Teurer Grund und Boden:Alle wollen nach Germering

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Die Große Kreisstadt ist der beliebteste Wohnort im ganzen Landkreis. Das schlägt sich in den Grundstückspreisen für nieder.

Andreas Ostermeier

Die Stadt Germering ist der beliebteste Wohnort im Landkreis. Nirgendwo sonst wird so viel Geld für Häuser und Wohnungen bezahlt, nirgendwo sonst werden so viele Immobilien gehandelt wie in der einwohnerstärksten Kommune im Brucker Land. Diese Zahlen gehen aus Informationen des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München hervor.

Demnach liegt Germering bei den Bodenpreisen ganz vorne, mit deutlichem Abstand folgen Gröbenzell und Eichenau. 570 Euro kostete der Quadratmeter Grund in der Großen Kreisstadt im Jahr 2010, in Eichenau und Gröbenzell waren es jeweils 510 Euro. Der Landkreisdurchschnitt lag bei 294 Euro. Die Zahlen aus dem Jahr 2010 sind die neuesten, die vorliegen.

Die Bodenpreisrichtwerte werden jedes Jahr von einem Gutachterausschuss im Landratsamt ermittelt. Dafür werden die Kaufverträge von Immobilien ausgewertet. Die angegebenen Zahlen sind Durchschnittswerte für gebietstypische Grundstücke in den die jeweiligen Städten und Gemeinden.

Auch was die Anzahl der Käufe von Wohnungen und Häusern angeht, führt Germering die Liste der 23 Landkreiskommunen deutlich an. Das gilt vor allem für den Besitzerwechsel bei Wohnungen. An die 500 wurden im Jahr 2010 in Germering verzeichnet. In weitem Abstand folgt die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck. Hier waren es an die 300 Besitzerwechsel. Neben den beiden Kreisstädten lagen die Verkaufszahlen von Häusern und Wohnungen nur noch in Puchheim, Olching und Gröbenzell bei jeweils mehr als 100.

Rechtsanwalt Bernhard Müller von "Haus und Grund" in Germering spricht von der "pragmatischen Nützlichkeit" der Stadt als einem Grund für den Zuzugswunsch. Germerings großes Plus sieht er in der Verkehrsinfrastruktur: Sie liegt nahe an München und nahe am Fünfseenland, Autobahnen sind schnell erreichbar. Zudem habe es lange Zeit eine "üppige Anzahl" an Grundstücken gegeben, sagte Müller am Freitag zur SZ, darunter auch oftmals größere als in der angrenzenden Landeshauptstadt.

Spiegelbildlich zu den beliebten Wohnlagen in den städtischen oder stadtnahen Kommunen sind die ländlichen Gemeinden wenig begehrt. Schlusslichter im Landkreis sind Adelshofen (170 Euro pro Quadratmeter), Moorenweis (157) sowie Mittelstetten (152). In diesen Gemeinden wechseln auch recht wenige Grundstücke den Besitzer, und wenn, dann handelt es sich oft um unbebaute Flächen.

An den Verkaufszahlen für Häuser und Wohnungen ist auch die jeweilige Konjunkturlage gut abzulesen. Parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung haben die Verkäufe bebauter Grundstücke im Landkreis von 532 im Jahr 2006 kontinuierlich auf 881 im Jahr 2010 zugenommen. Ähnlich sieht es bei den Eigentumswohnungen aus. 1361 wechselten im Jahr 2010 den Besitzer, 2006 waren es nur 781. Neben der besseren Konjunkturlage sei für die steigende Zahl der Verkäufe auch die unsichere Lage auf den Finanzmärkten und die daraus resultierende Flucht in Sachwerte ausschlaggebend, heißt es in einer Stellungnahme des Gutachterausschusses im Landratsamt.

Trotz der anziehenden Nachfrage sind Wohnungen und Häuser im Landkreis in den vergangenen zehn Jahren aber nicht teurer geworden. Das zeigt ein Blick auf die Diagramme, die die Bodenpreisrichtwerte in diesem Zeitraum angeben. So werden momentan in Kommunen wie Germering, Fürstenfeldbruck, Puchheim, Olching oder Gröbenzell nach einer Abwärtsbewegung Mitte des Jahrzehnts wieder jene Werte erreicht, die bereits zu Anfang des Jahrtausends verzeichnet worden sind.

© SZ vom 05.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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