VHS Germering:Zuwachs durch Integration

Volkshochschule Germering zieht Bilanz des vergangenen Jahres

Von Andreas Ostermeier, Germering

Mehr Kurse und mehr Teilnehmer: Die Volkshochschule Germering hat im vergangenen Jahr ihr Angebot ausweiten und auch den Zuspruch vergrößern können. 1378 Lehrangebote (etwa 40 mehr als 2014) kamen zustande, sie wurden von 15 899 Teilnehmern (ein Zuwachs von gut 900) besucht. Laut des Geschäftsberichts der Volkshochschule (VHS) beruht die gestiegene Nachfrage vor allem auf der Zunahme von Angeboten für Flüchtlinge. So stieg die Zahl der Deutschkurse auf 40. 416 Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern meldeten sich zum Erlernen der Sprache an. Darunter gab es 17 Integrationskurse, die vom Bundesamt für Migration gefördert wurden. Zudem veranstaltete die Volkshochschule Einstufungs- und Einbürgerungstests sowie Deutschprüfungen. In Kooperation mit der Wittelsbacher Mittelschule wurde auch ein Integrationskurs für Mütter abgehalten. Was die Integrationskurse angeht, so stoße die Volkshochschule an "Kapazitätsgrenzen", sagte Geschäftsführerin Evi Seidel bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch.

Abgesehen vom größeren Angebot an Deutschkursen hat sich im Programm der Volkshochschule wenig geändert. Nach wie vor besonders populär beim Publikum sind die Angebote im Gesundheitsbereich. Mit 5637 Teilnehmern war diese Sparte "wieder stark frequentiert", sagte Seidel. Besonders beliebt: Yoga, Pilates und das relativ neue Fitnessprogramm Zumba. Als "besonderes Highlight" des Jahres nannte Seidel die Einladung der VHS-Ausstellung "Einen Schmetterling habe ich hier nicht gesehen" nach Eberswalde in Brandenburg. Die Werke zu dieser Ausstellung entstanden in einem von Constanze Wagner geleiteten Kurs. Dessen Teilnehmer setzten sich mit den Gedichten von Häftlingen der NS-Konzentrationslager, Inhaftierten aus DDR-Gefängnissen und Verfolgten des südafrikanischen Systems der Apartheid auseinander. In diesem Jahr wird die Ausstellung in Erfurt zu sehen sein.

Die Mitglieder der Volkshochschule müssen sich von September an darauf einstellen, dass sie für Vorträge Eintritt bezahlen müssen. Bislang konnten sie solche Veranstaltungen in der Stadthalle gratis besuchen. Die Änderung sei nötig, weil Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Praxis aufgekommen seien, sagte Seidel. Außerdem verursachen die Vorträge den Worten der Geschäftsführerin nach aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Medien steigende Kosten. Ebenfalls Kosten verursachen wird das Qualitätsmanagement-Verfahren, das der VHS bevorsteht. Laut Seidel muss es bis 2019 abgeschlossen sein.

Eine Änderung gibt es auch im Aufsichtsrat der Volkshochschule. Dieser wählte am Mittwoch Sabine Knoblauch zum neuen Mitglied. Die 38 Jahre alte Lehrerin an der Wittelsbacher Mittelschule nimmt den Platz von Ruth Hellmann ein. Die Rektorin der Wittelsbacher Mittelschule, war im März überraschend gestorben. Die Mittelschule stellt ein Aufsichtsratsmitglied, weil sie gemeinsam mit der Volkshochschule mehrere Projekte unterhält, beispielsweise das Ganztagsangebot. Mit dessen Hilfe können jährlich an die 250 Schüler aus den Klassen fünf bis zehn Sprachkenntnisse vertiefen oder berufliche Qualifikationen erwerben. Neben Knoblauch gehören dem Aufsichtsrat die drei Stadträte Wolfgang Andre (CSU), Agnes Dürr (Grüne) und Centa Keßler (SPD) an. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Christian Grams. Joachim Giesen agiert als Finanzreferent, Barbara Festini ergänzt als weiteres Mitglied das Gremium.

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