Verkehr:Neue Wege und ein paar Sackgassen

Das Straßenbauamt stellt seine Projekte für dieses Jahr vor. So soll mit der Olchinger Südwestumgehung begonnen werden, während sich Althegnenberg, Hattenhofen und Mammendorf weiter in Geduld üben müssen. Unklar bleibt die Zukunft der maroden Brucker Amperbrücke

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

In der Auseinandersetzung um die alte Brucker Amperbrücke verstärkt das Straßenbauamt den Druck auf einen Neubau. Der Zustand des Bauwerkes habe sich weiter verschlechtert, sagte Abteilungsleiter Alex Eder am Dienstag auf einer Pressekonferenz im Landratsamt. Man prüfe, die Tonnagebeschränkung noch mal zu senken, bislang sind 16 maximal Tonnen zulässig. Ob davon die etwa 100 Busse betroffen wären, die täglich über die Brücke fahren, konnte er nicht sagen. Mit der Südwestumfahrung Olching will die Behörde heuer beginnen, ebenso mit dem Ausbau der Staatsstraße zwischen Gröbenzell und Lochhausen.

Ortsumfahrung Olching

Die Straßenbauer wollen in diesem Jahr wenigstens mit den Vorbereitungen beginnen. Die komplizierten Grundstücksverhandlungen sind aber immer noch nicht abgeschlossen. "Es ist nicht so einfach, es geht um große Flächen", sagte Eder. Das Staatsgut Roggenstein stellt 20 Hektar zur Verfügung, aus denen Parzellen für Tauschgeschäfte entnommen werden können. Wenn alles gut geht, könnte im Herbst der Mutterboden weggeschoben, nach archäologischen Relikten gesucht und vorhandene Leitungen verlegt werden.

Ausbau nach Lochhausen

Die Staatsstraße zwischen Gröbenzell und der Stadtgrenze von München ist marode und mit fünfeinhalb Meter zu schmal für etwa 25 000 Fahrzeuge täglich. Heuer soll eine Baustellenumfahrung sowie die Brücke über den Erlenbach erneuert werden. Nächstes Jahr werde dann die Fahrbahn neu gebaut. Für einen zweiten Radweg hat es nicht gereicht. "Das wäre nicht zu rechtfertigen gewesen, nachdem es auf einer Seite schon einen gibt. Priorität haben für uns aus Sicherheitsgründen Straßen, die noch keinen Radweg haben", erklärte Eder.

Erneuerung in Überacker

Die Brücke über den Mühlgraben sowie die Straße nach Maisach werden in Überacker erneuert. Dafür wird das Straßenbauamt einige Linden der Allee fällen lassen. Wegen der notwendigen Schutzplanken lasse sich das nicht vermeiden.

Autobahn Germering

Die südliche Einmündung auf die Autobahn in Germering ist ein Unfallschwerpunkt, der heuer entschärft werden soll. An der Stelle wird eine Ampel eingerichtet und mit der Schaltung der Lichtzeichen an der nördlichen Anschlußstelle koordiniert.

Lärmschutz an der B 471

Zwischen Schöngeising und Grafrath wird der Geh- und Radweg an der Bundeststsraße 471 erneuert werden. Bei Schöngeising wird auf einer Gesamtlänge von 300 Meter die alte Lärmschutzwand aus Holz ausgetauscht, sie stammt noch aus dem Jahr 1991.

Ausbau der Bundesstraßen

Der Bundesverkehrswegeplan sieht im Landkreis sechs Ausbauten an Bundesstraßen bis 2030 vor. Priorität für das Straßenbauamt hat der vierstreifige Ausbau der B 471 zwischen Esting und Olching, weil es sich um einen Zu- und Ablauf zur Autobahn handelt, wie Stefan Meier, Fachbereichsleiter Straßenbau im Staatlichen Bauamt Freising, erläuterte. Dagegen werden die Umgehungen von Mammendorf, Hattenhofen und Althegnenberg an der B 2 auf sich warten lassen. "Diese Projekte bringen sicher viel für die Entwicklung der Ortschaften, steigern aber die Kapazität auf der B 2 nicht", sagte Meier.

Ortsumgehung Maisach

Schneller dürfte der Bau der neuen Umgehung südlich von Maisach verwirklicht werden. Die Trasse ist 3,6 Kilometer lang führt über Fliegerhorstareal, soll 7,8 Millionen Euro kosten und wird von der Gemeinde Maisach mit staatlichen Zuschüssen gebaut. Die Staatsstraße 2054, die bislang mitten durch den Ort führt, wird dann auf die Umgehung verlegt.

Kreisverkehr in Puch

Kniffliger ist die Lage in Puch. Viele Dorfbewohner wünschen sich den Kreisverkehr nahe der Kaisersäule, weil sie im Berufsverkehr nur noch schwer auf die B 2 einbiegen können. Die Denkmalschutzbehörde hat wegen der Säule Bedenken, die Straßenbauer planen noch mal um. Die Kosten werden auf 1,3 Millionen geschätzt.

Neue Radwege

Geplant sind Geh- und Radwege zwischen Hattenhofen und Mittelstetten sowie bei Moorenweis. Das erste Projekt stagniert, weil Eigentümer keinen Grund abtreten wollen, in Moorenweis versucht sich die Kommune an dieser Aufgabe. Bei der Pressekonferenz waren sich alle einig, dass das Fahrrad wichtig ist. "Es ist notwendig, vom Auto wegzukommen", meinte Landrat Thomas Karmasin (CSU), der oft mit Dienstwagen und Chauffeur im Stau steht. Er glaubt aber sowenig wie der Chef des Straßenbauamts, dass Radschnelltrassen helfen. "Allenfalls wird der Zuwachs beim Autoverkehr abgeflacht", meinte Meier. Dass der Landkreis Lücken im Radwegenetz schließen will, finden alle gut.

Streitfall Amperbrücke

Der Zustand der Amperbrücke in Bruck habe sich weiter verschlechtert, sagte Eder. Die Note sei von 3,5 auf 3,9 gesunken. Derzeit prüfe man, ob Stützen eingezogen oder die Tonnage weiter beschränkt werden müsse. Das Gegengutachten der Stadt liege noch nicht vor. Eine Sanierung der Brücke, die auf ein Limit von 16 Tonnen hinausläuft, wie OB-Kandidat Erich Raff (CSU) favorisiert, geht nicht, weil der Bund dafür kein Geld gibt. Stattdessen will das Straßenbauamt über Geh- und Radwege bei einem Neubau reden.

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