Gärtnerplatz-Theater:Sitzen verboten

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Aufregung im Gärtnerplatzviertel: Neuerdings darf man sich nicht mehr auf die Treppe vor dem Theater setzen. Verbotsschilder untersagen es.

Sarina Pfauth

Ein lauer Sommerabend, ein Bier in der Hand und ein paar Freunde am Start: Die Treppe vor dem Gärtnerplatztheater ist einer der beliebtesten Plätze der Münchner, um einen Schönwettertag noch stilgerecht ausklingen zu lassen. Und dann diese Nachricht: Das Sitzen vor dem Theater ist abends ab sofort verboten.

Dieses Schild steht seit neuestem vor dem Gärtnerplatztheater: Treppe bitte freihalten. (Foto: Foto: Ahlemeier)

Die Pressesprecherin des Gärtnerplatztheaters seufzt. "Der Gärtnerplatz lebt, das wissen wir." Mit den neuen Schildern vor dem Theater scheint Anke Michaelis nicht so richtig glücklich zu sein, gleichwohl sah man keine Alternative: "Wir sind polizeilich verpflichtet, während der Vorstellungen die Treppen freizuhalten. Wir müssen die Besucher schützen - wenn ein Feuer ausbricht, und die Leute würden nicht rauskommen, wäre das dramatisch", sagt Pressesprecherin Michaelis. Nun ist es also verboten, sich vor dem Gärtnerplatztheater zu einem Plausch zu verabreden und gemeinsam ein Feierabendbier auf der Treppe zu trinken.

Eigentlich sei es noch nie erlaubt gewesen, auf den Stufen vor dem Theater zu sitzen, berichtigt die Pressesprecherin. Schon in den vergangenen Jahren hätte das Hauspersonal das Partyvolk immer wieder darum gebeten, die Treppe freizuhalten. "Das Problem ist in diesem Jahr aber so massiv wie noch nie, weil der Gärtnerplatz einen solchen Boom erlebt", sagt Michaelis.

Theatergäste würden oft nicht mehr durchkommen, weil die Stufen so dicht besetzt seien. Das Gärtnerplatztheater hätte sich nicht anders zu helfen gewusst, als die Treppen-Besucher per Schild auf die rechtliche Grundlage hinzuweisen.

Der Text klingt streng: "Treppe bitte freihalten. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen (Versammlungsstättenverordnung) hat das Theater die Verpflichtung dafür zu sorgen, den Eingangsbereich für Besucher freizuhalten (Rettungswege). Der Aufenthalt auf den Stufen sowie im Eingangsbereich ist daher nicht zulässig. Den Anweisungen des Hauspersonals ist Folge zu leisten."

Beim Gärtnerplatztheater ist man bemüht, die mögliche Wut der Gärtnerplatz-Fans zu besänftigen: "Uns geht es nicht darum, den Leuten den Abend zu vermiesen", sagt Michaelis. Die Regel werde nur während der Vorstellungen rigoros durchgesetzt. "Nachts sind wir kulanter", versichert sie, "obwohl wir viel Ärger deshalb haben." Viele Leute lassen Bierflaschen, Dosen und anderen Müll nämlich einfach auf der Treppe liegen: "Wir haben dadurch mit einer unglaublichen Verschmutzung zu kämpfen", sagt die Pressesprecherin.

Wenn sich jemand widersetzt, wird die Polizei gerufen

Gleichwohl sind die Vorstellungen natürlich häufig genau dann, wenn es auf den Treppen am Schönsten wäre: Nach Feierabend zusammen auf den Stufen hocken und die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen - das geht in Zukunft nicht mehr.

Bestraft werden Sitzenbleiber bislang zwar nicht. Die meisten Leute reagierten sowieso verständnisvoll auf die Bitte, die Treppe zu verlassen, sagt Michaelis. Allerdings behält sich das Theater vor, die Polizei zu rufen, wenn sich jemand der Anweisung des Hauspersonals widersetzt. Wer also nicht von Uniformierten vom Platz getragen werden will, ist gut damit beraten, sich nach der ersten Aufforderung lieber ein lauschiges Plätzchen an der nahen Isar zu suchen.

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