Türkenfeld:Hundegipfel soll Antworten bringen

Lesezeit: 2 min

Ein Hund ist an einem Giftköder verendet, nun lädt die Gemeinde zu einer Gesprächsrunde. Das Treffen soll das gegenseitige Verständnis fördern

Von Heike A. Batzer

Hunde sind bekanntlich geschätzte Begleiter im Leben vieler Menschen. Ihre Anwesenheit und ihr Verhalten in der Öffentlichkeit ziehen aber bisweilen auch Ärger und Aversionen nach sich. In Türkenfeld wollen sich Hundefreunde und Hundegegner an diesem Donnerstag an einen Tisch setzen und die Probleme diskutieren, die sich aus der Hundehaltung für die Gemeinde und ihre Bewohner ergeben. "Unser Ziel ist, Lösungen zu finden, mit denen alle leben können", sagt Bürgermeister Pius Keller.

Das gegenseitige Verständnis fördern soll also diese sogenannte "Gesprächsrunde im Kontext Hundehaltung", zu der die Gemeinde alle 148 Hundebesitzer, die am Ort gemeldet sind, für 19 Uhr ins Gasthaus Hartl eingeladen hat. Die Notwendigkeit dafür hat sich laut Keller aus dem Fall einer Hündin ergeben, die in Türkenfeld offensichtlich einen Giftköder erwischt hatte und daran verendet war. Fälle wie diese sind freilich Extrembeispiele für das missglückte Zusammenleben von Hundeliebhabern und -hassern. Den Alltag prägen andere Themen: die Hundesteuer zum Beispiel. Deren Abschaffung hatte kürzlich der ehemalige Türkenfelder Gemeinderat Günter Truger gefordert. Er hofft, dass die aus seiner Sicht "unsoziale, ungerechte, tierschutzwidrige, sittenwidrige und möglicherweise verfassungswidrige Steuer" an diesem Abend ausreichend zur Sprache kommt.

Bürgermeister Keller freilich will die Steuer nicht missen. "Unsere Gemeinde ist nicht so wohlhabend", sagte er der SZ. Immerhin würde man die Vereine am Ort mit jährlich 21 000 Euro unterstützen. Auch aus diesem Grund brauche man die rund 7000 Euro, die die Hundesteuer im Jahr einbringe. Zweifel hat er auch daran, dass die Kommunalaufsicht im Landratsamt es billigen würde, wenn die Gemeinde auf Einnahmen verzichtete. Der Gemeinderat hat sich mit Trugers Antrag noch nicht befasst, sondern wollte erst die Gesprächsrunde abwarten.

Als besonders feindselig gilt die Atmosphäre zwischen Hundebesitzern und Nichthundebesitzern in Türkenfeld nicht. "Bis jetzt ist das schon ein friedliches Miteinander", sagt Gemeinderat Helmut Hohenleitner. Wenngleich es auch in Türkenfeld jene Probleme mit Hunden gibt wie in anderen Städten und Gemeinden auch: Am drängendsten ist dabei sicherlich die Frage nach der Entsorgung der Hinterlassenschaften. Immer wieder beschweren sich auch in Türkenfeld Landwirte über durch Hundekot verunreinigte Wiesen und Felder. Der Kot, der beim Mäh- und Erntevorgang in das Futter gemischt wird, kann für Rinder zur Gefahr werden. Die darin enthaltenen Parasiten können im schlimmsten Fall Fehl- oder Totgeburten bei Kühen herbeiführen.

Viele Kommunen haben deshalb sogenannte Hundetoiletten aufgestellt. Türkenfeld hat noch keine, wohl aber die Erfahrungen anderer Gemeinden dazu eingeholt. Das war wenig ermutigend. Vielerorts würden diese Einrichtungen nicht angenommen oder darin sogar Hausmüll entsorgt, sagt Hohenleitner: "Außerdem fallen auch noch Personalkosten an, wenn die Stationen entleert werden müssen." Allerdings haben Hohenleitner zufolge bereits einige Hundebesitzer angeboten, solche Stationen quasi als "Paten" zu betreuen und sich um die Entsorgungsfrage zu kümmern.

Dass es "unvernünftige Leute gibt, die ihre Hunde einfach in die Wiesen lassen", weiß auch Anton Seiter. Er ist Vorsitzender des örtlichen Schäferhundevereins. Gerade heute, wo alle größeren Hunde von weiten Bevölkerungskreisen mit Misstrauen betrachtet würden, sei es wichtig, dass Halter den Umgang mit ihren Hunden lernten, heißt es auf der Internetseite des Vereins, der dazu spezielle Kurse anbietet. Die werden offensichtlich auch angenommen. Sowohl das aktuelle Junghundetraining als auch der Erziehungskurs zum Begleithund sind ausgebucht.

© SZ vom 13.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: