Garching:Komische Vögel

Beim Garchinger Gaudirennen starten ungewöhnliche Gefährte

Es ist ein denkbar ungewöhnliches Tier, das drei Garchinger zur Gallionsfigur ihres Floßes erkoren haben: Ein pinkfarbener Flamingo thront am Bug des selbstgebauten Gefährts. Kein echter, versteht sich. Das Exemplar ist aufblasbar und ausschließlich aus Plastik. Trotzdem: Der schräge Vogel ist Blickfang auf dem Floß, das vier Fässer über Wasser halten sollen. Gebaut haben es Sebastian Krämer, 19 Jahre alt, Julian Stein, 20, und Thomas Ermis, 23, in dieser Woche. Am Samstag wollen sie mit ihrem Boot dann beim ersten Gaudirennen auf dem Garchinger See starten. Eingeladen dazu hat der Fischereiverein der Gemeinde anlässlich der 1100-Jahr-Feier.

Krämer und Stein wollen mit ihrer "MS Flamingo" - der Name ist noch Arbeitstitel - für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in See stechen, bei der auch Ermis Mitglied ist. Der wird allerdings nicht mit an Bord gehen, denn: Das Reglement erlaubt nur zwei Matrosen. Dafür aber hat Ermis das Floß geplant. Die Bauskizze hat er auf einem karierten Zettel aufgemalt. "Ich habe besonders auf Stabilität und den Auftrieb geachtet", sagt der 23-Jährige. Wie man den berechnet, hat ihm ein Bekannter erklärt, der passionierter Floßbauer ist. Die Konstruktion ist simpel gehalten: Eine Europalette dient als Korpus, mit dicken Seilen wurde sie mit den vier Fässern verzurrt.

Der Aufwand für den Bau war gering, "fünf bis sechs Stunden" haben die drei jungen Männer gewerkelt. Mit einem Sieg bei dem Rennen am Samstag rechnet die Crew allerdings nicht: "Wir werden sicherlich nicht das schnellste Boot haben", sagt Krämer. Aber die jungen Männer haben ohnehin anderes im Sinn: Sie wollen den Pokal für das originellste Boot - den gibt es neben einem Pokal für das hässlichste Fahrzeug und dem "Titanic-Preis" für den spektakulärsten Untergang.

Der Sieg in einer der drei Kategorien dürfte für das Team der DLRG nicht unrealistisch sein, ist der pinkfarbene Flamingo schließlich nicht das einzige Skurrile am Erscheinungsbild des Schiffes: Die Palette haben die Drei pink besprüht, das Holz zieren zahlreiche Herzen. Um das schräge Gesamtbild abzurunden, wollen Krämer und Stein sich in rosafarbene Kostüme zwängen, auch die farblich passenden Matrosenmützen und Sonnenbrillen liegen schon bereit. Die Cocktails für die Bootstour allerdings müssen sie vor Ort erst noch anrühren. Sie werden alkoholfrei sein: "Schließlich haben wir als Lebensretter eine Vorbildfunktion", sagt Sebastian Krämer selbstbewusst.

Dem Rennen, das am Samstag, 12. Juni, um 15 Uhr startet, sehen die drei Garchinger gespannt entgegen, neun weitere Mannschaften haben sich angemeldet. Und auch die werden mit ungewöhnlichen Wasserfahrzeugen anrücken: Ein Sautrog soll ebenso als Beförderungsmittel über den Garchinger See dienen wie eine Regentonne. Dieser Konkurrenz wünschen Krämer, Ermis und Stein augenzwinkernd nur eines - "Frohes Absaufen".

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