Gefahr durch Hunde:Schnauze voll - und haufenweise Probleme

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(Foto: Dieter Hanitzsch)

SZ-Leser halten den Tierschutz für übertrieben und sprechen sich für einen Hunde-Führerschein aus

"Polizei fasst Hundehalterin" vom 26. Mai und Kommentar "Her mit dem Führerschein" vom 23. Mai:

Übertriebener Tierschutz

War es schon unfassbar zu lesen, dass ein Schäferhund in einer Parkanlage frei laufen konnte, Kinder attackiert und gebissen hat und von der Hundehalterin nicht einmal zurückgehalten wurde, so finde ich es noch entsetzlicher, wie das weitere Vorgehen sich abspielen soll. Ein Hund, der Kinder anfällt, hätte von der Polizei unverzüglich erschossen werden müssen! Geradezu absurd die Fragestellung: "Ob die Besitzerin es mit Auflagen zurückerhält oder sie sich davon trennen muss, ist noch nicht entschieden." Man sieht, wir leben leider in Zeiten eines völlig übertriebenen Tierschutzes, der den Menschen- und da vor allem den Kinderschutz - total hintanstellt. Gerade bei den potenziell gefährlichen Hunderassen muss ein absoluter Leinenzwang gelten, und die Haltung bekannt gefährlicher Hunderassen muss ganz verboten werden, auch wenn die Zuhälter und artverwandte Leute noch so aufheulen. Hunde, die unvermittelt friedliche Bürger anfallen, gehören nicht ins Tierheim, sondern auf den Hundefriedhof! Es wäre verdienstvoll, wenn die SZ einmal Bilder von zerbissenen Gesichtern zeigen würde (ich kann Ihnen gerne eines schicken): Die Betroffenen sind für ihr Leben gezeichnet und traumatisiert. Dr. Fritz Anetsberger, Landshut

Verbote endlich durchsetzen

Danke für den Kommentar "Her mit dem Führerschein!" im Zusammenhang mit dem Hundeangriff in Bogenhausen. Ich bin nicht verwundert, dass es wieder einmal zu einem Hundeübergriff auf ein Kind gekommen ist. Ich bin nicht einmal wirklich schockiert von der Nicht-Reaktion der Hundehalterin. Ich beobachte täglich, dass Hunde jeder Größe völlig frei, oft außer Sichtweite der Halter durch Parks, über Spielplätze und andere Flächen mit Betretungsverboten, über Radwege und durch private Gärten toben. Nur ein Teil ist so erzogen, dass er auf Kommandos prompt reagiert - insofern geht der Vorschlag eines Hunde-Führerscheins in die richtige Richtung, aber auch nicht weit genug. "Der will nur spielen!" - "Aber ich nicht". Und mein Kind hat Angst, wenn es auf einer Spielwiese plötzlich eine Hundeschnauze vor der Nase hat.

In München ist der Mangel oft die Regel, aber nicht nur bei Wohnungen und Kitaplätzen, sondern auch bei sicheren, hundefreien Flächen zum Spielen und Toben. Spätestens in der Dämmerung wird jeder Spielplatz erobert. Bestehende Regelungen, was Anleinen, Betretungsverbote sowie das Wegräumen der Hinterlassenschaften angeht, scheinen ähnlich dem Blinken beim Autofahren zur vagen Empfehlung zu verkommen. Es würde noch vor einer Hunde-Führerscheinpflicht schon helfen, wenn die geltenden Regeln streng durchgesetzt und auch entsprechende Bußgelder verhängt würden. In England kostet ein Haufen in manchen Städten mehrere hundert Pfund. Sicher verhält sich ein guter Teil der Hundehalter korrekt und richtig, aber in Erinnerung bleiben aber doch meist die anderen. In Bürgerversammlungen kommen diese Themen regelmäßig zur Sprache. Bürgeranträge, die Leinenpflicht oder Betretungsverbote für bestimmte Bereiche fordern, werden mit großer Mehrheit angenommen. Aber genauso regelmäßig sieht man in der Verwaltung keinen Handlungsbedarf und lehnt eine Umsetzung ab. Die Stadt hat sich hier anscheinend bereits entschieden: Freiräume für Hunde stehen klar vor sicheren und sauberen Parks sowie Spiel- und Bolzplätzen für Kinder. Neben dieser seltsam anmutenden Wahrnehmung des Bürgerwillens durch Stadtvertreter bleibt für die Zukunft dennoch die Frage: Wie viel Hundefreiheit verträgt eine immer vollere, nachverdichtete Stadt? Wie viele Konflikte akzeptiert man? Hinzu kommt noch ein ökologischer Aspekt. Wissenschaftler in Neuseeland haben berechnet, dass ein Hund einen CO₂-Pfotenabdruck wie ein Geländewagen hat. Aber Hauptsache, der Stausauger ist "A++". Rüdiger Schmidt, München

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