Wettbewerb:Das sind Münchens schönste Gärten

Wer das nötige Kleingeld hat, kann seinen Traumgarten sehr individuell gestalten - oder sich von Profis anlegen lassen. Von den "50 schönsten Privatgärten Deutschlands" sind einige in der Region zu finden.

Von Günther Knoll

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Quelle: SZ

Der Garten ist für viele der Inbegriff der kleinen Freiheit. Ein paar Quadratmeter lassen sich leicht selbst pflegen. Manche legen aber lieber nicht selbst Hand an, sondern leisten sich einen Profi. Seit zwei Jahren gibt es den Wettbewerb "Gärten des Jahres", den das Fachmagazins "Garten + Landschaft" des Callwey-Verlags zusammen mit anderen veranstaltet. Landschaftsarchitekten, Gartengestalter sowie Garten- und Landschaftsbauer sind aufgerufen, besonders gelungene Privatgärten einzureichen. Zu den 50 schönsten Gärten des Jahres 2017 gehören auch einige aus der Region.

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Im Felsenbad

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Quelle: Callwey-Verlag

Schwimmteich und Betonskulptur als Blickfang

Davon träumen viele: im Teich durch den eigenen Garten schwimmen. In einem etwa 860 Quadratmeter großen Garten im Münchner Osten ist dieser Traum Wirklichkeit geworden. Wenn man da die Terrassentreppen hinab in das Wasser steigt, kann man unter den Ästen einer Purpurmagnolie hindurch vorbei an Findlingen bis zu einer "Fels" genannten Betonskulptur mit Durchschlupf schwimmen. Landschaftsarchitekt Alexander Koch von Koch+Koch aus Pähl am Ammersee hat das Projekt "Schwimmteich", einen 25 Meter langen See, der sich verjüngt und dadurch länger wirkt, verwirklichen können, weil der Bauherr das Nachbargrundstück dazu kaufte. Dort steht jetzt ein eigener Wellnessbereich. Die Wirkung des Teichs zeigt sich für Koch "in den Gegensätzen zwischen strenger Steglinie und freier Form der Findlingsplatten, die das Wasser umgeben". Eine dunkelgrüne Sumpfzone dient der Wasserreinigung. Gegen die strengen Linien der Architektur hat der Landschaftsarchitekt eine artenreiche Pflanzung aus Solitärgehölzen gesetzt, darunter Zierapfel, Felsenbirne und Zaubernuss. Eine immergrüne Hecke aus Liguster schützt das "Felsenbad" vor Einblicken.

(im Bild: Findlinge aus Travertin verleihen dem Schwimmteich und dem Garten ein natürliches Aussehen.)

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Grüne Visitenkarte

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Quelle: Callwey-Verlag

Geretsrieder Unternehmen denkt an den Kundengeschmack

Gartenpflege kann auch Imagepflege sein. Das beweist ein Chemie-Unternehmen in Geretsried. Die Firma "Fuchs baut Gärten" aus Lenggries hat dafür einen attraktiven Garten geschaffen, der zum Entspannen einlädt, aber auch Nischen bereithält für Gespräche. Die Gestaltung sollte sich am Charakter des neuen Bürogebäudes orientieren, das mit viel Glas offen gebaut ist. Erschwerend: Auf dem 5000 Quadratmeter großen Gelände stehen andere Gebäude in unterschiedlichen Baustilen, die nicht rechtwinklig aufeinander ausgerichtet sind. "Die Anlage sollte anspruchsvoll sein und den Geschmack der asiatischen Kundschaft mit Wasserbecken und stimmungsvoller Beleuchtung treffen", beschreibt Planer Jan Vandebotermet die Anforderungen. So wurde zwischen den Flügeln des neuen Bürotrakts ein in sich geschlossener Innenhof geschaffen, in dem alles einer Rasterung im Format ein mal ein Meter folgt: Die Granitplatten, die drei Wasserbecken, die Sitzwürfel, die per Beleuchtung ihre Farbe ändern. Auch die Eibenkuben und Heckenmyrten folgen dem Diktat des rechten Winkels. Im Zentrum befindet sich ein L-förmiges Wasserbecken. Jenseits des Innenhofs geht die Gestaltung in weiche, fließende Formen über.

(im Bild: Geometrisch geordnet in Form von Rechtecken präsentiert sich dieser Innenhof.)

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Ein Ort der Meditation

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Quelle: Callwey-Verlag

Bewusst karge Gestaltung blendet die Umgebung aus

Man müsse nicht unbedingt Zen-Buddhist sein, um zu spüren, "dass in dieser Anlage Kraft wohnt", sagt der Münchner Architekt Stephan Maria Lang über den Garten, den er zusammen mit einem Haus für ein pensioniertes Ehepaar in Gröbenzell entworfen hat. Mittelpunkt des von der traditionellen japanischen Bauweise inspirierten Ensembles ist ein kleiner, nicht betretbarer Kiesgarten, um den sich die Räume für Wohnen, Essen und Arbeit gruppieren. Die wellenförmige Struktur der Kiesfläche stellt das Wasser als heilendes Element dar, die Steine stehen im Spannungsverhältnis zueinander. Die Pflanzenwahl ist sehr reduziert. So ist dieser 600 Quadratmeter große Zen-Garten wie geschaffen zur Meditation, obwohl er mitten im Ort steht. Hohe Efeuhecken schließen ihn zur lauten Durchgangsstraße hin ab. Die Römer nannten einen solchen Garten hortus conclusus. Er hat nur wenige Gestaltungselemente: Trittsteine aus Granit, eine Hügelpflanzung mit japanischem Ahorn, dazwischen Sternmoos. Lang schuf so eine "fast klösterliche Atmosphäre", in der die Umgebung ausgeblendet ist und die wechselnden Lichtstimmungen umso bewusster werden.

