SZ-Adventskalender:Mit erfahrenem Blick

Die Seniorenhilfe unterstützt Menschen ab 60 Jahren

Während es anfangs vor allem bedürftige Frauen waren, die die Seniorenhilfe Sonnenstrahl um Unterstützung gebeten haben, scheint sich die Situation langsam zu ändern. Mittlerweile meldeten sich immer mehr Männer, erzählt Gisela Schneid, die Verantwortliche des Projekts. Dennoch seien sie immer noch in der Minderheit. "Ich glaube, das liegt auch daran, dass Männer länger jemanden haben und deshalb nicht alleine sind. Einfach weil die Frauen meist länger leben". Die Bedürfnisse allerdings seien immer die gleichen: mal eine Brille, Zahnersatz, ein Lattenrost, eine Matratze. Solche planbaren Dinge seien für die Stiftung wesentlich leichter zu finanzieren, als kurzfristig nötige Zahlungen. Deshalb möchte der Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung der Seniorenhilfe Sonnenstrahl beim Ausbau ihres Notfallfonds helfen.

Denn über eingehende Anträge berät im Normalfall ein vierköpfiges Gremium, dass sich alle vier Wochen zusammen setzt. Die endgültige Entscheidung wird dann aber erst vom Vorstand getroffen. "Das alles dauert natürlich immer eine Weile". Nur in dringenden Fällen werde schon mal eine Ausnahme gemacht. "Wir haben ja schon ein bisschen Erfahrung und können das einschätzen", sagt Schneid.

In den vergangenen eineinhalb Jahren konnte die Seniorenhilfe in etwa 40 Fällen Hilfe leisten, die Förderbeträge lagen dabei zwischen 70 und 500 Euro. Das Angebot richtet sich explizit an Rentner- und Rentnerinnen ab 60 Jahren. Unterstützt werden Einzelanträge, eine Dauerbegleitung gibt es im Normalfall nicht.

Ins Leben gerufen wurde die Seniorenhilfe vor knapp drei Jahren von einem Stifterehepaar aus dem Landkreis, das anonym bleiben möchte. Sein Wunsch war es, die Not bei älteren Menschen im Landkreis zu lindern. Bis heute ist die Stifterin als Helferin aktiv. "Wenn das Geld mal nicht reicht, ist sie immer sehr großzügig und schießt noch etwas zu", erzählt Schneid. Die Stifterin sei es auch gewesen, die sich den Namen "Sonnenstrahl" gewünscht hatte.

Ein Problem, dass das noch relativ junge Projekt hat, das an die Bürgerstiftung für den Landkreis angebunden ist, ist dass viele Menschen noch gar nicht von ihr wissen. Dazu käme, dass sich Betroffene aus Scham oft nicht trauen würden, um Hilfe zu bitten. Schneid weist deshalb beständig darauf hin, dass Rentner, die sich in einer misslichen Lage befinden, nicht zögern sollten, sich bei der Seniorenhilfe zu melden. Rückfragen können telefonisch unter der Nummer 08141/34 87 22 gestellt werden. Anspruch auf Unterstützung hat jeder, der einen Nachweis über seine Bedürftigkeit vorlegen kann, sei es ein Rentenbescheid oder eine Bestätigung der bezogenen Sozialleistungen.

Hilfe gibt es unter anderem bei Arztkosten, die von der Krankenkasse nicht oder nur zum Teil gezahlt werden, Transportkosten zum Arzt, dringend nötigen Anschaffungen oder auch die Teilnahme an kostenpflichtigen Veranstaltungen für Senioren. "Wir hatten auch schon den Fall eines Mannes, der in einem Chor in München gesungen hat, sich die Fahrkarte aber nicht leisten konnte. Also haben wir ihn bei der Jahreskarte unterstützt", erzählt Schneid, die die Seniorenhilfe von Anfang an leitet, nachdem sie zuvor stellvertretende Landrätin war. "Dorothee von Bary, die Leiterin der Bürgerstiftung, ist damals zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob ich diesen Fonds aufbauen will. Also habe ich das gemacht".

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