Fußball:Überraschendes München-Logo für die Fußball EM 2020

Football Soccer - UEFA Euro 2020 Munich Logo Launch

Das München-Logo der UEFA Euro 2020

(Foto: REUTERS)

Abgebildet ist nicht die Frauenkirche, nicht der Marienplatz, nicht das Olympiastadion, sondern die Wittelsbacherbrücke. Warum denn ausgerechnet die?

Von Heiner Effern

Auf der Bühne steht Bayern. Daneben München. Und daneben wiederum Bayern München. Doch keine Angst, dieser schwarz-rote Dreigesang singt nun vor Aleksander Ceferin, dem Präsidenten des europäischen Fußballverbands Uefa, nicht etwa den Defiliermarsch. Sondern er trägt in Person von Innenminister Joachim Herrmann (CSU), Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (FC) das Lied vor, das ganz Europa und auch die Menschen in der Coubertin-Lounge im Olympiapark erwarten: München werde ein großartiger Ausrichter für drei Spiele der sicher großartigen Fußball-Europameisterschaft 2020 sein.

Damit vier Jahre vor dem Turnier niemand vergisst, dass die Arena in Fröttmaning eines von 13 Stadien in 13 Ländern sein wird, präsentiert die Uefa schon mal ein Logo. Und sie landet einen Überraschungstreffer. Abgebildet ist nicht die Frauenkirche, nicht der Marienplatz, nicht das Olympiastadion, sondern die Wittelsbacherbrücke. Aber natürlich ist das durchdacht, schließlich soll die über den Kontinent verteilte EM nebenbei den europäischen Gedanken stärken. Brücken bauen, wo zur Zeit eher Schluchten ausgehoben werden.

Die Welt, sagt Rummenigge, der schon viele große Mannschaften erlebt hat, sei heutzutage anders aufgestellt. Globaler eben. Da könne der Fußball im besten Fall die Völker verbinden. Der erfahrene Rummenigge hatte damit gerade noch die Taktik eingehalten, die der Chefcoach der Veranstaltung angesichts fehlenden Inhalts vorgeben musste: Männer, jetzt heißt es: Floskeln, floskeln, floskeln!

Innenminister Herrmann kann auf seinen tiefen Erfahrungsschatz aus der Organisation des G-7-Gipfels in Elmau zurückgreifen: Bayern werde sich "weltoffen und gastfreundlich" präsentieren, sagt er. OB Reiter verspricht sich Vorteile im Tourismus und fürs Image der Stadt. Uefa-Präsident Ceferin ist froh, mit der Arena "das schönste und beste Stadion" dabeizuhaben. (Wie er den Londonern wohl erklärt hat, dass im zweitbesten Stadion namens Wembley das Finale ausgetragen wird?)

Die früheren Nationalspieler Andreas Brehme und Olaf Thon schießen sich auf der Bühne auch noch ein paar Sätze zu. Zur Lage in Deutschland heute: Der FC Bayern sei noch großartiger und dominanter als damals mit ihnen. Und zur Vergangenheit: Sie hätten sich bei der letzten Euro in Deutschland 1988 noch vergeblich mit starken Holländern abquälen müssen. "Kann man sich gar nicht vorstellen, wenn man die heute so spielen sieht", sagt Thon, der damit einen verlässlichen Treffer erzielt.

DFB-Präsident Reinhard Grindel legt dar, dass Deutschland für die Europameisterschaft 2024 auch ein großartiger Gastgeber wäre. "Wir haben alles das, was man für so eine Veranstaltung braucht: die Stadien, die Infrastruktur und auch die Stimmung der Fans für ein weiteres Sommermärchen, das wir uns alle wünschen." Hätte man dem Mann aber auch sagen können, dass Sommermärchen aufgrund dubioser Finanzbewegungen rund um die WM 2006 derzeit eher eine ungünstige Wortwahl ist. Uefa-Chef Ceferin bremst zu großes Selbstbewusstsein ohnehin: "Jeder Spieler muss sich warm machen, aber er weiß nicht, ob er dann auch wirklich auf den Platz darf."

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