Gasteig-Debatte:Seehofer öffnet Hintertür für Konzertsaal-Neubau

Seehofer trifft Reiter

Anfang Februar hatten Horst Seehofer (links) und Münchens OB Reiter verkündet, dass es keinen neuen Konzertsaal geben wird.

(Foto: dpa)
  • Ministerpräsident Horst Seehofer weckt Hoffnungen, die Entscheidung gegen einen neuen Konzertsaal in München sei noch nicht endgültig.
  • Gleichzeitig schränkte er ein, wer einen Vorschlag für einen Standort mache, müsse nachweisen, dass dieser geeignet und verfügbar sei.
  • Kritik von Seiten des Bayerischen Rundfunks zum voraussichtlichen Aus für einen neuen Konzertsaal konterte Seehofer mit Kritik an der Entscheidung, den Sender BR-Klassik aus dem UKW-Bereich zu verbannen.

In der Debatte um den Bau eines neuen Konzertsaals in München ist nach Einschätzung von Ministerpräsident Horst Seehofer noch alles offen. Es sei "nichts aufgegeben und nichts endgültig entschieden", versicherte er am Freitagabend beim Schwabinger Fischessen der CSU im Hofbräuhaus.

Im Gespräch mit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sei lediglich festgelegt worden, dass Stadt und Freistaat prüfen, ob eine "Zwillingslösung" mit einer neuen Gasteig-Philharmonie und dem sanierten Herkulessaal infrage komme.

Die Kritik scheint Seehofer nahegegangen zu sein

"Wir führen Verhandlungen mit dem ernsthaften Willen zur Einigung", sagte Seehofer, dem die Kritik der vergangenen Wochen offenbar nahegegangen ist. In die Diskussion habe sich eine "nicht immer angemessene Wortwahl eingeschlichen", rief der Ministerpräsident in den Saal, in dem nicht jeder mit der Linie des Freistaats in der Konzertsaal-Frage einverstanden war.

Seehofer warnte jedoch davor, unerfüllbaren Träumen nachzuhängen. Es sei "in der Politik das große Problem, dass man sich mit der Realität beschäftigen muss". Bei einer eventuellen Fortführung der seit Jahren andauernden Standortdebatte für einen Neubau ist der CSU-Chef nicht mehr zu einer aktiven Rolle bereit. "Ich hole mir keine blutige Nase mehr." Wer jetzt noch einen weiteren Standortvorschlag mache, müsse auch verbindlich nachweisen, dass diese Adresse für einen neuen Konzertsaal geeignet sei und auch zur Verfügung stehe.

Verärgert über Bayerischen Rundfunk

Verärgert zeigt sich Seehofer weiterhin über den Bayerischen Rundfunk, dessen Intendant Ulrich Wilhelm ungewöhnlich deutliche Kritik an dem Aus für den lange versprochenen Neubau geübt hatte. Der Sender, so Seehofer, wäre in seinen Aussagen über die enorme Bedeutung klassischer Musik glaubwürdiger, wenn er den Sender BR-Klassik nicht wie geplant zugunsten eines Jugendradios aus dem UKW-Bereich verbannen würde.

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