Geschäftsführer-Kür:Das Rennen um den Olympiapark läuft

Geschäftsführer-Kür: Der Olympiapark in München

Der Olympiapark in München

(Foto: Claus Schunk)

An diesem Montag bekommt der Olympiapark einen neuen Chef - eine Richtungsentscheidung.

Von Heiner Effern, Nicole Graner und Sebastian Winter

Der Aufsichtsrat der Olympiapark München GmbH wählt am Montag einen neuen Geschäftsführer. Mehrere Kandidaten sind als Nachfolger von Arno Hartung noch im Rennen. Die Mitglieder des Aufsichtsrats müssen dem Vernehmen nach abwägen, ob sie eine interne und bei den Mitarbeitern wohl auch geschätzte Nachfolgerin verpflichten wollen, die zu günstigen Konditionen angestellt werden könnte. Oder ob sie eine externe und teurere Lösung anstreben, von der sie neue und unverbrauchte Ideen erwarten. Die Entscheidung wird also grundsätzliche Folgen haben für den Park, der als einzigartiges olympisches Erbe seit dem Abschied der Profi-Fußballer um eine lebendige Zukunft ringt.

Dafür muss es der neuen Spitze gelingen, die vorhandenen Hallen und Stadien zu sanieren, mit einem lebendigen Programm zu füllen und gleichzeitig den einzigartigen Charakter des Park-Ensembles zu erhalten. Mit im Zentrum stehen die Baupläne des Getränke-Konzerns Red Bull für eine neue Multifunktionshalle. Die Basketballer des FC Bayern haben sich jedoch als potenzieller langfristiger Mieter zurückgezogen. Geschäftsführer Hartung sieht trotzdem noch eine Perspektive: "Offensichtlich will Red Bull da bei der Stange bleiben, worüber wir sehr froh sind." Bis zu einer Entscheidung bleibt offen, wie es mit dem Eissportzentrum weitergeht. Es könne auch sein, dass man das alte für etwa 30 Millionen Euro renovieren müsse, sagte Hartung kürzlich zu Stadtteilpolitikern.

Die Sanierung der Olympiahalle stehe zudem nächstes Jahr wieder zur Entscheidung an. Etwa 80 Millionen Euro wird die Stadt für die Sanierung des Olympiastadions ausgeben. Das soll gewährleisten, dass das Stadion bestmöglich vermarktet und bespielt werden kann. Im Jahr 2015 zählte die Olympiapark GmbH immerhin etwa 500 000 Besucher. "Bei den Veranstaltungen sind wir in einer sehr guten Phase, wir haben eine Fülle von ihnen und auch eine Zunahme von Open-Air-Konzerten. Es ist uns wichtig, neue Formate wie Munich Mash zu holen, da muss man ständig am Ball bleiben", sagt Hartung, der zum Jahresende in den Ruhestand gehen wird.

Auch wenn in der Stadt und in der Politik solche Events nicht immer Freunde finden, hält Hartung sie für extrem wichtig, um viele junge, sportaffine Menschen in den Park zu locken. Im Aufsichtsrat gibt es Stimmen, die diesen Ausbau des Programms um neue, innovative Veranstaltungen für unausweichlich halten. Das könnte für einen Geschäftsführer von außen sprechen, der nicht im bisherigen Betrieb der Gesellschaft eingebunden ist.

Andererseits ist dieser Job auch einer, für den viel Fingerspitzengefühl nötig ist. Das historische Erbe, das eng mit dem Münchner Lebensgefühl verbunden ist, muss deshalb behutsam gestaltet werden: eine Mischung aus Leben und Sport, aus Wohnen und Erholen, aus Gedenken und Bewahren. Gerade wird auch die Olympiaschwimmhalle mit großem Aufwand saniert, gerade wird am Kolehmainenweg ein weiterer Erinnerungsort für die Opfer des Terroranschlages bei den Olympischen Spielen von 1972 gebaut. Auch ist an ein Museum gedacht, das die Geschichte des Olympiaparks aufarbeiten soll.

Die neue Geschäftsführung wird - wenn sie transparent wirken will - mit der Lokalpolitik zusammenarbeiten müssen. Zum Beispiel, wenn es um die lang diskutierte Frage geht, ob das seit Jahren eingemottete Glockenspiel am Coubertinplatz oder einem Ersatzstandort wieder aufgestellt werden soll. Und sie wird mit den Bewohnern des Olympischen Dorfes kooperieren müssen. Diese wenden sich strikt gegen jede weitere Versiegelung der Flächen im Olympiapark.

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