Unterschweinbach:Solaranlagenbauer in Schwierigkeiten

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Die Firma Reisinger Sonnenstrom meldet vorläufige Insolvenz an

Von Manfred Amann, Unterschweinbach

Die Nachricht, dass die Reisinger Sonnenstrom GmbH & Co. KG mit Sitz im Gewerbegebiet des Egenhofener Ortsteils Unterschweinbach zumindest vorrübergehend in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, hat sich im Landkreis wie ein Lauffeuer verbreitet. Galt das Unternehmen, dessen Geschichte bis 1970 zurückreicht und das im Fotovoltaik-Boom einen rasanten Aufstieg hinlegte, bislang als erfolgreicher Vorzeigebetrieb, der zeitweise mehr als 80 Mitarbeiter beschäftigte. Wie Rechtsanwalt Oliver Schartel von der Kanzlei Müller-Heydenreich Bierbach & Kollegen gegenüber der SZ bestätigte, haben die Geschäftsinhaber Christine und Bernd Reisinger am 1. September "vorläufige Insolvenz "angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bis längstens 1. Dezember sei Axel Bierbach bestellt worden, der sich als "Retter der Abendzeitung" einen Namen gemacht habe und nun den Betrieb wieder in Schwung bringen soll. "Mit sehr guten Aussichten auf Erfolg", wie Rechtsanwalt Schartel anführt.

Das Familienunternehmen zu erhalten, sei das vorrangige Ziel, lässt auch Geschäftsführer Bernd Reisinger verlauten. Wichtig sei, den Betrieb mit zurzeit etwa 70 Mitarbeitern so normal als möglich weiterzuführen. Für August seien die Löhne ausbezahlt worden und auch für die Gehälter der nächsten Monate seien noch entsprechende Geldreserven vorhanden. Positiv zu bewerten sei, dass die meisten Kunden nicht abgesprungen sind und einige zurückgewonnen werden konnten. Die Firma kann weiterhin Aufträge abarbeiten kann, erklärt Schartel. Überdies stehe man mit Auftraggebern und mit Materiallieferanten in Verhandlungen. Auch die Aussichten, einen Investor zu finden, seien gut.

Bernd Reisinger hatte im elterlichen Betrieb die Ausbildung zum Elektrotechniker und Elektromeister absolviert und 2001 die Firma "Elektro Bernd Reisinger" mit dem Geschäftsfeld Elektroinstallationen an Neu- und Altbauten bei Bauträgern und Privathaushalten gegründet. Infolge des Auftragsrückgangs wegen einer Flaute am Bau sattelte die Firma auf Planung, Verkauf und Installation von Fotovoltaikanlagen um. Die ersten Solarmodule wurden 2004 installiert. Der Jahresumsatz belief sich damals auf rund 900 000 Euro. Im Jahr 2013 wurden etwa 7,5 Millionen umgesetzt. Mit der Änderung der Einspeisevergütungen begannen die Reisingers erneut, das Unternehmen neu auszurichten, auf den Bau von Heizungs- und Lüftungsanlagen, sanitären Einrichtungen und die Installation von Haustechnik. Im Zuge dieses Übergangs kam der Betrieb ins Schlingern, besonders mit der Übernahme einer Baustelle in München mit 91 Wohnungen, die einen Verlust von 700 000 Euro einbrachte. Das Minus sei wohl die Folge einer Fehlkalkulation gewesen, befand Schartel. "Unsere Aufgabe ist es nun, eine Lösung zu finden, die eine Weiterführung des Betriebes ermöglicht", betont der Insolvenzanwalt. Ob die Reisingers auch nach einer Rettung des Betriebes weiter die Chefs sein können, ist offen.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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