Vorschlag aus Germering:Mehr Platz in der Tiefgarage

Die Germeringer CSU setzt sich für breitere Stellplätze ein. An Innenminister Joachim Herrmann schreibt sie einen Brief: Bayernweit sollen 2,50 Meter gelten.

Von Karl-Wilhelm Götte

Die Germeringer CSU hat sich bereits im März im Stadtrat mit ihrem Antrag durchgesetzt, in der städtischen Stellplatzverordnung die vorgeschriebene Mindestbreite für Kfz-Stellplätze von 2,30 auf 2,50 Meter auszuweiten. Jetzt haben der Zweite Bürgermeister Wolfgang Andre und die CSU- Stadträtin Jutta Sedlmeier einen Brief an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann geschrieben, der neuen Germeringer Vorschrift bayernweit zu folgen. "Wir sind fest davon überzeugt", schreiben Andre und Sedlmeier, "dass es Ihnen die Autofahrer danken, wenn Sie nach der zu beobachtenden Verbreiterung der Autos die Parkplatzmaße der aktuellen Situation anpassen."

AEZ

Im neuen Germeringer Einkaufszentrum lasse sich bequem ein- und aussteigen, sagt die CSU.

(Foto: Günther Reger)

Auch Erwin Huber (CSU), der Ausschussvorsitzende für Wirtschaft und Verkehr im Landtag, genauso wie der Bayerische Gemeindetag und der Bayerische Städtetag wurden mit gleich lautenden Schreiben aufgerufen, darauf hinzuwirken, eine Änderung der Garagen- und Stellplatzverordnung anzustreben. Der Gröbenzeller Landtagsabgeordnete Reinhold Bocklet (CSU) hat ebenfalls aus Germering einen Brief bekommen und zeigt sich gegenüber der Initiative seiner Parteifreunde sehr aufgeschlossen: "Das ist ein völlig berechtigtes Anliegen."

Die Germeringer CSU führt einige Automodelle an, für die der Platz bei der momentan in der bayerischen Garagen- und Stellplatzverordnung vorgeschriebenen Mindestbreite von 2,30 Meter zu eng bemessen sei. Der VW Sharan (2,09 Meter breit) und der VW Multivan, der 2,28 in der Breite misst, würden den Insassen kaum Platz zum Ein- und Aussteigen lassen. Auch für den VW Golf, den die CSU auf 2,05 Meter Breite taxiert, würde ein 2,30-Meter-Parkplatz Probleme schaffen. "Alle Autos werden breiter und dicker. Unsere Anregung soll Signalwirkung haben", begründet Wolfgang Andre die Initiative der Germeringer CSU. Es sei doch bayernweit so, dass die Autofahrer nicht gerne in Tiefgaragen fahren, weil die Stellplätze dort so schmal sind.

Unterstützung erhofft sich Andre vor allem vom Gemeinde- und Städtetag: "Wenn die das empfehlen, könnte das was werden." Das bayerische Innenministerium hält sich auf Nachfrage der SZ noch bedeckt. "Der Brief liegt noch im Büro des Ministers", sagt die stellvertretende Pressesprecherin Katja Winkler. Der Antwort an die Germeringer CSU könne sie nicht vorgreifen. Winkler verweist jedoch auf die aktuell gültige Bayerische Garagen- und Stellplatzverordnung (GaStellV), die in Paragraf 4 bereits eine Breite von 2,50 Meter vorsehe. "Wenn eine Wand oder Pfeiler in der Nähe ist, sind 2,50 Meter Breite vorgeschrieben", sagte Winkler. Ohne Mauer und Pfosten gelten 2,30 Meter. Die Verordnung des Innenministeriums stammt aus dem Jahre 1993 und kennt Klein-, Mittel- und Großgaragen, die mindestens 50 Stellplätze beherbergen.

Andre ist sich darüber im Klaren, dass Bauherren bei einer generellen Mindestbreite von Stellplätzen auf 2,50 Meter tiefer in die Tasche greifen müssen. "Das kostet mehr, aber ich halte das für notwendig", sagt der Zweite Bürgermeister. Ermutigt fühlt sich Andre auch durch die neue Germeringer Einkaufspassage (GEP) an der Münchner Straße: "Das GEP ist in der Tiefgarage bereits vor dem Beschluss im Stadtrat freiwillig auf 2,50 Meter gegangen." Er habe dort schon ganz bequem geparkt. "Der Germeringer Vorschlag sollte landesweit Geltung bekommen", sagt Bocklet und will offenbar auch seine Kontakte zum Innenministerium nutzen. Auch könne man das "in die bayerische Bauordnung reinschreiben", so Bocklet. Breite Stellplätze seien "nutzerfreundlich" und "bequemes Ein- und Aussteigen" wäre wichtig. Es wird jedoch noch etwas dauern, bis Bocklet initiativ wird. "Nach der Landtagswahl werde ich mich dafür einsetzen", verspricht er.

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