Gastronom Lorenz Stiftl:Schon längst ein Großer

Bodenständig und talentiert: Lorenz Stiftl hat eine beeindruckende Karriere in der Gastronomie vorzuweisen. Jetzt ist der Chef vom "Spöckmeier" neuer Sprecher der kleinen Wiesnwirte. Zum ganz großen Wirte-Glück fehlt jetzt nur noch eines.

Von Franz Kotteder

Beinahe wäre er ja ein Großer geworden. Aber dann zog es der Stadtrat doch vor, das freiwerdende Wiesnzelt 2014 an Siegfried Able und sein Marstallzelt zu vergeben, und so blieb Lorenz Stiftl ein kleiner Wiesnwirt. Stiftl, 50, war der schärfste Konkurrent Ables gewesen, blieb aber in der Bewertungsliste nur Zweiter. Sein Zelt "Zum Stiftl", das er seit 2008 unter diesem Namen betreibt und sechs Jahre zuvor als Wienerwald-Zelt übernommen hatte, bietet Platz für 440 Gäste. Nun haben ihn die 19 kleinen Wiesnwirte zu ihrem Sprecher gewählt. Er ist damit Nachfolger von Hanns-Werner Glöckle, 68, der nicht mehr für den Posten kandidierte.

Lorenz Stiftl hat eine beeindruckende Karriere in der Gastronomie hinter sich. Aufgewachsen ist er in Rockolding bei Vohburg an der Donau im Landkreis Pfaffenhofen, die Eltern hatten dort eine kleine Dorfwirtschaft und eine ebenso kleine Tankstelle in Gestalt einer Zapfsäule Schon als Bub half Lorenz Stiftl kräftig mit. Als er 19 Jahre alt war, starb sein Vater, und er übernahm die Wirtschaft.

Vom Dorfwirtshaus zum Festzeltbetrieb

Offenbar hatte der junge Stiftl Talent als Geschäftsmann. Er hat den elterlichen Betrieb ganz erheblich ausgebaut. Aus der Zapfsäule wurde der "Rockoldinger Autohof" mit Tankstelle und Pension, aus dem Dorfwirtshaus ein Festzeltbetrieb. Zeitweise war Stiftl auf mehr als 20 Volksfesten vertreten, von Pfaffenhofen über Ingolstadt bis hin zum Barthelmarkt bei Manching.

Gastronom Lorenz Stiftl: Ein Münchner aus Rockolding: Lorenz Stiftl.

Ein Münchner aus Rockolding: Lorenz Stiftl.

(Foto: privat)

In den letzten Jahren hat er das Engagement auf diesem Gebiet etwas zurückgefahren, aber Festzeltbetrieb und Zeltverleih gehören nach wie vor zum Unternehmen. Außerdem betreibt er eine Cateringfirma und die Stadiongastronomie im Ingolstädter Sportpark sowie ein Restaurant im Factory-Outlet-Center Ingolstadt Village. Sein Dienstleistungsunternehmen leitet er heute zusammen mit seinen Söhnen Stefan und Andreas.

Stiftl ist ein bodenständiger Mensch, der durchaus noch in seiner Heimat bei Vohburg verwurzelt ist, daraus macht er kein Hehl. Auch wenn er inzwischen auch in München zu Hause ist, seit er 2009 die Traditionsgaststätte "Zum Spöckmeier" beim Marienplatz übernommen hat. Das war immer ein Traum von ihm gewesen, sagt er, das brauchte es noch zum kleinen Wiesnzelt. Da steckt zweifellos viel Herzblut von ihm drin, das sieht man der Wirtschaft an. Es ist nicht seine einzige in München, inzwischen hat er auch die Gaststätte Schwan im Deutschen Theater an der Schwanthalerstraße sowie die dortige Theatergastronomie übernommen, nachdem er zuvor schon im Fröttmaninger Ausweichquartier für das Catering zuständig gewesen war.

Ein Münchner ehrenhalber ist er damit schon längst geworden. Seine Kollegen haben ihn nicht umsonst vor einiger Zeit zum Sprecher der Innenstadtwirte gewählt. Nun ist er auch noch Sprecher der kleinen Wiesnwirte. Fehlt eigentlich nur noch ein großes Zelt.

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