Vhs:Spitzenreiter mit Platzproblemen

Die Volkshochschule Gröbenzell verzeichnet fast eine Million Euro Jahresumsatz. Was die Anzahl von Kursen und Teilnehmern angeht, rangiert sie weit vor den Erwachsenenbildungseinrichtungen in den Nachbargemeinden

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Fast eine Million Euro Jahresumsatz macht die Volkshochschule (VHS) Gröbenzell mit etwas mehr als vier Vollzeitstellen. "Wir sind eine veritable mittelständische Einrichtung", stellte Geschäftsführerin Beate Abel-Riemensperger fest. Bei der Jahresversammlung der VHS ging es aber nicht nur um die bemerkenswert positiven Zahlen, auf die der Erwachsenenbildungsträger verweisen kann. Es ging auch um die ständige Raumnot, die die VHS inzwischen dazu veranlasst hat, einen zusätzlichen Seminarraum anzumieten. Und um das 70-jährige Bestehen der Volkshochschule Gröbenzell, das laut dem Vorsitzenden Klaus Coy in diesem Jahr groß gefeiert werden soll.

Die Gröbenzeller schätzen ihre Volkshochschule offensichtlich sehr. Wie Abel-Riemensperger anhand der neuesten Zahlen verdeutlichte, wächst die Zahl an Veranstaltungen sowie an Teilnehmern, nicht sehr stark aber kontinuierlich. Im vergangenen Jahr organisierte die Volkshochschule 981 Veranstaltungen mit mehr als 15 000 Teilnehmern; der Jahresumsatz lag bei 990 000 Euro. Um das Wirken der Gröbenzeller VHS zu verdeutlichen, hat die Geschäftsführerin einige Zahlen genommen, etwa die Zahl der Einwohner im Verhältnis zur Teilnehmerzahl, und hat sie in Relation gesetzt zu den Volkshochschulen der Nachbargemeinden. Die Grafiken zeigen deutlich, dass die Einrichtung in Gröbenzell weit vor jenen in Olching, Puchheim oder Eichenau liegt.

VHS Gröbenzell

Gute Zahlen für die Mitglieder: Die VHS Gröbenzell wächst an Kursen und Teilnehmern. Die Raumkapazitäten können mit dem Wachstum allerdings nicht mithalten.

(Foto: VHS Gröbenzell)

Dieses Ergebnis passt auch zum offiziellen VHS-Ranking für Oberbayern. Wie die Geschäftsführerin berichtet, liegt Gröbenzell als erste Gemeinde aus dem Landkreis auf Platz 16 von 75. Die nächste Landkreis-Kommune ist Fürstenfeldbruck auf Platz 35. Wie Abel-Riemensperger erläuterte, wird bei dem Ranking die Zahl der Veranstaltungen und Teilnehmer bewertet. Die Gröbenzeller VHS liege etwa mit Rosenheim gleich auf.

Geleistet wird die organisatorische Arbeit dahinter von sieben hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die sich 4,2 Vollzeitstellen teilen. "Das ist unser Team, Sie sehen, Frauenpower pur", kommentierte die Geschäftsführerin bei der Mitgliederversammlung voller Lob ein Foto des gesamten Teams. Während sie ihre Kolleginnen vorstellte, unterstrich sie, wie wertvoll das Knowhow ihrer Vorgängerin Gabriele Bielefeld ist, die noch einige Stunden in der Woche mitarbeitet und mit ihren Kontakten und ihrem Wissen über die VHS-Welt eine unbeschreibliche Bereicherung sei.

Ein anderes, nicht ganz neues Thema ist der fehlende Platz. "Das Raumproblem der Volkshochschule ist virulent." Derzeit nutze die VHS 39 Räume an elf Orten - ein logistischer Kraftakt. Wie die Geschäftsführerin berichtet, hat sie in Absprache mit dem Bürgermeister mit einem Ingenieur den Platzbedarf eruiert. Der kam auf knapp 3000 Quadratmeter Gesamtfläche. "Aber das wollen wir gar nicht", sagte Abel-Riemensperger. Bürgermeister Martin Schäfer verwies auf die vielen Bauprojekte, die derzeit laufen. Er könne nichts versprechen, betonte er. Coy, der für die FDP im Gemeinderat sitzt, erklärte: "Es geht auch darum, in Gröbenzell langfristig etwas zu haben." Sonst seien bald die letzten freien Flecken bebaut.

Da die Volkshochschule Gröbenzell in diesem Jahre 70 Jahre alt wird - damit ist sie älter als die politische Gemeinde -, planen die Verantwortlichen im September einen großen Festakt. "Da werden Referenten eingeladen, da werden Musiker eingeladen", sagte die Geschäftsführerin. Für die 350 Dozenten ist ein eigenes Fest geplant, denn, so Abel-Riemensperger: "Die Dozenten sind unser größtes Kapital."

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