Garten zum Mitmachen:Gemeinsam pflanzen und ernten

Garten zum Mitmachen: Ab in den Garten: Agnes Streber, Köchin, Ernährungsberaterin und Mitbegründerin des Gröbenzeller Pflanzlgartens, an dem sich jeder Interessierte ganz nach Lust und Laune beteiligen darf.

Ab in den Garten: Agnes Streber, Köchin, Ernährungsberaterin und Mitbegründerin des Gröbenzeller Pflanzlgartens, an dem sich jeder Interessierte ganz nach Lust und Laune beteiligen darf.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Ob Gemüse- oder Kräuteranbau: Im Gröbenzeller Pflanzlgarten darf jeder mitmachen und loslegen. Eine Garantie, den eigenen Anbau ernten zu können, gibt es nicht. Aber am Sonntag eine Kunstaktion.

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Gleich hinter dem Fahrradparkplatz am S-Bahnhof liegt, umrahmt von einem hölzernen Zaun, der Gröbenzeller Pflanzlgarten. Auf dem kleinen Flecken Grün sind vier Beete angelegt, der erste Schnittlauch sprießt schon kräftig, weiter links stecken lange Zweige in der Erde. "Da wollen wir Tomaten anpflanzen", erklärt Agnes Streber. Vor zwei Jahren hat sie mit Monika Rogge und Angela Kühbeck-Eibl ihre Idee von einem kommunalen Gemeinschaftsgarten an die Gemeinde herangetragen. Im Oktober 2016 ist das Grundstück hinter dem Radlparkplatz, direkt neben dem Verbindungsweg zwischen Bahnhof- und Sonnenstraße, zum Gröbenzeller Pflanzlgarten geworden. Inzwischen gibt es schon einen Pflanzlgarten II, ein paar hundert Meter die Bahnhofstraße hinauf.

Der Dokumentarfilm "Voices of Transition", eine deutsch-französische Koproduktion über die Gefährdung der landwirtschaftlichen Produktion durch Energie- und Ressourcenverknappung war die Initialzündung. Als Lösung zeigt er unter anderem das Urban Gardening, also Projekte wie etwa die "Essbare Stadt in Puchheim", wo öffentliche Flächen mit Obst und Gemüse bepflanzt werden.

Agnes Streber trägt als Köchin und Ernährungsberaterin mit eigenem Ernährungsinstitut und einer Kindheit auf dem Bauernhof eine gewisse Vorbelastung in sich. Wie sie berichtet, war alles von der Idee bis zur Verwirklichung rasch und unbürokratisch: Die drei Frauen stellten das Projekt beim Bürgermeister vor, wenige Wochen danach billigte es der Gemeinderat einstimmig, die Gemeinde stellte einen Teil ihres Grundstücks zur Verfügung und schließlich wurde der Pflanzlgarten dem Agenda 21 Arbeitskreis "Natur und Landwirtschaft" angeschlossen.

Inzwischen sind es etwa zehn Leute, die regelmäßig im Pflanzlgarten arbeiten: gießen, Unkraut jäten, Pflanzen säen und umsetzen - es gibt eine Menge zu tun. Eine der größten Herausforderungen für die Beteiligten ist es Streber zufolge, zu akzeptieren, dass in diesem Garten keiner damit rechnen kann, die von ihm gezogenen Pflanzen auch selbst zu ernten. Jeder kommt und geht wann er will, arbeitet, was er will. Genau so wie es auf den Flyern heißt: "Jeder kann o'pflanz, gießen und ernten." Jeden ersten Montag im Monat treffen sich Interessierte im Pflanzlgarten I, da werden Informationen ausgetauscht, Verbesserungsvorschläge gemacht, aus Fehlern gelernt. So gibt es inzwischen beschriftete Kieselsteine, die auf den Inhalt der Beete hinweisen. Anfangs, berichtet Streber, baute der hier Karotten an, eine andere im übernächsten Beet. Mittlerweile habe man das etwas besser strukturiert.

Die Ökotrophologin, die seit 20 Jahren in Gröbenzell lebt, erzählt viel von ihrer Motivation, von Klimawandel und Globalisierung, die letztlich dazu führten, dass die Menschen in den Städten keine Lebensmittelvorräte mehr hätten. Bei einem Transportengpass wäre die Nahrung in den Supermarkten der Städte auf der ganzen Welt innerhalb von drei Tagen aufgebraucht, betont sie. "Wir müssen das Essen selber in die Hand nehmen", sagt sie. Deshalb will sie in der Bevölkerung, aber viel mehr noch in der Politik ein Bewusstsein für die Problematik schaffen. Mit dem Ziel, dass viel mehr öffentliche Flächen zu Gemeinschaftsgärten umfunktioniert werden. Am Marktsonntag hat sie dazu eine gute Gelegenheit, da sind alle Interessierten eingeladen, die Pflanzlgärten bei einer Führung besser kennenzulernen. Es werden selbstgemachte Pflanzenschilder verkauft und Imbisse angeboten. Der Höhepunkt wird die Installation des Gröbenzeller Kunstschmieds Helmut Brummer: Er wird eine imposante Skulptur von zwei metallenen Schmetterlingen installieren.

Gröbenzeller Pflanzlgarten, Sonntag, 15. April, 11 bis 15 Uhr, zwischen Bahnhofstraße 1 und 3

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