Türkenfeld:Zauberhaftes Ambiente

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Zur Türkenfelder Bergweihnacht kommen Besucher aus dem weiten Umkreis

Von Manfred Amann, Türkenfeld

Seit zehn Jahren lockt die Türkenfelder Bergweihnacht an zwei Wochenenden im Advent Tausende von Menschen an. Aus den umliegenden Landkreisen, aus München, Augsburg und Regensburg kommen mittlerweile die Besucher, um ein "magisches Weihnachten in urigem Ambiente" auf dem Steingassenberg zu erleben, wie Veranstalter Robert Müller wirbt. Drei Shuttle-Busse zum Türkenfelder und einer zum Geltendorfer Bahnhof waren unterwegs, und der Parkplatz am Fuße des etwa 600 Meter hohen Hügels war meist voll besetzt. "Wir kommen seit 2007 jedes Jahr, weil es hier so zauberhaft, ja sogar mystisch ist", verriet Elfi Banz, die mit ihrer Familie aus dem Ostallgäu angereist war. Außerdem mögen ihre Kinder gerne Hirschbraten, "und das Fleisch von hier ist wirklich vorzüglich".

Für Familie Müller ist die Bergweihnacht jedoch mehr als eine Veranstaltung, um selbst erzeugtes Wildfleisch zu verkaufen, sondern eine Möglichkeit, in der Vorweihnachtszeit im westlichen Landkreis ein breit gefächertes kulturelles Angebot zu bieten. Mit dabei sind stets Gruppen des örtlichen Musikvereins, den Müller seit Jahren managt. Ein Höhepunkt war am Freitag die Gospelnacht mit den Gruppen "Allsing" aus Alling, "Sing and pray" aus Fürstenfeldbruck, "Sing and joy" aus Utting, "Enjoy" aus Schmiechen, "The voices" aus Türkenfeld und dem Inklusionschor der Caritas. "Zauberhaft, ja märchenhaft" fand Franzi Banz das kleine Almdorf, das Müller jedes Jahr an den Berghang drapiert, in dem sich auf alt getrimmte Hütten aneinanderreihen, wo einem in engen Budengassen Glühweingeruch und der Duft von Weihnachtsgebäck in die Nase steigt, wo man aber auch Feuerstellen zum Aufwärmen findet und wo es in allen Ecken Neues und nette, ausgefallene Geschenke zu entdecken gibt: vom Schmuckstück für die Liebste über Wollmützen für Jung und Alt bis hin zur handgeschnitzten Krippenfigur. Neu war heuer der Skulpturenpark, den Müller entlang des Löschweihers noch ausbauen will.

Etwas abseits sollen die Besucher zwischen Holzfiguren, metallenen Wesen und flackerndem Fackellicht ein wenig weihnachtliche Stille genießen können. Wichtig ist dem Organisator Abwechslung und dass möglichst viele Standbetreiber aus der Region kommen. Kerzendreher, Imker, Wollstricker, Bastler oder Besenbinder, sie alle kämen aus Dörfern der Umgebung. Fast schon "Stammgast" ist der Münchner Drechslerstammtisch. In einem Zelt zeigten Mitglieder, wie aus einem Holzklotz filigrane Engelsflügel oder Puppenköpfchen werden. Die Brucker Handspinn-Gilde führte vor, wie mit Spinnrädern aus Wolle Fäden gezogen werden und der Rost-, Schrott- und Blech-Designer Johann Speckmaier aus Landsberg schmiedete aus abgetragenen Hufeisen eherne Herzen. Erstmals hatte Müller heuer etwas abseits vom weithin ins Land hinaus leuchtenden Kirchturm neben dem Armbrust-Schießstand eine Aussichtsterrasse angelegt, von wo aus man den Blick über Türkenfeld genießen konnte. Es gab eine Nacht der Klausen, Perchten und Feuergaukler, Feuer-Shows, Irish-Folk-Musik, Alphornbläser spielten weihnachtliche Weisen, der Nikolaus und das Christkind kamen vorbei und die Brucker Jagdhornbläser begeisterten die Zuhörer. "Weihnachten mit Kulturen aus aller Welt" zu feiern, wie Müller am nächsten Wochenende vor hatte, hat das Landratsamt indes nicht genehmigt.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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