Zentrumsplanung:Rettungsversuch für die Hexe

Musiklokal Hexe

Vielleicht doch nicht der letzte Sommer für den Hexen-Biergarten? Die Gespräche über einen Grundstückstausch sind laut den Vize-Bürgermeistern vollkommen ergebnisoffen.

(Foto: Günther Reger)

Der Zweite und Dritte Bürgermeister verhandeln mit den Eigentümern der früheren Gröbenzeller Bahnhofswirtschaft über einen Grundstückstausch. Was dort einmal geschehen soll, ist aber noch offen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Sprichwörter basieren ja immer auf einem wahren Kern. Im konkreten Fall würde wohl das mit den Totgeglaubten passen, die dann doch immer länger leben: Noch am Samstag gab es in den sozialen Netzwerken einen Post zum wohl endgültig letzten Sommer im Hexen-Biergarten. Am Montagvormittag haben der Zweite und Dritte Bürgermeister von Gröbenzell, Martin Runge (Grüne) und Axel von Walther (SPD), bei einem Pressegespräch bekannt gegeben, dass die Gemeinde mit den Grundbesitzern der ehemaligen Bahnhofswirtschaft über einen Grundstückstausch verhandelt. Damit ist der Abriss des baufälligen Gebäudes zwar längst noch nicht vom Tisch. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Am Gröbenzeller S-Bahnhof, noch dazu auf der belebteren Südseite mit den beiden Kirchen, Kino und Rathaus, wartet ein ganzer Gebäudekomplex auf seinen Abriss: die Überreste der ehemaligen Bahnhofswirtschaft, die derzeit noch als "Die Hexe" Gastwirtschaft für junge und jung gebliebene Gäste ist, und das Medizinierhaus mit der Alten Apotheke daneben. Beides gehört seit Ende 2016 den Brüdern Frederic und Markus Fontein beziehungsweise deren Baufirma Wohnform Wohnbau GmbH. Während die Fonteins an der Stelle im Herzen Gröbenzells einen Neubau mit möglichst vielen Wohn- und Geschäftsräumen bauen möchte, hat der Gemeinderat für das Areal mittlerweile eine Veränderungssperre erlassen.

Und das Gremium hat inzwischen, wie Runge am Montagvormittag erläuterte, mit einer großen, fraktionsübergreifenden Mehrheit in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, mit den Grundstücksbesitzern in Verhandlungen wegen eines Grundstücktausches zu treten. "Das ist für die Gemeinde der Weg, um das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen", erklärt Runge. "Dieses Grundstück hat per se einen sehr hohen Wert für die öffentliche Hand", ergänzt Walther. Direkt am S-Bahnhof gelegen, eigne es sich vermutlich sogar für eine öffentliche Nutzung wesentlich besser als ein Grundstück, das nur unwesentlich weiter weg vom Bahnhof, aber ruhiger liege, argumentiert Runge.

Als Tauschobjekte infrage kommen laut den beiden Vizebürgermeistern diverse Grundstücke entlang der Bahnhofstraße. Denn von den rund 20 000 Quadratmetern, die nach dem derzeit in Arbeit befindlichen Bebauungsplan bebaut werden können, gehört der Gemeinde Runge zufolge mehr als die Hälfte. Selbstverständlich müsse für beide Grundstücke etwa das gleiche Baurecht gelten und sie müssten ungefähr denselben Wert haben. Derzeit werde deshalb ein Wertgutachten erstellt, erläutert der Grünen-Politiker.

"Wir sind in guten Gesprächen mit den Investoren", berichtet Walther, "alle haben Interesse an einer pragmatischen Lösung." Wie genau die dann letztendlich aussehen werde, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch vollkommen offen. Man könne weder genau sagen, welches Grundstück in der Bahnhofstraße für den Tausch ausgesucht werde, noch was dann in Zukunft auf dem Areal der Bahnhofswirtschaft passieren soll. All das wollen Runge und von Walther "ergebnisoffen" mit den Gemeinderäten und den Gröbenzellern diskutieren. Laut Walther würde der Verein "Die Gröbenhüter" einen Erhalt der Gaststätte begrüßen. Und Runge verweist auf das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, mit dem sich der Gemeinderat aktuell befasst, "das passt wunderbar".

Da Bürgermeister Martin Schäfer früher Miteigentümer der "Hexe" war und ihm deshalb unlautere Geschäfte unterstellt worden sind, betonen seine Stellvertreter, dass Schäfer seit einigen Jahren weder mitdiskutiert noch abstimmt, wenn es im Gemeinderat um "die Hexe" geht.

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