Wettbewerb:Giftgrün und kreativ

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Beim Bezirkswettbewerb der Hauswirtschaftsschülerinnen zählt mehr, als nur kochen und backen zu können. Es werden auch Fragen zu deutschen Bundeskanzlern gestellt. Am Ende entscheiden dann aber doch die Gaumen der Prüferinnen

Von Felicitas Lachmayr, Fürstenfeldbruck

Der Duft von gebratenem Speck erfüllt die Luft, von den giftgrünen Spinatwaffeln steigen kleine Dampfwölkchen empor und in der Pfanne brutzeln und zischen schon die goldbraunen Zwiebeln für die Osterquiche. Doch die Zeit drängt. Ein nervöser Blick auf die Uhr verrät: Es bleiben nur noch ein paar Minuten, um das fertige Menü zu servieren. Eine kleine Verzierung hier, ein geschickter Handgriff da, noch einmal schnell den Mixer angeworfen während der Backofen auf Hochtouren läuft und dann ist es geschafft. Zwar knapp, aber am Ende stehen alle Gerichte essbereit auf dem Tisch, um den Testgaumen der Prüferinnen zu gefallen. Und was hier serviert wird, kann sich wahrlich sehen und kosten lassen. Denn hinter all diesen perfekt anmutenden Leckereien stecken die Köpfe und das Geschick acht junger Mädchen, die sich für den oberbayerischen Bezirksentscheid des Hauswirtschaftswettbewerbes in Fürstenfeldbruck qualifizierten. Was sie zum Thema Osterbrunch brutzeln, backen und rösten, steht einer professionellen Zubereitung in nichts nach.

In der Landwirtschaftsschule Puch hat Marina Richtberg aus Fürstenfeldbruck aus Resten ein österliches Geschenk hergestellt. (Foto: Günther Reger)

"Ich kann nur sagen: Hut ab", freut sich Prüferin und Ernährungsfachfrau Edigna Kellermann. "Was die Mädels hier in einer Stunde leisten, ist wirklich höchstes Niveau." Dabei komme es nicht nur auf den Geschmack des Essens an, sondern bewertet würden auch Arbeitsweise, Hygiene, der zeitliche Aspekt und wie groß das Chaos in der Küche am Ende sei. "Ich bin sehr zufrieden mit den Leistungen", sagt Kellermann. "Aber das Kochen ist nur ein Teil der Prüfung." Letztendlich zähle das Gesamtergebnis aus allen Bereichen.

Die Landwirtschaftsschule in Puch ist mit einer professionellen Schulküche ausgestattet. (Foto: Günther Reger)

So sahen sich die Teilnehmerinnen gleich zu Beginn mit einem Theorietest konfrontiert, bei dem es nicht nur darum ging, hauswirtschaftspezifische Fragen zu beantworten, sondern auch sein Allgemeinwissen unter Beweis zu stellen. Auf kurze Rechenaufgaben folgten Fragen zur Etikettenbeschriftung in Kleidungsstücken oder zur Herkunftsbezeichnung von Eiern. Die Teilnehmerinnen unterschieden einen Karpfen vom Hecht und ordneten die Köpfe ehemaliger Bundeskanzler namentlich zu. "Das lief ganz gut bei mir", sagt Marina Richtberg aus Fürstenfeldbruck, die es als einzige Hauswirtschaftsschülerin aus dem Landkreis in den Bezirksentscheid schaffte. "Bisher bin ich ganz zufrieden."

Und das zurecht. Denn auch in der gestalterischen Disziplin, bei der die jungen Frauen ein florales Ostergeschenk kreieren sollten, glänzte die 20-Jährige mit Einfallsreichtum. Mit einer alten Weinkiste, die sie mit Moos, bunten Krokusse und gelben Osterglocken bepflanzte, konnte sie die Jury überzeugen. Dazu ein paar Wachteleiern zur Verzierung, und ihr kleines Ostergesteck war nach einer halben Stunde vollendet. "Das hat zeitlich auch super geklappt", freute sie sich. Doch für eine kurze Verschnaufpause blieb kaum Zeit, denn die nächste Aufgabestand auf dem Prüfungsplan. Diesmal ging es darum, seine Lieblingsgewürze in einer kurzen Präsentation vorzustellen. "Ich habe mir Pfeffer, Zimt und Ingwer ausgesucht", erklärt Richtberg. "Sie sind sehr vielseitig, weil sie als Heilmittel oder Gewürz für süße und deftige Speisen verwendet werden können. Außerdem benutze ich sie auch für mein Ostergericht." Und schon bindet sie sich die Schürze um und macht sich auf den Weg in die Küche. "Ich hoffe, dass alles klappt und nichts verbrennt", sagt die Schülerin lachend, die nach ihrem Abschluss ein duales Studium in Gesundheitsmanagement beginnen möchte. Dann beginnt sie, die Zutaten für ihr Menü, das aus einer Karotten-Ingwersuppe, einem Frühlingsbrot mit frischem Aufstrich und einem warmen Schokokuchen besteht, zu schnippeln. Am Ende kann sie auch damit die Gaumen der Prüferinnen überzeugen und ergattert hinter Anna Baumann aus Bad Aibling den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Mit diesem Ergebnis darf die Bruckerin am bayerischen Landesentscheid im April teilnehmen.

© SZ vom 20.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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