Garching:Kartbahn ausgebremst

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Garchinger sind gegen eine 1100 Meter lange Rennstrecke

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Pläne, erneut eine Kartbahn in Hochbrück aufzubauen, sind vom Tisch. Der Bauausschuss des Garchinger Stadtrats hat es mit großer Mehrheit abgelehnt, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Er glaube nicht, dass die Untere Naturschutzbehörde dem Projekt zustimmen werde, der Standort in einer ehemaligen Kiesgrube zwischen dem Gewerbegebiet Hochbrück und einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet sei nicht geeignet, hatte Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) seine Haltung formuliert, wobei er betonte, dass er auch als Vorsitzender des Heideflächenvereins spreche.

Die Antragsteller hatten Pläne vorgelegt, die eine 1100 Meter lange Rennstrecke in einer ehemaligen Kiesgrube vorsahen, zudem Büros, Garagen, Werkstatt, einen Shop, ein Bistro. Um das Gelände hinter dem Gewerbegebiet zu erreichen, hätte ein Spazierweg von der Lilienthalstraße aus in die Felder als Straße ausgebaut werden müssen. Der neue Platz wäre ganz in der Nähe der alten Bahn gewesen, die schließen musste, weil die Fläche an BMW vermietet wurde.

In der Diskussion halfen auch die Argumente des ADAC nicht, der auf der Bahn nicht nur junge Leute an den Rennsport heranführen wollte, sondern auch Fahrsicherheitstrainings organisiert hätte. Die Kartbahn in Garching wäre die einzige im Großraum München gewesen. Auch der Hinweis von Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik, die TU könne an der Kartbahn Tests vornehmen, blieb ohne Wirkung. Die Haltung der meisten Stadträte blieb negativ.

Genannt wurden verschiedene Argumente, häufig auch ein "Ja, aber". So sprach der Bürgermeister auch eine Gefahr für den Fall an, sollte die Kartbahn in das Außengebiet kommen: Denn dann könnte der Eigentümer des Grundstücks, das zwischen dem Gewerbegebiet und der Kartbahn liegt, auch für sich eine Entwicklung des Areals beanspruchen. Dann sei "Tür und Tor zu einer weiteren Entwicklung des Gewerbegebiets geöffnet", sagte Gruchmann.

Eine besondere Rolle in der Debatte spielten Elektrokarts. Die Grünen hatten stets betont, mit E-Karts könnten sie der Bahn zustimmen. "Hier hätte der Betreiber die Möglichkeit, die erste E-Kartbahn in Deutschland zu betreiben von Anfang an." Auf die E-Karts zielte auch Albert Biersack (CSU) ab. Mit Elektrokarts "wären wir dabeigewesen".

© SZ vom 06.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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