Gebäudemängel:Schwimmbäder in Schulen werden überprüft

"Die Sensibilität ist gestiegen": Nach dem Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall vor wenigen Wochen wurden in München nun vorsorglich acht Bäder geschlossen.

Doris Näger

Nach dem Eishalleneinsturz in Bad Reichenhall am 2.Januar sind in München vorsorglich acht Schwimmhallen an Schulen geschlossen worden. "Die Sensibilität ist insofern gestiegen, als man vorsorglich und offensiver umgeht mit dem Thema", sagt Dagmar Lezuo vom Baureferat.

Bereits im November hatte sich an einer tragenden Decke in der Schwimmhalle des Ludwigs-Gymnasiums Isolierputz gelöst. Damals sperrte der Hausmeister die Halle zu. Daraufhin ordnete die Referatsleitung an, vorsorglich alle Schulschwimmbäder zu überprüfen, die ähnliche Deckenkonstruktionen haben. Anders als in Bad Reichenhall handelt es sich bei diesen Deckenhallen um massive Stahlbetonkonstruktionen, auf die ein leichter Isolierputz aufgetragen ist. Vor zwei Jahren fielen laut Bezirksausschuss Hadern in der Turnhalle an der Guardinistraße Teile von der Deckenverkleidung herab.

Derzeit gesperrt sind die Schulschwimmbäder der Grundschulen Limes- und Welzenbachstraße, der Hauptschulen Feldberg-, Stuntz- und Toni-Pfülf-Straße, der Schulzentren Gera- und Pfarrer-Grimm-Straße und des Gymnasiums Morawitzkystraße. Baureferatssprecher Jürgen Marek bestätigte am Sonntag der SZ, dass die Prüfungen rasch abgearbeitet würden, also spätestens in zwei bis drei Wochen.

Regelmäßige Untersuchungen

Die Hauptabteilung Hochbau überprüft jedes Jahr den Zustand aller von ihr betreuten städtischen Gebäude. "Alle in der Verantwortung der Stadt liegenden öffentlichen Gebäude sind in einem verkehrssicheren Zustand", sagte Marek Anfang Januar. Das Ergebnis dieser Prüfungen wird laut Baureferat dokumentiert und ist Grundlage für weitere Maßnahmen zum Unterhalt der Gebäude.

Wenn sich Risse bilden oder feuchte Stellen, werden die Räume oder Gebäudeteile sofort gesperrt, externe Sachverständige eingeschaltet und die Ursachen behoben. Andere Gebäude mit vergleichbaren Bauteilen werden ebenfalls auf mögliche Mängel geprüft. Das Gleiche gilt, wenn entsprechende Erkenntnisse aus der Fachwelt bekannt werden.

In diesem Jahr will die Stadt das Gefährdungspotenzial aller Gebäude in Risikokategorien einteilen. Das Baureferat verspricht außerdem, die Erkenntnisse aus dem Unglück in Bad Reichenhall zu verfolgen und eventuell notwendige Konsequenzen zu ziehen, sobald ein Ergebnis über die Ursachen vorliegt. Der Stadtrat soll dann sofort informiert werden.

Münchner Schulturn- und Schwimmhallen sind teilweise mehr als 30 Jahre alt. Einige stammen sogar aus der Zeit um 1900.

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