Vorteil für Ehrenamtliche:Günstiger ins Museum

Ausdruck von Anerkennung: Der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin macht sich für die Einführung einer Ehrenamtskarte stark.

Andreas Ostermeier

Landrat Thomas Karmasin (CSU) möchte die Leistungen der Ehrenamtlichen würdigen - jenseits von Urkunden und Neujahrsempfängen. Deshalb propagiert er die Einführung der Ehrenamtskarte im Landkreis. Diese Karte, die es bereits in weiten Teilen des Freistaats gibt, gewährt ihren Besitzern Preisnachlässe beim Schifffahren auf bayerischen Seen oder bei Eintritten in Museen und Schlösser. Dazu kommen Angebote von Städten und Gemeinden.

Mit Hilfe der Ehrenamtskarte könne der Landkreis "ein Zeichen der Anerkennung setzen", sagte Karmasin, schließlich seien diejenigen Menschen, die sich in Vereinen oder Einrichtungen einsetzten, für die Gesellschaft "unverzichtbar".

Als Mitstreiter hat Karmasin den Puchheimer Kämmerer und CSU-Bürgermeisterkandidaten Harald Heitmeir gewonnen. Der bezeichnet die Karte als "Anerkennungsnachweis" und sieht sie auch als Anreiz für Leute, die sich bislang nicht ehrenamtlich betätigt haben. Voraussetzung für die Einführung der Karte auf Kreisebene ist, dass sich die Kommunen mit Angeboten beteiligen und beispielsweise verbilligte Eintritte in Schwimmbäder oder Museen sowie zu Kulturveranstaltungen gewähren.

Dazu sehen sich die kleinen Gemeinden jedoch nicht in der Lage. Der Mammendorfer Bürgermeister Johann Thurner sagte am Montag zur SZ: "Ich habe nichts, was ich einem Freiwilligen Gutes tun kann." Karmasin setzt dagegen, dass die Karte bayernweit gilt und der Inhaber in den Genuss sämtlicher Angebote kommt.

Heitmeir will die Vorteile auch nicht nur auf kommunale Leistungen begrenzen. Es ließen sich bestimmt Unternehmen finden, die den Inhabern einer Ehrenamtskarte etwas anbieten, sagte er. So wird die Karte unter anderem auch von Autofirmen, Legoland oder dem Fußball-Bundesligisten FC Augsburg unterstützt. Thurner sieht eine solche Unterstützung jedoch "zwiespältig". Preisnachlässe bringen seiner Ansicht nach wenig, weil Rabattaktionen sowieso alltäglich sind.

Der Olchinger Bürgermeister Andreas Magg äußerte Bedenken wegen der "Regularien" für die Vergabe der Karte. So muss ein Ehrenamtlicher unter anderem fünf Stunden Mitarbeit pro Woche oder 250 Stunden Projektarbeit im Jahr nachweisen, um mit einer Karte bedacht werden zu können. Magg fürchtet deshalb eine "Überregulierung".

Viele Ehrenamtliche wären zufrieden, wenn sie bei ihren Aufgaben besser unterstützt würden, sagte Magg. Es wäre ihnen deshalb durch einen Abbau der vielen Vorschriften und Haftungsregeln mehr gedient. Den Befürchtungen vor zu viel Bürokratie oder Regularien widerspricht Heitmeir. Die Ehrenamtskarte verfalle automatisch nach drei Jahren, sagte er. Jährliche Überprüfungen, ob die Voraussetzungen noch erfüllt sind, sind demnach unnötig.

Die Kosten einer Einführung der Karte hält Karmasin für eher gering. Er hofft, dass der Bürgerservice im Landratsamt die entstehenden Arbeiten bewältigen kann. Der Landrat räumte am Montag aber ein, dass andere Landkreise eine halbe Stelle für die Verwaltung der Karte einrichten mussten. Die Erfahrungen der Amtskollegen, in deren Landkreisen die Karte bereits gilt, sind laut Karmasin aber positiv: "Die Leute fühlen sich fair gewürdigt."

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