Trainieren mit Profis:Matten statt Tore

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Alexander Novakovic, sonst Bundestrainer der Beachhandball-Mannschaft, zeigt den Grundschülern in Fürstenfeldbruck beim Aktionstag in der Halle am Theresianumweg, was das Handballspiel ausmacht. (Foto: Günther Reger)

Die Grundschule Mitte in Fürstenfeldbruck bekommt für ihren Handballaktionstag als einzige Schule in Bayern einen waschechten Bundestrainer für eine Trainingseinheit. Dabei gibt es in der Turnhalle nicht einmal Handballtore

Von Viktoria Lack, Fürstenfeldbruck

Mit einer Powerpoint-Präsentation und dem Slogan "Nur in Fürstenfeldbruck ist Fußball nicht die Nummer eins" haben sich Dorte Schmidt, TuS Trainerin Dagmar Schneck und TuS Jugendleiter Jürgen Mittelhammer beim diesjährigen AOK-Startraining beworben und sich so gegen 112 bayerische Schulen durchgesetzt. Dadurch hat die Grundschule Fürstenfeldbruck Mitte als einzige Schule in ganz Bayern am Freitag Besuch Beachhandballbundestrainer Alexander Novakovic bekommen - und eine eigene Trainingseinheit.

Schon zum dritten Mal wurde das Startraining-Projekt von der AOK und dem Deutschen Handballbund organisiert - mit steigender Begeisterung bei den Teilnehmern. Vereine, Schüler, Lehrer oder Eltern bewarben sich mit ihrer Schule bei einer Jury. Während an vielen Schulen - insgesamt 304 Schulen allein in Bayern - ein Handballaktionstag stattfand, bekam nur der Gewinner einen oder mehrere Starspieler und Trainer in die eigene Turnhalle geschickt. In Fürstenfeldbruck übernahm Novakovic die Starbesetzung. Unterstützt wurde er dabei nicht nur von vielen ehrenamtlichen Helfern von TuS und Handballbund, sondern unter anderem auch von Sina Fischer und Verena Oßwald vom HCD Gröbenzell, dem aktuell besten bayerischen Frauenteam der Zweiten Bundesliga. Mehr als 20 000 Kinder haben dieses Jahr bundesweit am Aktionstag teilgenommen, in 22 Schulen fand ein Startraining statt.

Zusätzlich zu den Tipps und Tricks der Profis gab es über den Tag verteilt ein buntes Handball-Programm: Den Anfang machten bereits erfahrene Nachwuchssportler aus den dritten und vierten Klassen. Nach ein paar Übungen zum Einspielen wurde ein kleines Turnier veranstaltet, in dem die 40 Buben und Mädchen zeigen konnten, was sie draufhaben. Auch Dorte Schmidts Tochter war dabei, die seit vier Jahren im TuS spielt. Man sah den Kindern den Spaß am Spiel sofort an: Alle sind konzentriert auf den nächsten Wurf. Der Torwart holte das Team zur Besprechung zusammen, die Auswechselspieler auf der Bank feuerten ihre Mitspieler an - wie bei den Großen. Im Anschluss hatten auch die übrigen Kinder der Grundschule die Chance, den Handballsport bei einem spielerischen Parcours näher kennen zu lernen.

"Jedes Kind, das wir durch solche Aktionen zum Vereinssport bringen, ist ein Gewinn", erklärte Ernst Werner, Vizepräsident für Bildung im bayerischen Handballverband. Durch den Sport lernen die Kinder Teamgeist und was es bedeutet, mit Sieg und Niederlage umzugehen. Gleichzeitig spielen dort vielleicht schon die Nachwuchstalente von Morgen. Auch Karina Zentgraf von der AOK Bayern schien sehr zufrieden mit der Teilnahme der Jüngsten: "Wir wollen die Kinder für Sport und Bewegung begeistern und so ihre Sozialkompetenzen fördern."

Gerade im Sportunterricht wird selten Handball gespielt, weshalb der Handball-Aktionstag nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer auf die Sportart aufmerksam machen soll. "Auch bei einer kleinen Halle gibt es viele verschiedene Spielformen, die man in den Unterricht einbauen kann", erklärte Ben Schulze, Vizepräsident für Talentförderung im bayerischen Handballverbund. Das erkannte man auch in der Turnhalle der Grundschule: Wegen fehlender Handballtore wurden die großen blauen Sportmatten zu Zielobjekten umfunktioniert.

Auch Schulleiterin Ilona Seyfried war zufrieden mit der Veranstaltung: "Die Kinderaugen haben geleuchtet" berichtete sie - das sei Auftakt für weitere Handballveranstaltungen an der Schule.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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