Fußball-Arena in Fröttmaning:Neue Nummer zwei in Deutschland

Champions League Finale - Public Viewing in der Allianz Arena

Tausende Fans auf dem Weg in das Fröttmaninger Stadion des FC Bayern

(Foto: dpa)
  • Der FC Bayern will die Kapazität seiner Arena in Fröttmaning schon lang auf 75 000 Plätze erhöhen. Nun hat der Verein ein Veto der Münchner Verkehrsgesellschaft überwunden.
  • Die Bayern bezahlen Shuttlebusse zum Stadion. Das soll eine Überlastung der U-Bahn verhindern.
  • Die Arena dürfte damit zum zweitgrößten Stadion in Deutschland werden.

Von Stefan Mühleisen

Die Kapazität der Fußball-Arena in Fröttmaning wird voraussichtlich zum Start der Bundesliga-Rückrunde im Januar auf 75 000 Zuschauerplätze wachsen. Damit würde sie das Olympiastadion in Berlin überholen und zur zweitgrößten Arena in Deutschland, nach der in Dortmund.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat nun erstmals ihre Zustimmung zu der vom FC Bayern gewünschten Vergrößerung signalisiert. "Wir haben keine Bedenken mehr dagegen, dass die Kapazitätserweiterung befristet genehmigt wird", sagte MVG-Sprecher Matthias Korte am Mittwoch. Damit dürfte für das Planungsreferat der Weg frei sein, die Aufstockung der Zuschauerränge für eine Testphase zu billigen. "Die Verkehrsbetriebe haben in dieser Frage ein gewichtiges Wort", sagte eine Behördensprecherin.

Derzeit finden bei Bundesligaspielen 71 168 Besucher in dem Stadion Platz. Nach dem Willen der Betreibergesellschaft, die dem FC Bayern gehört, sollen es bald 3856 Plätze mehr sein; bei Champions-League-Partien dürfen derzeit 67 858 Menschen ins Stadion, für diese internationalen Spiele würde die Kapazität um 1486 Plätze erhöht. 2000 neue Sitze sind bereits montiert, dürfen aber noch nicht genutzt werden. Der Rest sind Stehplätze, die entstehen, wenn Sitze eingeklappt werden.

Der FC Bayern bezahlt Shuttlebusse

Bislang wurde die Erweiterung vor allem wegen der Bedenken der Verkehrsbetriebe nicht genehmigt. Sie hatten erhebliche Zweifel, ob das U-Bahn-Netz dem zusätzlichen Andrang gewachsen wäre. Ihre Forderung: Es müsse Druck von der U 6 genommen werden. Dies sollen nun Shuttlebusse tun, die der FC Bayern auf eigene Kosten am S-Bahnhof Donnersbergerbrücke bereitstellt.

Beim ersten Test in der vergangenen Woche nutzten dies nur 300 Fans. Zum Heimspiel des FC Bayern gegen den SC Freiburg am Dienstagabend ließen sich nach MVG-Angaben bereits 500 Menschen in acht Bussen nach Fröttmaning chauffieren. "Die Tendenz geht in die richtige Richtung", sagt Sprecher Korte.

Die MVG hat nach seinen Worten nichts mehr gegen eine befristete Stadionerweiterung, wenn "der FCB den Busshuttle bei den relevanten Spielen anbietet und eine entsprechende Nutzung durch mindestens 630, beziehungsweise an Spitzentagen 1620 Stadionbesucher nachweist".

Er bezieht sich damit auf die Ergebnisse eines Verkehrsgutachtens. Dieses nennt Shuttlebusse als nötige Entlastung, vor allem, wenn gleichzeitig eine Messe oder eine Großveranstaltung im Olympiapark stattfindet.

Anwohner sehen Erweiterung kritisch

"Wir sind zuversichtlich, dass wir das hinkriegen", sagt Markus Hörwick, Sprecher des FC Bayern. Bei den beiden Testläufen seien nur 2000 Vereinsmitglieder im Münchner Westen per E-Mail und Newsletter über das neue Angebot informiert worden. "Da ist noch viel Luft nach oben. Vor allem, wenn sich erst einmal herumspricht, dass man so kostenlos, schnell und bequem zum Stadion kommt."

Das Planungsreferat will sich noch nicht äußern; nach SZ-Informationen sollen an diesem Donnerstag in einer internen Sitzung mit der Arena-Leitung und dem Busunternehmen die Ergebnisse besprochen werden.

Eine Behördensprecherin lässt aber durchblicken: Sollten die Bedenken zur Verkehrssicherheit ausgeräumt sein, könnte eine befristete Genehmigung für die Bundesliga-Rückrunde gewährt werden. Das erste Heimspiel im Jahr 2015 trägt der FC Bayern am 3. Februar gegen den FC Schalke 04 aus. Die Anwohner und Politiker im Viertel sehen die Erweiterung jedoch weiterhin sehr kritisch - vor allem wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung.

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