Unfallschwerpunkt:B2 bei Hoflach bleibt gefährlich

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Straßenbauer bereiten die Enteignung von Grundeigentümern vor, um die Strecke ausbauen zu können.

Wolfgang Krause

Der Ausbau der unfallträchtigen Bundesstraße zwischen Hoflach und Fürstenfeldbruck kommt voraussichtlich auch im nächsten Jahr nicht. "Es wird wohl eher 2013 - vorbehaltlich, dass wir dann das Geld bekommen", sagte Peter Weywadel, Bereichsleiter Straßenbau im staatlichen Bauamt Freising der SZ. Grund für die Verzögerung ist das Scheitern der Grundstücksverhandlungen mit vier Landwirten, die sich einen streitbaren Anwalt genommen haben: Ludwig Seitz vertritt auch die Garmischer Bauern, die ihre Grundstücke nicht für die olympischen Winterspiele hergeben wollen.

Eigentlich sollten bekanntlich bereits im vergangenen Jahr die Bagger anrücken auf dem 3,1 Kilometer langen Teilstück der B 2. Die gefährlichen Kurven dort sollen begradigt, ein Rad- und Wirtschaftsweg angelegt werden. Das dafür notwendige Land haben sich die Straßenbauer längst gesichert. In der fast zwanzig Jahre alten Planung war man aber davon ausgegangen, dass die Strecke während der Bauzeit halbseitig gesperrt werden kann. Das ist laut Weywadel angesichts des gestiegenen Verkehrsaufkommens nicht möglich. Deshalb möchte das Straßenbauamt vorübergehend einen 10 bis 15 Meter breiten Streifen Land neben der Straße als Ausweichstrecke nutzen.

An der Ausgleichszahlung für die dafür benötigten Grundstücke ist das Projekt bisher gescheitert. Ihr Rechtsanwalt Seitz hatte zwar signalisiert, dass die Eigentümer kompromissbereit seien. Der SZ sagte er im Juli 2010: "Ich sehe keinen Grund, warum heuer nicht mehr gebaut wird." Die Straßenbauer allerdings wollten sich nicht darauf einlassen, vor einer Einigung mit den Arbeiten zu beginnen. "Dann wären wir erpressbar", sagt Weywadel, "wir brauchen Rechtssicherheit."

Die will die Behörde nun mit einem neuen Planfeststellungsbeschluss schaffen, in dem der umstrittene Streifen Land enthalten ist. Er böte die Grundlage für ein Enteignungsverfahren, wobei Weywadel betont, dass es nicht um eine dauerhafte Enteignung, sondern lediglich um eine vorübergehende Inanspruchnahme der Grundstücke geht. Die Unterlagen für die Änderung des Planfeststellungsbeschlusses gehen laut Weywadel in den nächsten 14 Tagen an die Regierung von Oberbayern. Die höre dann die betroffenen Grundeigentümer an, möglicherweise gebe es auch ein Erörterungsverfahren. Eventuell noch vor der Sommerpause, vielleicht auch erst im Herbst könnte der Planfeststellungsbeschluss laut Weywadel stehen. Dann wäre das Landratsamt als Enteignungsbehörde am Zug - allerdings nur, wenn die Landwirte nicht gegen den Feststellungsbeschluss vor Gericht ziehen. Sollten sie dies tun - ihr Rechtsanwalt Ludwig Seitz war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen - würde sich der Baubeginn zusätzlich verzögern. Eine weitere Unwägbarkeit ist die Finanzierung: Erfahrungsgemäß steht von Jahr zu Jahr weniger Geld zur Verfügung.

Dass auch der letzte Abschnitt der Bundesstraße 2 zwischen Fürstenfeldbruck und München früher oder später ausgebaut wird, steht für Weywadel aber fest. "Wir haben kaum eine Strecke, wo wir mehr Unfälle haben, als auf diesem Abschnitt", sagt der Straßenbauer, der für die Bundes- und Staatsstraßen in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Erding und München zuständig ist. "Das brennt uns auf den Nägeln."

© SZ vom 16.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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