SZ-Serie: O Du Fröhliche!:In der Rolle von Maria und Josef

Lebende Krippe Unterschweinbach

Wer es am 3. Advent weihnachtlich haben will, sollte sich am Sonntag zur "lebenden Krippe" nach Unterschweinbach aufmachen.

(Foto: FFW Unterschweinbach/oh)

Mitglieder der Unterschweinbacher Feuerwehr präsentieren am vierten Adventssonntag eine lebende Krippe

Von Franziska Stadlmayer, Unterschweinbach

Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Unterschweinbach am vierten Adventssonntag ein besonderes vorweihnachtliches Erlebnis. Von 14 bis 18 Uhr ist in jeder Stunde für 15 Minuten die Heilige Familie zu bewundern. Auch dieses Jahr werden Maria und Josef in Begleitung von Ochs und Esel vor einem Stadl im Ort zu sehen sein. Organisiert wird das Ereignis von der Freiwilligen Feuerwehr Unterschweinbach, wobei keiner mehr so genau sagen kann, worauf sich diese Tradition begründet.

"Da hatte einer einen Stadl und fand die Idee schön", vermutet Anton Kiser, Vorsitzender der Feuerwehr. Aufgrund der Publikumsresonanz wurde die lebende Krippe dann auch weiterhin jedes Jahr organisiert, inzwischen allerdings nicht mehr im ursprünglichen Stadl, sondern in einem ähnlichen Gebäude mitten im Ort. Nebst der lebenden Krippe gibt es dort auch dieses Jahr wieder Buden mit Bratwurstsemmeln, selbst gemachten Kuchen und Glühwein. "Das ist vor allem ein Treffpunkt für die Dorfgemeinde", sagt Kiser, eine Gelegenheit, sich in der stressigen Vorweihnachtszeit zum gemütlichen Ratsch zu treffen. Die Veranstaltung, die nur am vierten Advent stattfindet, sei absolut "kein Weihnachtsmarkt, wo man alles kaufen kann", sagt Kiser. Neben den Essensbuden und der lebenden Krippe gibt es jedes Jahr eine kleine Krippenausstellung. Auch diese, laut Kiser, "nichts Spektakuläres, aber hübsche Krippen von Privatleuten". Zudem werde jedes Jahr eine Krippe verlost, ein schönes Stück, allerdings ohne Figuren. Wer sein Glück versuchen will, kann für einen Euro ein Los erwerben.

Die Übersichtlichkeit und Beschaulichkeit in Unterschweinbach scheint den Besuchern zu gefallen. Nicht nur die Ortsansässigen, sondern auch Besucher aus dem Umland finden inzwischen jedes Jahr den Weg nach Unterschweinbach und sorgen dafür, dass der Platz vor der lebenden Krippe gut gefüllt ist. Nervosität kommt dadurch bei den Darstellern aber nicht auf. "Den Josef macht ein Feuerwehrler und die Maria ein Madl ausm Ort", sagt Kiser. Die beiden stellen schon seit einigen Jahren die Eltern des Jesuskindes dar und sind bereits routiniert, zumal sie keinen Text sprechen müssen. Anders sieht es bei den zehn Kindern aus, die vor das Jesuskind hintreten, Verse sprechen und ihm Gaben überreichen. Kiser: "Die treffen sich gut eine Stunde vor der ersten Aufführung, um zu schauen ob der Text auch sitzt." Die Gaben bestehen dabei mitnichten aus Weihrauch und Myrrhe, in Unterschweinbach wird das Jesuskind mit nützlichen Gaben, wie Milch und Wolle beehrt. Es soll schließlich in der kalten Winternacht nicht hungern und frieren müssen.

Damit kein echtes Baby in der Kälte ausharren muss, übernimmt die Rolle des Jesuskindes eine Holzpuppe aus der Kirche. Unterstützt wird das biblische Paar von den Hirten, ebenfalls Feuerwehrlern, die sich am Feuer versammeln und zusätzlich die Schafe im Blick behalten, die nebst Ochs und Esel die Krippe lebendig machen. Musikalisch untermalt wird der Auftritt von verschiedenen Blaskapellen aus der Umgebung, neben der Unterschweinbacher Musikkapelle sind dieses Jahr unter anderem auch Teile der Mammendorfer Blaskapelle dabei. "Wir brauchen da definitiv etwas lautere Unterstützung", sagt Anton Kiser, die Musik solle ja auf dem gut gefüllten Platz auch zu hören sein.

Neben der Besinnlichkeit ist den Feuerwehrlern in Unterschweinbach so kurz vor Weihnachten auch die Nächstenliebe ein Anliegen. Die Hälfte der Erlöse wird jedes Jahr für wechselnde Projekte gespendet. Dabei kommen jedes Jahr um die 800 Euro zusammen, schätzt Anton Kiser, mit denen im vergangenen Jahr Menschen geholfen wurde, die sich keine Weihnachtsgeschenke leisten konnten. Wohin das Geld dieses Jahr gehen soll, kann Kiser noch nicht sagen, aber: "Ein paar Ideen haben wir schon."

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