(im Bild: Die Farbe Rot dient zur Verfremdung einer angrenzenden Garagenwand.)

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Neue Perspektiven

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Quelle: Callwey-Verlag

Aus einem finsteren Areal wurde ein Gartenreich

Finster, eng und so wenig einladend wie eine Fichtenmonokultur, so präsentierte sich einst der fast 1500 Quadratmeter große Garten in Neukeferloh im Südosten Münchens. Vier Jahre lang hat der Landschaftsarchitekt Alexander Koch von Koch+Koch aus Pähl am Ammersee die Umgestaltung geplant und weiter entwickelt. Entstanden ist ein Kunstwerk, das sich nach den Wünschen und Bedürfnissen des Bauherrn richtet und die Besonderheiten des Gebäudes und der Lage berücksichtigt. So wurde als Sichtschutz eine Allee aus Weißdorn im hinteren Teil gepflanzt, die auch als Kulisse für eine Stahlskulptur dient. Der Pool befindet sich auf halber Höhe zwischen Untergeschoss und Erdgeschoss des Hauses, das Becken ist mit Travertin verkleidet. Als Sichtschutz für das Bad mit großem Fenster dienen zu Kuben geschnittene Eiben. Wenn man anfangs frei gewachsene Eiben so aufschneide, sehe man erst "das wunderschöne Geäst", sagt Koch. Im vorderen Teil des Gartens wurden große Bäume angeordnet, um die gegenüberliegende Häuserzeile auszublenden, aber auch um eine Sichtbeziehung zum nahen Wald herzustellen. Selbst die Bäume im Nachbargarten wurden dem neuen Konzept angepasst.

(im Bild: Ein Pool als Zwischenebene trennt Haus und Garten.)

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Natur und Beton im Mosaik

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Quelle: SZ

Von Hand modellierte Platten und essbare Stauden

Ein Nutzgarten mit essbaren Stauden, das erwartet man nicht unbedingt im Garten einer Nymphenburger Villa. Doch früher gehörte auch so etwas dazu, und so konnte Planer André Hellberg vom Planungsbüro Klak Gartenmanufaktur die Besitzer davon überzeugen ebenso wie von der Idee, im Zentrum einen rechteckigen Senkgarten zu schaffen, der mit Betonplatten ausgelegt ist. Mit besonderen allerdings: Die Bildhauerin Lena Zehringer hat sie von Hand modelliert, abstrakte und natürliche Rispenformen zieren sie, im Zentrum sogar figürliche Darstellungen. "Viel Herzblut" stecke in diesen Platten, sagt Hellberg. Das Muster der Bodenplatten durchbrechen kleine Pflanzbeete mit Zistrosen. In diesem durch eine Pergola aus Kastanienholz abgeschirmten Teil stehen die wärmebedürftigen Pflanzen. Auf Stufen geht es in den hinteren parkartigen Bereich, der mit einer großen Esche, einer Eiche und einem Walnussbaum fast unverändert blieb. Der Garten war vom Gebüsch überwuchert, als es an die Sanierung ging, bei der auch die Vorschläge des Landschaftsarchitekten berücksichtigt wurden. Der griff im Vorgarten auf historische Zeichnungen zurück, er pflanzte dort Rotdorn und eine Auswahl verschiedener Stauden.

(im Bild: Wildwuchs erlaubt der Klinker im Kontrast zu den Motivplatten.)

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Magie am Pool

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Quelle: SZ

Minimalismus als Gestaltungsprinzip

Ein Pool, eine Rasenfläche - und doch schaffen es wenige ausgesuchte Pflanzenarten, in diesen 400 Quadratmetern Minimalismus etwas Verspieltheit zu schaffen: Strauch-Hortensien, Chinaschilf und Lampenputzergras, dazu Zypergras, das in einem biologisch aktiven Pflanzenbecken wächst. Dieses lange Zypergras ist, wie Landschaftsgärtnermeister Wendelin Jehle vom Planungsbüro Schleitzer sagt, eine der wenigen Pflanzen, "die es vertragen, in einem durchströmten Wasserbereich zu stehen". Auch die Kinder des Hausherrn vertragen das offensichtlich gut, denn sie wünschten sich einen Pool zum Schwimmen. Der, eingerahmt von Natursteinplatten aus Basalt, dominiert jetzt den kleinen Garten in Gräfelfing, daneben befindet sich die Rasenfläche zum Spielen. Die Hainbuchen, die früher auf der Grünfläche verstreut wuchsen, wurden ausgegraben, in Form geschnitten und fungieren jetzt als Sichtschutz zu den Nachbarn hin. Die Teichtechnik ist unter einer kleinen Holzterrasse untergebracht. Dort ist sogar Platz für eine kleine Feuerstelle. Zusammen mit den Unterwasserstrahlern im Pool gibt das dem Garten nachts eine besondere Magie.

(im Bild: Die einfache Formensprache strahlt Sachlichkeit aus.)

Konstanze Neubauer, Mely Kiyak: Gärten des Jahres, Callwey-Verlag, 272 Seiten mit Farbabbildungen und Gartenplänen, 59,95 Euro.

© SZ vom 07.03.2017/vewo
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