Fußball-Randale:Bayern-Ultra wegen Landfriedensbruchs verurteilt

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  • Ein führendes Mitglied der Bayern-Ultra-Vereinigung "Schickeria" ist wegen schweren Landfriedensbruchs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worden.
  • Der Mann war ​an einer Massenschlägerei mit Club-Fans beteiligt. Rund 450 Anhänger des Clubs hatten sich mit etwa 150 Bayern-Ultras blutige Auseinandersetzungen geliefert.
  • Ins Stadion darf der Verurteilte jedoch wieder: Das Verbot gegen den Mann wurde "zur Bewährung" ausgesetzt.

Von Martin Bernstein

Ein führendes Mitglied der Bayern-Ultra-Vereinigung "Schickeria" ist jetzt vom Landgericht München I wegen schweren Landfriedensbruchs in zweiter Instanz zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten verurteilt worden. Der Mann war an den Auseinandersetzungen am Rande des Fußballbundesligaspiels des FC Bayern München gegen den 1. FC Nürnberg am 13. April 2013 beteiligt gewesen. Bei der Randale vor der Münchner Arena waren 16 Polizisten zum Teil erheblich verletzt worden.

Blutige Schlägerei mit Nürnberg-Fans

Sowohl Staatsanwaltschaft als auch Polizei sprachen von "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" am Fröttmaninger Stadion. Rund 450 gewaltbereite Anhänger des Clubs hatten sich mit etwa 150 Mitgliedern der Bayern-Ultra-Fangruppen Schickeria und Inferno blutige Auseinandersetzungen geliefert. Anhänger des FC Bayern verfolgten dabei Fans aus Nürnberg eine Böschung zur Autobahn A 9 hinab, wo der Verkehr zeitweise zum Erliegen kam.

Ausschreitungen bei Bayern-Derby
:Club-Fans wehren sich gegen Vorwürfe

Steine, Flaschen, Schlagstöcke: Beim Bundesliga-Derby zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Doch was genau ist am Samstag passiert? Club-Fans widersprechen den Darstellungen der Polizei.

Die Polizei setzte Schlagstöcke, Pfefferspray und eine Reiterstaffel ein. Insgesamt wurden 30 Fans unter anderem wegen Körperverletzung festgenommen, 24 von ihnen Nürnberg-Anhänger. Zudem wurde die Identität von 31 weiteren Menschen festgestellt. Von ihnen kamen 29 aus dem Lager der Münchner Fans.

Warum das Stadionverbot gegen den Mann wieder aufgehoben wurde

Der FC Bayern hatte damals Stadionverbote gegen rund 30 beteiligte Fans erlassen. Zu Beginn der laufenden Saison waren diese "zur Bewährung" ausgesetzt worden - darunter auch der Bann gegen den jetzt verurteilten Schickeria-Aktivisten. Zur Begründung wurde angeführt, der Mann setze sich aktiv für deeskalierende Gespräche zwischen Verein und Ultras ein. Das berücksichtigte jetzt auch das Landgericht: Dem Fan wurde zur Auflage gemacht, mit der Polizei zusammenzuarbeiten und an einem Runden Tisch mit Vereins- und Fanvertretern teilzunehmen.

Auch bei den sogenannten Kurvengesprächen zwischen Polizei, Fanprojekt und Fanvertretern könne der Schickeria-Ultra bei sogenannten High-Risk-Spielen eine wichtige Rolle spielen. Offen ist bislang allerdings, ob die Polizei darauf eingehen wird. Das Stadionverbot gegen den Ultra tritt nur dann wieder in Kraft, wenn er aus eigenem Verschulden seinen Auflagen nicht nachkommt.

© SZ vom 08.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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