Theater:Fünf Sekunden Zeit für die nächste Szene

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Die Improgruppe des Viscardi-Gymnasiums will wieder eine unterhaltsame Weihnachtsshow bieten

Von Julia Huss, Fürstenfeldbruck

Improvisationstheater ist wie ein Sprung in das kalte Wasser, eine Reise ins Ungewisse, ohne zu wissen, was einen dort erwartet und das gilt nicht nur für das oft überrascht kichernde Publikum, sondern auch für die Laienschauspieler auf der Bühne. Ganz nach dem Motto "Lachen und Gutes tun" lädt die Improgruppe des Viscardi-Gymnasiums zur jährlichen Weihnachtsimproshow ein. Diese sollen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zugute kommen.

Die Weihnachtsshow gibt es mittlerweile lange, doch vor drei Jahren haben sich die Mitglieder der Gruppe "Impro Macchiato" dazu entschlossen, den Erlös des Abends an wohltätige Zwecke zu spenden. Dieses Jahr haben sich die Schüler mit großer Mehrheit für die Menschenrechtsorganisation entschieden. Die Improgruppe war bereits im Oktober Teil des Rahmenprogramms der Feier zum 40-jährigen Bestehen von Amnesty Fürstenfeldbruck. Damals bekamen sie einen Eindruck von der Arbeit der Organisation und waren sehr beeindruckt. Deshalb war die Entscheidung schnell getroffen.

Obwohl die Laienschauspieler ungefähr sieben Shows mit teilweise bis zu 100 Zuschauern im Jahr spielen, weiß Leiter Claus Hilgers, dass die Weihnachtsshow "der am besten besuchte Aufritt" ist. Neben weihnachtlicher Dekoration ist auch das Motto dieser Show "Geschenkt" festlich angehaucht. Aber auch das Publikum, bestehend aus ehemaligen Mitgliedern, Schülern, Eltern, aber auch Stammgästen, wird in die vorweihnachtliche Stimmung miteinbezogen, denn die Zuschauer dürfen sich Themen wünschen, die sie dann als spontane Szenen verpackt auf der Bühne präsentiert bekommen.

Improtheater besteht nämlich darin, dass zu Beginn jeder Szene mithilfe des Publikums eine Vorgabe festgelegt wird und dann bleiben den Schauspielern fünf Sekunden, in denen sie eine kreative Szene entwickeln müssen, die mit Witz und Charme gefüllt werden soll. In der Aula des Gymnasiums wird Mathe- und Physiklehrer Hilgers genau diese Vorgaben aus dem Publikum aufnehmen und zuschauen, wie die Schüler Geschichten aus dem Nichts entstehen lassen. Hilgers, der seit Jahren aktives Mitglied von "In Impro Veritas" ist, gründete die Gruppe vor zehn Jahren. Nachdem 2006 klar wurde, dass überraschenderweise noch ein paar Stunden Wahlunterricht übrig waren, rief der damalige Schulleiter dazu auf, dass sich diejenigen, die etwas Interessantes anbieten könnten, melden sollten. Kurz darauf kam es zum ersten Treffen mit anfangs nur drei Teilnehmern. Schnell ging die Mitgliederzahl aber steil bergauf und mittlerweile zählt die Gruppe 90 Schüler.

Davon spielen 15 Mitglieder in der ersten Mannschaft und stehen auf der Bühne, ohne vorher zu wissen, was passieren könnte. Da wie immer alles möglich ist, wird auch die Weihnachtsimproshow wieder voller Überraschungen sein. Das Einzige, was keine Spontanität erfordert, ist die geplante Spendenbox, die, in der Pause, während die Zuschauer ihre Lachmuskulatur entspannen, herumgegeben wird. Zusätzlich gibt es einen Stand von Amnesty International, an dem sich die Besucher über die Organisation informieren können. Neben der Spendenbox werden außerdem alle Einnahmen des Barbetriebs gespendet. Am Ende wird der Stand der Spenden auf der Bühne bekannt gegeben und die Vertreter von Amnesty bekommen den Scheck offiziell überreicht.

Weihnachtsimproshow, Donnerstag, 21. Dezember in der Aula des Viscardi Gymnasiums von 19.30 Uhr an. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten

© SZ vom 21.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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