Vom Greifvogel bis zum Papagei:Ein Urwald an der Amper

Der Vogelpark ist die größte Attraktion Olchings. Der Vogelliebhaberverein will das Areal deshalb erweitern. Eine Genehmigung dafür ist aber fraglich, weil der Park im Überschwemmungsgebiet der Amper liegt.

Karl W. Götte

Da ist nicht nur der Nandu, ein südamerikanischer Straußenvogel, und die lustige Gelbstirnamazone "Chico", die alle umsorgenden Frauen "Gabi" nennt. Im Mai dieses Jahres gelang im Vogelpark Olching sogar die Nachzucht des seltenen Sprenkelkauzes. Deutschlandweit ist das einmalig, dass ein Vogelpark Sprenkelkäuze pflegt und nun auch erfolgreich züchtet. Der Vogelpark besteht bereits seit 1968. Angesiedelt in den Amperauen an der Toni-März-Straße, ist er einer der wenigen Attraktionen in der Stadt. Jetzt würde sich der Vogelpark, der von einem Vogelliebhaberverein ehrenamtlich betrieben, gerne erweitern, aber da das Gelände im Landschaftsschutzgebiet liegt, muss das Landratsamt erst seine Zustimmung geben.

Fliegerhorst

Fliegerhorst FFGR42905 27.10.2011 FFB Bruck Fliegerhorst Fliegerhorst-Gebäude neues Schwimmbad Foto: Günther Reger

(Foto: Günther Reger)

Vom Greifvogel bis zum Papagei ist alles da", beschreibt Dieter Ernst, der Vorsitzende des Vogelliebhabervereins. 600 Vögel aus allen Erdteilen leben derzeit auf der Insel zwischen der Amper und einem Kanal. Die Besucherresonanz ist enorm. Jährlich kommen bis zu 17 000 Menschen in den Vogelpark, nichts anderes in Olching lockt mehr Besucher an. Damit arbeitet die Einrichtung kostendeckend und benötigt keine Subventionen der Stadt. "Wir arbeiten mit dem Jobcenter zusammen und beschäftigen Ein-Euro-Jobber. Auch ehemaligen Straftätern bieten wir eine Arbeitsmöglichkeit", erzählt Ernst, der seit fünf Jahren dem Verein vorsteht.

Die Stadt unterstützt den Verein bei seinen Planungen, auch wenn es noch Hürden gibt. So hat der Bauausschuss die Erweiterung des Vogelparks um Volieren für Greifvögel, Geier und Eulen zwar befürwortet, genehmigen konnten die Stadträte den Bauantrag jedoch aus formalen Gründen noch nicht. Zuvor muss mit dem Landratsamt die Genehmigungsfähigkeit abgestimmt werden. Gegen die Stimmen von Manfred Lebmeier (Die Grünen) und Erwin Dobner (ÖDP) begrüßte die große Mehrheit des Gremiums einhellig das Bestreben, "den Vogelpark attraktiv zu halten und zu erweitern." Lebmeier überzeugte das Veränderungskonzept nicht, er sah eine Kollision mit dem Naturschutz gegeben. "Wir sollten ein klares Bekenntnis zum Vogelpark und dessen Erweiterung abgeben", hatte zuvor CSU-Stadtrat Karl Schwojer gesagt und seine Kollegen energisch aufgefordert, die Erweiterung zu befürworten.

Bauamtsleiter Markus Brunnhuber machte darauf aufmerksam, dass der Vogelpark im Überschwemmungsgebiet der Amper liege. Der Park habe jedoch mit Hochwasser schon Erfahrung sammeln können und die Vögel schützen sich dann offenbar selbst. Karin Stürzer (CSU) hatte sich bei den Vogelfreunden informiert und unterstützte das Vorhaben ausdrücklich: "Der Park tut niemanden weh, und es ist lohnenswert, dass er erweitert wird."

Der Vogelpark hat sich mit dem Hochwasser quasi arrangiert. Beim Jahrhunderthochwasser 1999 war auch der Park existenziell bedroht gewesen, bis er wieder im normalen Zustand war, hatte es lange gedauert. "Wir haben das ehrenamtlich hinbekommen", sagte Vereinsvorsitzender Ernst, der stolz ist auf die aktiven der 160 Vereinsmitglieder, die ihre Freizeit im Vogelpark verbringen. Die neue Anlage füge sich ideal auf dem fast 20 000 Quadratmeter Areal ein. "Das wird eine Urwaldlandschaft ohne Strom und Wasser werden", kündigte Ernst an und hoffte auf Zustimmung der Landratsamtbehörden zum Erweiterungsbau.

Die neuen Pläne sehen nicht nur baulich eine Erweiterung vor. Man habe zwei junge Falkner ausgebildet. "Wir wollen ihnen eine Plattform zur Greifvögelzucht bieten." Die Hauptarbeit des Parks besteht neben Vogelkunde für die Besucher, der Brutpflege mit 40 Nistkästen in der Betreuung und Auswilderung von verletzten einheimischen Vögeln in Zusammenarbeit mit der Vogelklinik Oberschleißheim. Darunter sind viele Amseln, Stare, Mauersegler und Schwalben. Ernst selbst hat gerade zwei Blässhühner zuhause, die von seiner Frau per Hand aufgezogen werden.

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