Fußballerin Julia Simic mit Verletzungspech:"Der eigene Kopf ist der schwerste Gegner"

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Mehr Pech kann eine Sportlerin kaum haben: Nach sechs Monaten war die Verletzung von FC-Bayern-Spielerin Julia Simic endlich wieder verheilt, doch im Training wenige Tage später riss das Kreuzband erneut. Wie steckt sie das weg?

Lisa Sonnabend

Nach sechs Monaten war das Kreuzband von Fußballerin Julia Simic, die seit 2005 beim FC-Bayern spielt, endlich wieder verheilt, im ersten Spiel nach der Pause schoss die 22-jährige Sportwissenschaftsstudentin gleich ein Tor, doch im Training wenige Tage später riss das Kreuzband erneut.

Spielt seit 2005 beim FC Bayern und wurde kurz vor ihrer ersten Verletzung in den Kader der Nationalmannschaft berufen: Julia Simic. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Süddeutsche.de: Sie sind gerade wieder gesund gewesen und dann ist es im Training schon wieder passiert. Was fühlt man in diesem Moment?

Simic: Ich habe sofort gemerkt, dass wieder etwas Schlimmeres mit meinem Knie passiert ist. Da kommen ganz viele Gefühle hoch. Erst ist es ein Schock, dann ist man traurig und wütend - auch weil man schon weiterdenkt, an die Operation, an die Reha.

Süddeutsche.de: Ungünstiger hätte der Zeitpunkt nicht sein können, oder?

Simic: Eine Verletzung ist immer blöd, es gibt nie einen guten Zeitpunkt. Aber es ist doppelt schmerzhaft, wenn man erst seit wenigen Tagen wieder im Mannschaftstraining ist, sich wieder gut fühlt, ein Spiel gemacht hat, in dem man gleich ein Tor schießt, und dann passiert es bei einer relativ einfachen Bewegung nochmal.

Süddeutsche.de: Wie geht es Ihnen jetzt?

Simic: Ich wurde vergangenen Mittwoch operiert. Alles ist super verlaufen, der Arzt ist zufrieden. Jetzt muss man schauen, wie die Reha verläuft.

Süddeutsche.de: Bereut man in so einem Moment, Sportlerin geworden zu sein?

Simic: Man denkt sich schon: Was soll das? Warum nochmal ich? Aber ich schöpfe schon wieder neuen Mut. Jetzt nach der OP geht es ja schon wieder in Richtung Comeback. Die Physiotherapie hat bereits angefangen.

Süddeutsche.de: Wie motiviert man sich in so einer Situation?

Simic: Es gibt Leute in meinem Umkreis, die zwei Mal das Kreuzband hintereinander gerissen haben, und die sagen: "Ich hab's auch geschafft, du schaffst es auch." Aber man muss da selber durch und gegen den eigenen Kopf ankämpfen. Der ist erst einmal der schwerste Gegner. Aber ich bin ein eher optimistischer und positiver Mensch und ich denke, dass ich das recht gut schaffen werde.

Süddeutsche.de: Welche Tricks haben Sie, um sich abzulenken?

Simic: Ich bin erst mal für ein paar Wochen in meiner Heimat Fürth, um Abstand zu gewinnen. Und auch mein Sportstudium hat wieder angefangen. Erst hatte ich überlegt, ein Urlaubssemester einzulegen. Denn die Erfahrung hat mir gezeigt, dass man noch viel mehr Zeit aufwenden muss für Reha und Physiotherapie als fürs Training. Aber jetzt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es sinnvoll ist, auch Leute zu sehen, die nichts mit Fußball zu tun haben. Mir ist auch wichtig, ein zweites Standbein aufzubauen.

Süddeutsche.de: Am 12. Mai spielt der FC Bayern im Pokalfinale. Das muss wahnsinnig schmerzen, nicht dabei zu sein...

Simic: Einerseits freue ich mich, weil wir lange Zeit darauf hin gearbeitet haben, endlich einmal ins Finale zu kommen und vielleicht einen Titel zu gewinnen. Aber andererseits wäre ich unglaublich gerne dabei auf dem Platz. Das wird ein Freuden- und Schmerzenstag in einem.

Süddeutsche.de: Und in einem halben Jahr schießen Sie dann gleich wieder ein Tor?

Simic: Wahrscheinlich wird es noch nicht in einem halben Jahr sein, ich will diesmal lieber noch ein, zwei Monate mehr draufpacken. Und dann gebe ich wieder Gas. Das mit dem Tor wäre natürlich toll, aber darüber mache ich mir im Moment keine Gedanken.

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