Gerüchte um Umbau:Trauerspiel um die Schranne

Schrannenhalle

Das Projekt Schrannenhalle war von Anfang an ein Kampf um Kunden und ums finanzielle Überleben.

(Foto: Stephan Rumpf)

Am Ende ein Erlebnissupermarkt? Die Schranne kommt einfach nicht aus den Schlagzeilen. Das liegt am Konzept: Mit immer neuen Ständen und Events wird der Betrieb nicht rentabel. Stattdessen sollte die Halle endlich zu einem Teil des Viktualienmarktes werden.

Ein Kommentar von Alfred Dürr

Die Schrannenhalle kommt auch im siebten Jahr seit ihrer Eröffnung nicht aus den Schlagzeilen. Und diese sind wahrlich nicht immer positiv. Da ging es zunächst um Architekten-Streit, dann um immer neue Investoren und ihre Konzepte. Das Projekt Schrannenhalle war von Anfang an ein Kampf um Kunden und ums finanzielle Überleben.

Zuletzt hat es der Immobilienunternehmer Hans Hammer mit einer sehr hohen Investitionssumme versucht, die er nun wieder erwirtschaften muss. Er hat der Halle neuen Schwung verschafft, denkt aber allen Ernstes bereits über Plan B nach, um keinen Leerstand zu riskieren. Kommt am Ende ein Wachsfigurenkabinett, ein T-Shirt-Laden oder ein Erlebnissupermarkt in die Schrannenhalle? Das ist absurd.

Es war kein Fehler, die filigrane Konstruktion der historischen Getreidehalle wieder am Viktualienmarkt aufzustellen. Auf der Fläche eines hässlichen Parkplatzes konnte so mitten im Zentrum an ein sehenswertes Stück Münchner Stadtgeschichte erinnert werden. Der Fehler lag im Konzept für die Halle: Sie sollte dem unmittelbar benachbarten Viktualienmarkt keine Konkurrenz machen, sondern ein Alternativprogramm bieten.

Das war der grundsätzlich falsche Ansatz. Mit immer neuen Ständen und Events lockt man das Publikum nicht in der Zahl, um den Betrieb rentabel zu machen. Wirklich kulturelle Veranstaltungen, die die Stadt einst gefordert hatte, sind eine Seltenheit. Den Investoren kann man keinen Vorwurf machen. Die Stadt war froh, dass sie den teuren Aufbau der Halle finanzierten. Doch jetzt ist es an der Zeit, ernsthaft darüber nachzudenken, wie man die Schrannenhalle zu einem Teil des Viktualienmarktes macht.

Dieser Markt ist nicht nur eine Besucherattraktion. Er rentiert sich auch, obwohl man mehr als im Supermarkt für die Waren bezahlen muss. Die Schrannenhalle könnte zur perfekten Ergänzung werden. Gefragt ist Kreativität und kein Konkurrenzneid.

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