Verzögerte Fahrprüfung:Schneller ans Steuer

Im Landkreis warten Fahrschüler monatelang auf die Zulassung zu ihren Prüfungen. Nun reagiert das Landratsamt und will die Anträge zügiger bearbeiten.

Von Friederike Zoe Grasshoff

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Eine Führerscheinaspirantin bei einer Fahrstunde: Nach jeder Prüfung warten die Absolventen gespannt auf die Ausgabe ihres Führerscheins.

(Foto: dpa)

Das Leben besteht aus vielen kleinen Prüfungen. Einige geraten in Vergessenheit, andere bleiben im Gedächtnis. Das Abitur, die Gesellenprüfung, der letzte Tag an der Universität. Und der Tag der Führerscheinprüfung. Selbst wenn die junge Generation heute eher mit Bahncard 50 oder der Mitfahrgelegenheit unterwegs ist, und ein Führerschein nicht mehr im gleichen Maße Freiheit und Autonomie bedeutet wie noch vor 20 Jahren, bleibt dieser Tag ein wichtiges Kapitel im Kreislauf der lebenslangen Tests. Und auf eben diesen Tag mussten viele Führerscheinanwärter im Landkreis 2013 lange warten, die Fahrerlaubnisbehörde im Landratsamt kam nicht mit den Prüfungsanträgen hinterher, unter anderem wegen "Engpässen in der personellen Besetzung im ersten Halbjahr", heißt es aus der Pressestelle.

Nun reagiert die Behörde - und ändert ihre Öffnungszeiten. So soll die Fahrerlaubnisbehörde von November an Mittwoch nachmittags für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Am 6. November wird diese Maßnahme zum ersten Mal umgesetzt, im August wurde sie getestet. Diese veränderten Öffnungszeiten sollen auf Dauer gelten, um es Führerscheinneulingen zu ermöglichen, ihre Fahrprüfung schneller abzulegen. Die Bearbeitung eines entsprechenden Antrags soll künftig binnen eines Monats erfolgen.

Wer eine Fahrerlaubnis haben will, kommt an deutscher Bürokratie nicht vorbei: Das Antragsprocedere läuft laut Landratsamt wie folgt ab: Der Fahrschüler muss über die Fahrschule oder direkt bei der Behörde den Führerschein beantragen, dies geschieht meist unmittelbar nach der Anmeldung bei der Fahrschule. Mit dem Antrag müssen Nachweise erbracht werden, dazu gehören unter anderem Bestätigungen über den Wohnort und den absolvierten Erste-Hilfe-Kurs. Die Fahrerlaubnisbehörde prüft dann, ob alle Voraussetzungen für die Fahrerlaubnis erfüllt sind. Ist dies der Fall, erteilt die Behörde eine Freigabe an den TÜV. Dann können Fahrschüler die theoretische Prüfung absolvieren - und der TÜV kann die praktische Prüfung abnehmen.

Nun muss das Landratsamt einräumen, "dass die Wartezeiten bis zur Erteilung einer Fahrerlaubnis durchschnittlich zu lang sind." Dies schreibt Landrat Thomas Karmasin (CSU) in einem Statement auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung. Die Frage nach konkreten Wartezeiten wird von der Pressestelle nicht beantwortet, es könne aber sein, dass die Wartezeit in der ersten Jahreshälfte Zeit "in Einzelfällen" mehrere Monate betragen habe. Die Beschwerden von Seiten der Fahrschulen seien der Aufhänger für die neue Öffnungszeiten-Maßnahme gewesen.

Carola Weidner arbeitet in der Verwaltung der Fahrschule Leitner in Fürstenfeldbruck. Sie berichtet von "Wartezeiten von bis zu sechs Monaten", man habe sich Mitte dieses Jahres schriftlich beim Landratsamt beschwert. "Manche Schüler sind so talentiert, dass sie nach sechs Wochen mit den Praxisstunden fertig sind - und dann müssen sie warten." Die betroffenen Fahrschüler hätten mit Unverständnis reagiert: "Für sie sind wir für all das verantwortlich, deswegen ist es auch rufschädigend." Die neue Maßnahme der Fahrerlaubnisbehörde kann sie nur begrüßen: "Das ist ein guter Schritt." Derzeit seien die Wartezeiten auch wieder in einem normalen Rahmen von vier bis sechs Wochen. Ihre Begründung: "Wir waren nicht die einzigen, die sich beschwert haben, sie mussten reagieren!" Auch Fred Herrmann, Besitzer der Fahrschule Herrmann, spricht von Wartezeiten von drei bis vier Monaten in der ersten Jahreshälfte, mittlerweile habe ich die Lage aber wieder entspannt. Na dann: Endlich Prüfung!

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