Gastronomie:"Almhütten gibt es inzwischen genug in München"

Gastronomie: Ein (Alp-)Traum in Weiß: Gebirgsorte leuchten hinter den Fenstern.

Ein (Alp-)Traum in Weiß: Gebirgsorte leuchten hinter den Fenstern.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Deshalb setzt das Mandarin Oriental auf eine abgewandelte Variante: "Winter Pop Up" nennen die Hotelmanager ihre neueste Errungenschaft.

Von Franz Kotteder

Über Geschmack lässt sich ja immer streiten, und gerade zur Weihnachtszeit bewegen sich da viele auf dünnem Eis. Was soll man nun sagen über die temporäre Neugestaltung der Bar 31 im Luxushotel Mandarin Oriental? "Winter Pop Up" nennen die Hotelmanager an der Neuturmstraße ihre neueste Errungenschaft, die über die nächsten Monate hinweg ein Feiererlebnis für Familien, Gruppen und Firmen bieten soll. "Almhütten gibt es inzwischen genug in München", sagt Hotelsprecherin Isabelle Winter, die ihren neuen Job exakt zur richtigen Jahreszeit antritt, "deshalb haben wir darauf verzichtet, wie früher eine auf unserem obersten Stockwerk aufzubauen."

Stattdessen gibt es jetzt also eine umgebaute Bar im Stile eines noblen Alpen-Chalets, wie man sie aus James-Bond-Filmen kennt. Sie kommt dabei den Klischeevorstellungen vieler russischer Gäste, die gerne im Mandarin Oriental absteigen, sicher sehr nahe, und auch Donald Trump würde sich hier möglicherweise wohlfühlen.

Vor allem aber ist das "Winter Pop Up" ein glatter Sieg der Fototapete: Die Holzverkleidung an der Wand ist aus Pappe, und hinter den Fensterscheiben leuchten nächtliche Ansichten auf weihnachtliche Gebirgsorte, mutmaßlich St. Moritz oder Kitzbühel. Ein (Alp-)Traum in Weiß. Auch die Speisekarte ist dieser mondänen Umgebung angepasst; so gibt es "Dry aged Zwiebelrostbraten" mit Bratkartoffeln für 34 Euro oder Rahmschwammerl mit Brezenknödel für 26 Euro.

Kulinarisch tut sich überhaupt einiges im Hotel, vor allem im japanisch-peruanischen Gourmetrestaurant Matsuhisa. Dort hat vor zwei Wochen der neue Chefkoch Vasileios Papatheodorou die Verantwortung übernommen, er war zuvor Küchenchef im Matsuhisa Athen. Seine Kreativität muss er freilich ein bisschen zähmen, denn die Rezepte gibt natürlich der allmächtige Chef Nobuyuki Matsuhisa vor, der weltweit acht Matsuhisa-Restaurants führt, von Beverly Hills bis Paris, und dazu noch - zusammen mit dem Filmstar Robert de Niro - mehr als 30 andere Lokale unter dem Markennamen Nobu.

Neu ist in München, dass der bisher in der Bar dargereichte Mittagslunch, zum Beispiel in der Bento-Box, nun im Restaurant angeboten wird, täglich von zwölf Uhr bis 14 Uhr. Und vom 19. November bis Neujahr gibt es im Mandarin Oriental alle 14 Tage ein Sonntagsbrunch für 99 Euro, dafür aber auch mit einer besonderen Karte, auf der sich etwa Speisen finden wie Sashimi von der Gelbschwanzmakrele mit Jalapeños oder Wakamealgensalat mit Gurke. Das alles gibt es nur im äußerst stilvollen Restaurant im ersten Stock und nicht im Winterchalet. Aber wer gutes Essen auch ohne Fototapete genießen kann, wird das verschmerzen.

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