Oper:In Hochform

"Tosca" ist zurück am Gärtnerplatztheater, erstmals mit Ensemble-Mitgliedern in den tragenden Männer-Partien, wie Alexandros Tsilogiannis als Cavaradossi oder Matija Meić als Scarpia.

Von Klaus Kalchschmid

Oper: Elegante Düsternis kennzeichnet Stefano Podas "Tosca" am Gärtnerplatztheater, Oksana Sekerina singt wieder die Titelpartie.

Elegante Düsternis kennzeichnet Stefano Podas "Tosca" am Gärtnerplatztheater, Oksana Sekerina singt wieder die Titelpartie.

(Foto: Christian POGO Zach)

Wiederaufnahme "Tosca" am Gärtnerplatz: Anders als im November 2019 sind erstmals Ensemble-Mitglieder in den tragenden männlichen Partien zu erleben - mit großem Erfolg und Überzeugungskraft beim sehr gemischten, oftmals jungen Publikum, wie sich am ersten Abend zeigte. Da war zum einen Alexandros Tsilogiannis als unerschrockener Staatsfeind Nr. 1 namens Mario Cavaradossi. Er hält der minutiös gezeigten Folter tapfer stand mit glühend intensivem Tenor. Zum anderen der römische Polizeichef Scarpia in Gestalt von Matija Meić: nach einem großartigen Eugen Onegin und seinem ersten fulminanten Rigoletto Giuseppe Verdis vor wenigen Wochen nun das jüngste Debüt als macht- und sexgeiler Typ.

Der ist hier weniger dämonisch als gefährlich normal, eigentlich ein attraktiver Prackl, der aber von Anfang an gegenüber Tosca von einer derart unerträglichen Zudringlichkeit ist, dass kein Gran Sympathie und Null erotische Ausstrahlung übrigbleiben. Und je leiser Meić manchmal singt, desto lauernder klingt er. Wie in der Premiere ist Oksana Sekerina eine flammende, von Eifersucht blinde und schließlich todesmutige Tosca. Dank Michael Brandstätters inspirierender Leitung läuft auch das Orchester des Gärtnerplatztheaters zu dramatischer Hochform auf und lässt hörbar keine Wünsche offen. Das ist durchaus eine Konkurrenz für die Bayerische Staatsoper ein paar Straßen weiter.

"Tosca", Staatstheater am Gärtnerplatz, Fr., 24. (19,30 Uhr) und So., 26. Juni (18 Uhr), Karten unter www.gaertnerplatztheater.de

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