Vertrag mit Regionalmanagerin wird verlängert:Ideen für den Landkreis

Ob Fahrradfahrer, Künstler oder junge Wohnungssuchende: Die Projekte von Rike Strohmeyer greifen die Anliegen ganz verschiedener Gruppen auf

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Recht vielfältig ist die Liste an Themen, mit denen sich Rike Strohmeyer beschäftigt. So hat sich die Geografin und Regionalmanagerin des Landkreises Fürstenfeldbruck bereits um Verbesserungen für Radler, Leute aus der Kreativwirtschaft oder ums günstigere Wohnen für Studenten und Berufsanfänger gekümmert. Seit April 2014 ist die 28 Jahre alte Strohmeyer im Landratsamt angestellt, sie erarbeitet mit anderen Abteilungen Projekte und koordiniert deren Umsetzung. Nach Ansicht der Kreispolitiker soll sie ihre Tätigkeit auch in den kommenden Jahren weiterführen. Zu diesem Zweck will der Landkreis einen Antrag beim bayerischen Finanz- und Heimatministerium stellen, denn die Stelle der Regionalmanagerin wird vom Freistaat bezuschusst. Er bezahlt die Hälfte der Personal- und Sachkosten der Stelle.

Mit dem Projekt "Wohnen für Hilfe" soll jungen Menschen geholfen werden, trotz der hohen Mietpreise eine Bleibe zu finden. Denn sie bezahlen ihre Miete ab, indem sie mehrere Stunden pro Monat für den Vermieter arbeiten. Eine Unterstützung durch eine Arbeitsleistung kann gerade älteren Vermietern im Gegenzug auch dazu verhelfen, im eigenen Haus wohnen zu bleiben, beispielsweise wenn der Mieter Einkäufe erledigt oder im Garten hilft. Auf diese Weise kann das Projekt nicht nur die Wohnungsknappheit ein wenig lindern, es knüpft auch Bande zwischen den Generationen und verhindert, dass alte Leute allein in ihrem Zuhause sind. Ein Vorteil des Modells gegenüber der anonymen Zimmersuche im Internet ist zudem, dass der Vermittler aus dem Landratsamt eine Art Maklerdienst leistet. Er kennt beide Seiten, hat sich ein Bild von der Wohnung gemacht und hilft beim Aushandeln der Dienstleistungen. Laut Strohmeyer soll die Vermittlung von Wohnungen im September beginnen. Schon jetzt gibt es im Landkreis sechs solcher Wohnpartnerschaften. "Das Interesse ist da", so die Regionalmanagerin.

Informationen über Busse und S-Bahnen erhalten Neubürger im Landkreis mittels der Infopakete, die im Büro der Regionalmanagerin zusammengestellt worden sind. Davon erhoffen sich Strohmeyer und der Landkreis, dass die Zugezogenen vom ersten Tag an auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen und nicht überall mit dem Auto hinfahren. Die Infopakete sind mittlerweile an fast alle Kommunen verschickt worden.

Den Verzicht aufs Auto sollen auch Verbesserungen auf dem Ammer-Amper-Radweg bringen. In Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) sind entlang des Radweges, der nur zu einem Teil auf Landkreisflur liegt, Schilder und Informationstafeln aufgestellt worden. Sie weisen die Radler auf Sehenswürdigkeiten hin und unterrichten sie über das Höhenprofil. In den kommenden Wochen soll der Weg von einem Gutachter befahren und bewertet werden.

Künstler, Kunsthandwerker, Architekten oder Software-Experten erarbeiten etwa neun Prozent der Wirtschaftsleistung im Landkreis. Unter ihnen finden sich viele Kleinunternehmer. Diese haben oftmals Schwierigkeiten sich und ihre Kompetenzen zu vermarkten. Weil das Können der Kreativen zum Wohlstand des Landkreises aber mehr als bisher beitragen könnte, will die Regionalmanagerin ihnen unter die Arme greifen. Ein Ziel sei es, die Branche "sichtbar" zu machen, sagt Strohmeyer. Mit Veranstaltungen, zu denen neben den Kreativen auch Politiker und Bankenvertreter eingeladen werden, soll zudem ein Netzwerk geschaffen werden.

Sichtbar für die Öffentlichkeit macht sich demnächst auch das Regionalmanagement selbst. Bei der Regionalkonferenz am Freitag, 29. April, will Strohmeyer mit Landkreisbewohnern ins Gespräch kommen. Dann ist unter anderem deren Meinung zu den Folgen des demografischen Wandels oder zu den Anforderungen des Ressourcenschutzes gefragt. Auf einem Markt der Möglichkeiten können sich die Besucher (von 13.30 Uhr an im Landratsamt) über die Vereine und Initiativen informieren, die sich in den Bereichen Umweltschutz, Mobilität oder Energieversorgung engagieren.

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