SZ-Aktion: Was Germering bewegt:Alle wollen ein Hotel

Von einer Unterkunft für Tagungsgäste versprechen sich Germerings Politiker und die zwei Stadtplanerinnen eine Belebung der Stadthalle. Doch ein Investor hat sich bislang nicht gemeldet

Von Andreas Ostermeier

Stadthallen-Vorplatz

Auf dem freien Areal neben der Bibliothek könnte ein Gebäude entstehen. Foto: Günther Reger

(Foto: Günther Reger)

Die Stadt Germering braucht ein Tagungshotel. Das ist die Ansicht vieler Germeringer Politiker und Mitarbeiter der Verwaltung. Stadtbaumeister Jürgen Thum bezeichnet ein Tagungshotel als "interessant" für die Stadt, SPD-Stadträtin Tinka Rausch wünscht sich dringend eine derartige Herberge, die auch zum Vorteil des Restaurants in der Stadthalle wäre. Und Medea Schmitt, die Leiterin der Stadthalle, sieht im Bau eines Hotels die Voraussetzung dafür, die Stadthalle auch mit mehrtägigen Seminaren und Tagungen füllen zu können. Momentan habe sie meist nur Tagungen mit einer Dauer von einem Tag, sagte sie beim Besuch der SZ-Aktion "Was Germering bewegt" am Montag.

Doch ein Tagungshotel ist noch nicht in Sicht. Ihm steht zum einen die Erinnerung an den Bürgerentscheid vor fünf Jahren im Weg. Damals lehnte die Mehrheit der Abstimmenden das Vorhaben ab, einen 53 Meter hohen Turm nahe der Stadthalle zu errichten, in den auch ein Hotel einziehen sollte. Zum anderen hat die Stadt in der Zeit seitdem keinen Investor für eine Unterkunft finden können.

Durch die Diskussionen über die Stadtentwicklung hat das Thema neue Nahrung erhalten, denn die beiden Stadtplanerinnen Manuela Skorka und Martina Schneider empfehlen, an der Ecke Landsberger/Untere Bahnhofstraße ein Haus zu errichten. Die Planerinnen begründen ihre Empfehlung mit ästhetischen Argumenten. Der Platz vor der Stadthalle ist ihnen zu groß und leer, sie halten daher ein markantes Gebäude für angebracht. Ein zwei- bis dreigeschossiges Haus könne er sich dort vorstellen, sagt Thum und deutet an, dass sich die Meinung der Germeringer möglicherweise geändert hat. Schließlich habe man bei den Diskussionen und Workshops mit Einwohnern "keinen Widerstand gespürt" gegen die Vorstellungen der Planerinnen.

Auch Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) spricht sich für ein Gebäude an dieser Stelle aus. Es gebe eine "breite Diskussion", sagt Haas und kündigt an, dass sich der Stadtrat mit dem Vorplatz der Stadthalle beschäftigen werde, sobald die Entscheidungen über den Kleinen Stachus gefallen sind. Fest steht laut Haas, dass vor der Stadthalle kein Gebäude errichtet wird, das einen Teil des für Germering zentralen Bauwerks verdeckt. Rausch greift die Kritik auf, dass die Gegend um die Stadthalle untertags wenig frequentiert sei. Den Grund dafür sieht die Stadträtin, die auch Mitglied des Bauausschusses ist, im Fehlen von Läden und Aufenthaltsorten. Auch die Gastronomie in der Stadthalle werde besser laufen, wenn neben der Bücherei ein Gebäude gebaut werde.

Allerdings, so schränkt Rausch ein, müsse ein Hotel nicht in diesem Gebäude untergebracht werden. Sie favorisiert Lösungen, die sich nicht nur mit dem Gebäude neben der Bücherei befassen. Vielleicht könne man einen Hotelbetreiber aus der Bahnhofsgegend für die Unterkunft gewinnen, wenn gleichzeitig dessen Gelände zu einer Shopping Mall ausgebaut werde, sagt sie und fügt hinzu, dass die Erfüllung des Wunsches nach einem Hotel wohl "ein langfristiger Prozess" werde. So ausführlich wird Haas zwar nicht, doch auch der Oberbürgermeister sieht die gesamte Innenstadtentwicklung. Und zu der gehörten auch der Bahnhofsvorplatz und dessen Entwicklungsmöglichkeiten, sagt Haas.

Überdies will die CSU nach den Worten von Stadtrat und Gewerbereferent Albert Metz auch die Einwohner von Germering mitdiskutieren lassen. Keinesfalls werde man den Bürgern einfach fertige Modelle vorsetzen. Das sieht auch die SPD so. Möglicherweise braucht es für eine erste Veränderung aber gar kein neues Gebäude, denn es gibt auch noch die "Harfe", die Bauten zwischen Therese-Giehse-Platz und Gabriele-Münter-Straße.

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