Verkehrsberuhigung:Grafrather dürfen auf den Tunnel hoffen

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Auch wenn der Abschnitt der Bundesstraße 471 nicht in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wurde, so sieht die Gemeinde doch deutliche Fortschritte

Von Manfred Amann, VGrafrath

Für einen vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 471 bis 2030 stehen die Chancen gut, denn im kürzlich von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgestellten Verkehrswegeplan wird das Straßenbauprojekt als vorrangig geführt. Allerdings sind im Referentenentwurf nur die beiden Abschnitte zwischen Geiselbullach und Esting sowie zwischen Esting und Fürstenfeldbruck Ost als "Vordringlicher Bedarf - Engpassbeseitigung" eingestuft. Der anschließende dritte, vom Landkreis beantragte Abschnitt bis Buchenau ist lediglich als "Weiterer Bedarf" vorgemerkt. In Grafrath sind nun Befürchtungen laut geworden, dass der Antrag der Gemeinde wirkungslos verpuffen könnte, auch im Süden im Verlauf der B 471 Maßnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses zu treffen.

Altbürgermeister Hartwig Hagenguth (Bürger für Grafrath) äußerte sich enttäuscht, dass die Grafrather Interessen im Bundesverkehrswegeplan nicht berücksichtigt würden und widersprach damit dem CSU-Vorsitzenden Gerald Kurz. Dieser sieht die Untertunnelung des Ortszentrums auf einem guten Weg und glaubt, dass das Verkehrsministerium den Wunsch der Grafrather erfüllt. Kurz bleibt dabei, dass man bei der Ausbauplanung im Norden des Landkreises die Belange Grafraths nicht mehr unberücksichtigt lassen kann.

Auf Initiative von CSU/BV und mit Unterstützung von SPD und Frauenliste hatte die Gemeinde im Mai vergangenen Jahres einen "Antrag auf Ertüchtigung der B 471 im Ortsbereich" beim Straßenbauamt gestellt und vorgeschlagen, die Fahrbahn ab Marthashofen einzuhausen und unter der Amper hindurch bis hinter die Rasso-Kirche in einem Tunnel zu führen, da eine Umfahrungslösung wegen Amper, Ampermoos und anderer schützenswerter Landschaften noch unrealistischer wäre. Die Reaktionen in der Öffentlichkeit reichten von "gute Idee" über "illusorisch" bis "übergeschnappt". Als kurze Zeit später vom Straßenbauamt durchsickerte, die Eingabe sei zu spät gekommen, weil schon vor mehr als einem Jahr Anmeldeschluss gewesen sei, sahen sich die Skeptiker ebenso bestätigt wie jetzt, weil Grafrath im Verkehrswegeplan nicht vorkommt.

Kurz hält Äußerungen, die einer Tunnellösung von vorneherein keine Realisierungschance einräumen, für "wenig zielführend und destruktiv". Dass die Forderung nach einer Ertüchtigung der B 471 in Grafrath in den aktuellen Verkehrswegeplan aufgenommen wird, habe niemand erwartet. Und dass dem dritten Abschnitt, zwischen Fürstenfeldbruck Ost und Buchenau kein Vorrang eingeräumt wird, sei vermutlich der sich noch lange hinziehenden Konversion des Fliegerhortes geschuldet, so dass es nun erst einmal ausreiche, sich auf den Anschluss an die Stuttgarter Autobahn zu konzentrieren, glaubt Kurz. Dies bedeute aber nicht, dass die Grafrather Forderung in der Schublade verschwindet. Mit dem von CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt und auch vom Landtagsabgeordneten Alex Dorow unterstützten Antrag auf Untertunnelung sei es gelungen, die Anliegen der Gemeinde an entscheidende Stellen und auch an Verkehrsminister Alexander Dobrindt heranzutragen. "An Grafrath kommt man nun nicht mehr vorbei." Diese Haltung vertritt auch Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). "Es ist zweitranging, auf welcher Strecke die B 471 vierspurig wird", wichtig sei nur, dass die Belange von Grafrath von Anfang an mitbedacht würden.

Derzeit laufe im Vorfeld der konkreten Planung die Öffentlichkeitsbeteiligung, "und Grafrath ist eingebunden", so Kennerknecht. Die Gemeindeverwaltung bastle gerade an einer umfassenden Stellungnahme, in der die Grafrather Nadelöhr-Problematik in allen Facetten dargestellt werde. Wie in einem Planungsverfahren üblich, müsse diese Eingabe bei den Abwägungen berücksichtigt werden. "Einen Tunnel werden wir sicher nicht gleich kriegen, aber es wird fundierte Aussagen geben, wie die Verkehrsentwicklung infolge des Ausbaus im Nordosten für den Südwesten eingeschätzt wird, und welche Maßnahmen mittelfristig zur Lösung der Probleme zumindest angedacht werden", so Kurz.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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