Wohnungsbau:Häuser für Bruck

Politiker befürworten Einstieg in den sozialen Wohnungsbau

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt will den Bau günstiger Mietwohnungen künftig noch stärker in die eigene Hand nehmen und den Bestand der 118 Mietwohnungen auch über die zusätzlichen 25 im Bau befindlichen Einheiten an Sulzbogen und Parsevalstraße hinaus aufstocken. In einer Empfehlung an den Stadtrat, der am Dienstag entscheidet, schlägt der Hauptausschuss vor, zunächst die Gründung eines Eigen- oder Regiebetriebs zu prüfen. Sollte dieser mindestens eine schwarzen Null erwirtschaften, soll später über die Umwandlung in eine Wohnbaugesellschaft entschieden werden. Die CSU-Fraktion hatte ursprünglich gefordert, gleich die Gründung einer wirtschaftlich tragfähigen Wohnbaugesellschaft prüfen zu lassen. Letztlich stimmte sie aber dem ähnlichen und noch nachgebesserten Antrag von Walter Schwarz (SPD) zu.

Lange hatte die CSU einer Wohnbaugesellschaft skeptisch gegenüber gestanden. Angesichts der Wohnungsnot kam dann aber der Umschwung. So hatte CSU-Fraktionschef Andreas Lohde bereits im Wahlkampf seine Sympathie für eine solche städtische Gesellschaft durchblicken lassen, gefolgt von dem bereits recht konkreten Antrag, den Markus Droth einbrachte. Gründe für den Sinneswandel sind auch die höheren staatlichen Förderungen. Im Gegensatz zum "Bayerischen Wohnungsbauprogramm für die einkommensorientierte Förderung" sind Mittel aus dem "Kommunalen Wohnraumförderprogramm" Städten oder Gemeinden vorbehalten, die selbst Eigentümer der Immobilien sein müssen und die Finanzierung über den regulären Haushalt abwickeln. Private Bauherren kommen hier also nicht zum Zuge. Größter Engpass dürfte weniger die Finanzierung sein, da sich Kredite über spätere Mieteinnahmen refinanzieren lassen. Vielmehr verfügt die Stadt zurzeit über keinen nennenswerten Bestand an Freiflächen mehr.

Das freilich könnte sich nach dem Abzug der Bundeswehr vom Fliegerhorst ändern. Konsens ist unter den Politikern, dass möglichst auf die Einstellung zusätzlichen Personals wie etwa eines Geschäftsführers zumindest vorerst verzichtet wird. Lohde regte eine Einbindung der städtischen Industha an, die sich bislang um die Vermarktung von Gewerbeflächen kümmert - und Philipp Heimerl (SPD) schlug vor, über die Bildung eines Zweckverbandes nachzudenken. Ein solcher würde ebenfalls in den Genuss von Fördergeldern kommen, durch eine gemeinsame Verwaltung aber Kosten sparen. Heimerl nannte Puchheim und Olching als Beispiele mit ähnlichen Plänen. Ebenso wie Klaus Quinten (BBV) und Franz Neuhierl (Freie Wähler) würde Klaus Wollenberg ein stärkeres Engagement im Wohnungsbau begrüßen. Der FDP-Politiker warnte aber gemeinsam mit Christian Stangl (Grüne) davor, Fehler zu wiederholen, die zur Abwicklung der letzten städtischen Wohnbaugesellschaft geführt hatten. Gelinge ein wirtschaftlicher Betrieb, dann spricht sich Wollenberg dafür aus, Mietwohnungen auch über die 25-jährige Bindungsfrist hinaus zu behalten. Herwig Bahner (CSU) würde sich ein städtisches Engagement auch im regulären, also nicht geförderten Wohnungsbau, wünschen.

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