch keines mehr spielen, haben uns in England ein Auto gemietet und sind unverrichteter Dinge wieder zurückgefahren", erzählt der Musiker Matthias Hauck. Eine ziemlich deprimierende Angelegenheit, zumal die Band dann auch in den vergangenen sechs Monaten nicht mehr aufgetreten ist: "Wir hatten schlicht nicht das Geld, die Instrumente nachzukaufen", sagt Hauck.

Sie holten ihre Instrumente aus Litauen zurück

Doch nun haben sie nach 3600 Kilometern Autofahrt in 40 Stunden einen Großteil ihres Equipments zurück nach München geholt. Kurz vor Weihnachten bekam die Band eine anonymisierte Email mit einem Hinweis. Ihre Instrumente befänden sich derzeit im litauischen Raseiniai. So richtig daran glauben wollten sie damals noch nicht, sagt Hauck. Dennoch wandten sie sich an die örtliche Polizei in Raseiniai und an die Londoner Polizei, die die Ermittlungen leitete. Und bekamen dann die Verlustanzeige, die sie damals in London aufgegeben hatten: Hinter fast jedem der aufgelisteten Instrumente klebte ein erlösendes "found".

Nach ein wenig bürokratischem Wahnsinn, der sich über das LKA zum BKA und über Europol nach Litauen und England zog, kam nun an die Band die Nachricht, dass das Diebesgut in Raseiniai abgeholt werden könne. Allerdings ohne den ebenfalls geklauten Mietwagen. Der großherzige Finder-Fan aber bleibt weiterhin anonym und im Verborgenen, doch die Musiker, die nun im Sommer wieder auf einigen Festivals auftreten, werden an ihn denken, wenn sie auf der Bühne stehen.

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