Verbindung zwischen Adelshofen und Jesenwang:Straße wird nach 20 Jahren gebaut

Straße bei Jesenwang

Die marode, alte Betonpiste wird durch eine breitere Asphaltstraße ersetzt. Zudem wird ein Radweg gebaut.

(Foto: Günther Reger)

Lange haben Jesenwang und Adelshofen um eine Verbindung über das Flugplatzgelände gerungen. Nun wird gebaut, auf Fördergelder müssen die beiden Kommunen allerdings verzichten

Von Manfred Amann, Adelshofen/Jesenwang

Nach fast 20 Jahren Planung und fast ebenso langem Streit mit der Regierung von Oberbayern um Zuschüsse wird die Verbindungsstraße samt Rad- und Gehweg zwischen Adelshofen und Jesenwang über den Sonderflugplatz nun endlich gebaut. Allerdings ohne staatliche Gelder, weil selbst letzte Versuche gescheitert waren, wenigstens für den Radwegbau einen Zuschuss zu bekommen. Anfang Juli sollen die Baumaschinen anrücken. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis zu vier Monate dauern.

Wie die Bürgermeister der beiden Nachbarkommunen, Michael Raith (Adelshofen) und Erwin Fraunhofer (Jesenwang), versichern, sollen die Einschränkungen für den Flugbetrieb möglichst gering gehalten werden. Entsprechende Absprachen mit dem Flugplatzbetreiber sollen dies regeln. Auch die Umleitungen sollen nur begrenzt ausgewiesen werden, wenngleich man um eine tageweise Totalsperre wohl nicht herumkommen wird, wie Raith sagt. Die marode alte Betonpiste wird durch eine Asphaltstraße ersetzt, die um einen Meter breiter wird. Deutlich abgetrennt durch einen Grünstreifen wird auch ein 2,5 Meter breiter Radweg errichtet. Damit kann laut Fraunhofer eine weitere Lücke im interkommunalen Radwegenetz geschlossen werden. Nach Abstimmung mit dem Luftamt wird es zukünftig eine Ampelschaltung geben, mit der Starts und Landungen abgesichert werden können. Die Ampel soll neben dem Auto- auch den Radverkehr regulieren.

Auf Adelshofener Seite ist das Straßenstück etwa 730 Meter lang und der Bau soll gut eine halbe Million Euro kosten. "Das sind knapp 20 Prozent weniger als zuletzt angenommen", freut sich Raith, weist aber auch darauf hin, dass die Gemeinde für den Radweg zusätzlichen Grund habe erwerben müssen. Die Jesenwanger Strecke ist circa 270 Meter lang und kostet etwa 280 000 Euro. Raith ist zudem stolz darauf, dass es durch Grunderwerb beziehungsweise Grundstückstausch möglich geworden ist, am Ortsende von Adelshofen eine Verkehrsinsel als Querungshilfe zu bauen und für das "Sebastiansmarterl", das vermutlich aus Pestzeiten stammt, einen würdigen Platz zu schaffen.

Die Planungen für die Straßensanierung hatten 1996 begonnen und wohl keiner hatte damit gerechnet, dass das Luftamt und die Regierung von Oberbayern ganz andere Vorstellungen davon haben könnten, wie eine neue Straße verlaufen sollte. Seitens der Behörden wurde gefordert, von der bestehenden Trasse wegzugehen und die Straße in einem westlichen Bogen um das Flugplatzgelände herumzubauen, so dass eine Ampelschaltung hinfällig würde, nur dann könne es einen Zuschuss geben. Um mehr Sicherheit bei Starts- und Landungen zu erhalten und zum Schutz des Straßenverkehrs müsse man auf eine Verbesserung der Wegführung bestehen, argumentierte die Bezirksregierung. Doch eine Abweichung von der Trasse kam für die Bürger beider Kommunen nicht in Frage, denn man befürchtete, dass der Flugplatzbetreiber infolge einer Westverlegung der Straße die Start- und Landebahn verlängern und damit schwerere Flugzeuge mit noch mehr Lärm anlocken könnte.

Landes- und Kommunalpolitiker wurden eingeschaltet, doch alles war vergebens. Nach erneutem, langem Hin und Her hatten sich die Gemeinderäte beider Kommunen dann darauf verständigt, den ihnen vermeintlich zustehenden Zuschuss einzuklagen, waren aber gescheitert. Wieder herrschte Stillstand, auch wenn aus dem Luftamt mittlerweile verlautet worden war, dass man aufgrund der aktuell guten Erfahrungen eine Ampelschaltung für eine durchaus sichere Verkehrsregelung hält.

Schließlich rangen sich die Adelshofener und Jesenwanger Kommunalpolitiker trotz der hohen Kostenbelastung dazu durch, Straße sowie Geh- und Radweg ohne staatliche Unterstützung zu bauen.

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