Würdigung:"Er war menschlich und dachte geradeaus"

Würdigung: Sonnenblumen umkränzen den Sarg mit dem Leichnam des ehemaligen Olchinger Bürgermeisters Manfred Krug.

Sonnenblumen umkränzen den Sarg mit dem Leichnam des ehemaligen Olchinger Bürgermeisters Manfred Krug.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit einer ergreifenden Trauerfeier verabschiedet sich Olching von Altbürgermeister Manfred Krug

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Mit "Amazing Grace", ergreifend gesungen von Nicola Greulich, der ältesten Enkelin des verstorbenen Manfred Krug, endete der Trauergottesdienst in der Kirche Sankt Peter und Paul. Anschließend fand die Beerdigung des ehemaligen Olchinger Bürgermeisters auf dem Parkfriedhof statt. Etwa 120 Trauergäste waren in die Kirche gekommen, darunter der amtierende Olchinger Bürgermeister Andreas Magg (SPD) und die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler (CSU). Auch der ehemalige Bürgermeister Ewald Zachmann (Freie Wähler) war anwesend, wie auch der langjährige zweite Bürgermeister Robert Maier (CSU). Auch SPD-Fraktionschef Fritz Botzenhardt war erschienen, ebenso wie mehrere Stadträte und der Germeringer Alt-Oberbürgermeister Peter Braun.

Die Angehörigen Krugs hatten vorne in der Kirche ein Bild von ihm aufgestellt, umrahmt von Kerzen und Sonnenblumen. Fahnenabordnungen des Olchinger Trachtenvereins und der Kolpingfamilie gaben dem Verstorbenen das letzte Geleit. Auch Vertreter der Polizeiinspektion waren in der Kirche. Pfarrer Josef Rauffer zeichnete den Lebensweg von Manfred Krug, der am 12. August im Alter von 89 Jahren verstarb, noch einmal nach. In Hemau in der Oberpfalz 1928 geboren, habe Manfred Krug als Kind die Brutalität des Naziregimes erlebt. Sein Vater wurde ins KZ-Dachau gesperrt und auch dort ermordet. "Wir sollten diese Ideologie nicht verharmlosen", mahnte Pfarrer Rauffer ausdrücklich vor der anstehenden Bundestagswahl.

Als 17-Jähriger musste Krug als Flakhelfer noch an der Endphase des Zweiten Weltkriegs teilnehmen. Er absolvierte in München-Pasing sein Lehrerstudium und heiratete 1958 seine Frau Ursula. Drei Kinder, Ulrike, Markus und Cornelia kamen zur Welt. Manfred Krug hatte insgesamt sechs Enkelkinder. "Er hatte große Freude als Opa", betonte Rauffer. Die Kinder und Enkelkinder verabschiedeten den Toten mit Fürbitten.

Krug wurde 1960 Lehrer an der Olchinger Martinschule, später dort auch Rektor. Seit 1972 war er Mitglied des Olchinger Gemeinderates und war Ortsvorsitzender der CSU. 1978 wurde Krug zum Bürgermeister gewählt und blieb es bis 1984. Zuvor gab es die Gebietsreform mit der Eingemeindung von Geiselbullach und Esting nach Olching. "Er war menschlich und dachte geradeaus", beschrieb Pfarrer Rauffer den Verstorbenen. Er erinnerte auch daran, dass Krug in den Siebzigerjahren dem Pfarrgemeinderat angehörte.

Schwer krank geworden und an den Rollstuhl gebunden, wechselte er im April 2013 ins Laurentiushaus, einem Alten- und Pflegeheim der Diakonie. Mit einer Strophe von Hermann Hesse verabschiedete sich schließlich die Trauergemeinde von Manfred Krug: "Einschlafen dürfen, wenn man das Leben nicht mehr selbst gestalten kann, ist es der Weg zur Freiheit und Trost für alle."

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