Polizei:Tote in Maisach: 65-Jähriger schweigt zum Tathergang

Deisenhofen bei Rottbach: Mord / Mordfall

In einem Dachgeschosszimmer in diesem Mietshaus im Maisacher Ortsteil Deisenhofen entdecken Polizeibeamte am Montagnachmittag die Leiche einer gewaltsam ums Leben gekommenen Frau.

(Foto: Johannes Simon)
  • Der Mann sucht seinen Rechtsanwalt auf und erklärt, seine Lebensgefährtin getötet zu haben.
  • Die Polizei findet in der Wohnung deren Leiche. Tathergang und Motiv sind bisher noch unklar.

Von Gerhard Eisenkolb, Maisach

Ein 65 Jahre alter Maisacher hat am Montagnachmittag seinen Münchner Rechtsanwalts aufgesucht und ihm erklärt, seine zwei Jahre ältere Lebensgefährtin getötet zu haben. Beamte der Olchinger Polizei brachen daraufhin in dem kleinen Maisacher Ortsteil Deisenhofen die Tür der gemeinsamen Wohnung des Paares auf und fanden dort die leblose Partnerin des Maisachers. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der Frau feststellen.

Laut den Angaben eines Sprechers des Polizeipräsidiums Oberbayern Ingolstadt war die 67-Jährige bereits vor einigen Tage gestorben. Der exakte Todeszeitpunkt sollte am Dienstag bei einer Obduktion bestimmt werden. Als Todesursache nannte die Polizei Gewalteinwirkung, ohne jedoch dazu weitere Details anzuführen.

Den mutmaßlichen Täter nahmen Polizisten nach der Entdeckung der Frauenleiche noch am späten Montagnachmittag in der Kanzlei seines Rechtsanwalts vorläufig fest. Weitere Angaben zum Sachverhalt machte der Festgenommene seither gegenüber Ermittlern nicht. Er sollte am Dienstagnachmittag dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Obwohl der Mann sich stellte, werteten die Ermittler dessen Aussage bei seinem Rechtsanwalt nicht als Geständnis.

Warum die Aussage des Mannes nicht als Geständnis zählt

Als Geständnis würde die Stellungnahme des Maisachers laut einem Polizeisprecher erst dann gelten, wenn er sich auch zu den Umständen der Tat äußern würde. Da das bis Dienstag nicht geschah, ist auch das Motiv noch unklar. Am Dienstag wurde der mutmaßliche Täter dem zuständigen Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ wegen eines Tötungsdelikts einen Haftbefehl.

Beamte der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck stehen noch am Anfang ihrer Ermittlungen. Der Ingolstädter Polizeisprecher kündigt an, Einzelheiten zu den Todesumständen erst dann bekannt zu geben, wenn sich der Lebenspartner der Frau zu der Tat geäußert hat.

Obwohl der Golfplatz Rottbach nur etwas mehr als einen Kilometer von Deisenhofen entfernt liegt und in dem ebenfalls nahegelegenen Überacker ein bekanntes Restaurant Gäste bis aus München anzieht, gehört der Weiler noch zu einer ganz anderen, von Landwirten geprägten Welt. Deisenhofen ist traditionell ländlich. Menschen, die hier länger leben, sind es gewohnt, Äcker zu bestellen und hart zu arbeiten. Am Tag nach der Entdeckung der Toten wirkt der Weiler besonders abweisend. Das liegt auch am Regen und daran, dass es für die Jahreszeit viel zu kalt ist. Obwohl die Grünflächen vor den Höfen frisch gemäht sind, sucht sich jemand, der im Grünen wohnen und es schön haben will, wenn er kann, wohl einen anderen Wohnort aus.

Wie Nachbarn die 67-Jährige beschreiben

Deisenhofen zählt gerade mal 43 Einwohner und besteht laut dem Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) aus fünf den Ort dominierenden stattlichen Bauernhöfen, die seit Generationen eingesessene Landwirtsfamilien bewirtschaften. Drei der Höfe werden allerdings nur noch im Nebenerwerb betrieben. Dazu kommen noch sechs Wohnhäuser, von denen einige vermietet sind.

Die "ländliche Idylle" kann täuschen, meint der Rathauschef, der den gewaltsamen Todesfall als "schrecklich" bezeichnet. Als er das sagt, weiß Seidl noch nicht, in welchem Haus das Verbrechen geschah. Dafür weiß der Bürgermeister bereits, dass es sich bei der Toten und ihrem Lebensgefährten um "Zugezogene" handelt, die sich nicht aktiv am Gemeinde- oder Vereinsleben beteiligten. Die Bluttat hat sich also in Maisach schnell herumgesprochen.

Irgendwie trifft die Aussagen des Bürgermeisters von der trügerischen Idylle auch auf das kleinere Mietshaus zu, in dem Polizeibeamte am Montagnachmittag die Tote entdeckt hatten. Laut Nachbarn werden in dem Anwesen die Zimmer einzeln vermietet, weshalb eine ältere Nachbarin auch von einer "Wohngemeinschaft" von sechs bis sieben Personen spricht. Die gewaltsam ums Leben gekommene 67-Jährige wird als besonders nett beschrieben und mit ihrem Vornamen genannt. Sie bewohnte ihr Einzelzimmer im Dachgeschoss seit dem Frühjahr 2015 zuerst alleine, erst nach einigen Monaten soll ihr Lebensgefährte bei ihr eingezogen sein.

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