Fußgängerzone:Die Innenstadt braucht die kleinen Geschäfte

Fußgängerzone: Wegen der bekannten internationalen Konzerne kommen die Touristen nicht.

Wegen der bekannten internationalen Konzerne kommen die Touristen nicht.

(Foto: Catherina Hess)

In München gibt es zwischen den großen Marken noch echte Unikate. Die Stadt und der Handel müssen aufpassen, dass das so bleibt.

Kommentar von Pia Ratzesberger

Nicht selten langweilen einen die Geschäfte, wenn man in einer deutschen Innenstadt flaniert. Die schwedischen und spanischen Konzerne bieten die immer gleiche Kleidung feil, ein britisches Unternehmen verkauft Mobiltelefone, ein amerikanisches Kaffee mit Sirup.

In München gibt es all diese Geschäfte zwar auch, allerdings prangen hier zwischen den bekannten Ladenschildern noch immer Unikate. Verkäufer, die sich um ihre Kunden bemühen, Ware, die sich nur in diesen Regalen findet. Die Stadt und der Handel müssen aufpassen, dass dies so bleibt, denn gerade die Läden mit wenig Fläche und wenig Umsatz haben es schwer, gegen die großen Filialketten und ihre Milliardenumsätze anzutreten. Doch diese Läden sind es, die eine Innenstadt interessant machen.

Die bekannten internationalen Konzerne werben mittlerweile an so vielen Orten im Land um Kundschaft, dass allein wegen ihnen keine Touristen mehr nach München kommen, keine Besucher mehr Geld in die Stadt bringen. Wegen Münchner Geschäften wie zum Beispiel einem Lodenfrey oder einem Ludwig Beck allerdings schon. Es ist also richtig, dass sich die ersten großen Häuser zusammenschließen, um mit diesem Image zu werben, dem Münchnerischen ihrer Marke.

Doch das reicht nicht, denn die Innenstadt braucht nicht nur die großen lokalen Geschäfte, sondern auch die ganz kleinen. Den Werkzeughändler oder die Schuhmacherin, den Taschenverkäufer oder die Goldschmiedin. Sie haben nicht das Budget, um sich an breiten Werbekampagnen zu beteiligen, sie sind auf Unterstützung der anderen angewiesen.

Zum einen sollten sich daher die umsatzstärkeren Häuser bemühen die Schwächeren mitzunehmen, auch sie zu nennen auf ihren Prospekten und Plakaten, den Kreis der ersten Häuser zu erweitern. Zum anderen muss auch die Stadt diese Geschäfte fördern, indem sie in ihren eigenen Gebäuden nur solche traditionellen Münchner Händler unterbringt und in den Touristeninformationen noch stärker für sie wirbt. Nur stolz auf die Münchner Innenstadt zu sein, auch wenn sie sich noch immer von anderen abhebt - das wird in den kommenden Jahren nicht reichen.

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