Winterdienst im Brucker Land:Gerüstet für einen kurzen Winter

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Die Salzlager sind gefüllt. Das Streugut im Kreisbauhof reicht aber nur für maximal drei Wochen.

Petra Fröschl und Gerhard Eisenkolb

Der vergangene Winter dürfte den Bauhofleitern im Landkreis in unguter Erinnerung sein: Weil es schon im November begonnen hatte, heftig zu schneien, waren die Streusalzvorräte sehr schnell verbraucht. Doch Nachschub war kaum mehr zu bekommen, viele Kommunen mussten ihren Winterdienst einschränken. Die Gemeinde Gröbenzell hat auf diese Erfahrung reagiert und ihre Lagerkapazitäten erweitert. In Fürstenfeldbruck sind die Pläne für ein gemeinsames Salzlager in der Hasenheide für Stadt, Kreisbauhof und Straßenbauamt jedoch vorerst vom Tisch.

Bis vor kurzem schien der Winter ob der milden Temperaturen noch eine gefühlte Ewigkeit weit weg zu sein. Doch in den Bauhöfen im Landkreis ist man für den ersten Schnee bereits seit Sommer gerüstet: 500 Tonnen Streusalz lagern etwa in Germering ein, 250 sind es in den Silos der Stadt Fürstenfeldbruck. Die Germeringer Bauhofleiterin Monika Schindler und ihr Brucker Kollege Peter Langenegger hoffen, dass sie damit gut durch den Winter kommen und es heuer keine Lieferengpässe gibt.

Dass es bislang recht warm war, heiße nicht, dass es in dieser Saison weniger schneien werde als im Vorjahr, meinen sie. "Letztes Jahr hat es zwar früh geschneit, dafür war der Winter am 10. Januar vorbei", erinnert sich Langenegger. "Vielleicht dauert er diesmal bis in den März hinein." Um mögliche Einsparungen beim Salz zu beziffern, sei es noch viel zu früh. "Das dicke Ende kommt noch", glaubt auch Schindler. Ob die Salzvorräte ausreichen, werde sich zeigen. "Richtig entspannt können wir nach den Erfahrungen der letzten Jahre sicherlich nicht sein", sagt sie.

In Gröbenzell hat man sich mit einem neuen Silo beholfen. Für 70 000 Euro hat die Gemeinde einen Tank mit 120 Tonnen Fassungsvermögen gekauft, der das alte 50-Tonnen-Lager ergänzt. Damit war es heuer erstmals möglich, weit mehr Salz zum günstigeren Sommerpreis einzukaufen. Die Gemeinde erhofft sich dadurch Einsparungen in Höhe von mehreren tausend Euro pro Jahr. Auch in Germering wurde laut Schindler über eine zusätzliche Lagerhalle nachgedacht, doch bislang keine geeignete gefunden.

Mehr Lagerkapazitäten würde sich auch Thomas Schüßler, der Leiter des Kreisbauhofs, wünschen. Seine Einrichtung ist für das Räumen und Streuen von 120 Kilometer Kreisstraßen zuständig, hat aber nur Silos mit 170 Tonnen Fassungsvermögen zur Verfügung. "Je nach Strenge des Winters reicht das für maximal drei Wochen", sagt Schüßler.

"Letztes Jahr war der Vorrat bereits um diese Zeit weg." Abhilfe sollte der Bau einer großen Salzhalle im Gewerbegebiet Hasenheide in Kooperation mit Straßenbauamt und Kreisstadt schaffen. Da die Halle aber 900 000 Euro gekostet hätte, hat der baubegleitende Ausschuss des Kreistages das Projekt im Vorfeld der Haushaltsberatungen gekippt - bei einem Schuldenstand von rund 100 Millionen Euro fehlt dem Landkreis das Geld.

Nun wird nach Alternativen gesucht. Eine Option ist laut Pia Schmahl ein zusätzliches Salzsilo. Dass es Überlegungen gebe, eine Halle im Fliegerhorst als Lager anzumieten, dementierte die Sprecherin des Landratsamtes. Von dieser Idee hatte der Brucker Kämmerer Johann Kronauer kürzlich im Hauptausschuss des Stadtrats berichtet. Nach seinen Worten waren auch der Stadt die Ausgaben in Höhe von 319 000 Euro für ein gemeinsames Salzlager zu hoch. Nun setze man auf eine billigere Lösung: Der städtische Bauhof solle für 400 000 Euro ein neues Salzsilo bekommen.

Im Gegensatz zu einem Lager habe ein Silo auch den Vorteil, dass es nicht mit einem Radlader befüllt werden müsse. Deshalb würden sich die Mehrkosten für den eigenen Salzbehälter in sieben Jahren amortisieren, sagte Kronauer. Ein Brucker Alleingang gilt für ihn als wirtschaftlichste Lösung. Zudem sei die Stadt nicht auf das Wohlwollen anderer Partner angewiesen. Schüßler freilich bedauert, dass das Lager nicht kommt. "Trotzdem sehen wir dem Winter gelassen entgegen", sagt er.

© SZ vom 06.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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