SZ-Adventskalender:Flucht vor dem eigenen Mann

Eine Mutter von drei Kindern ist in ihrem neuen Leben auf Hilfe angewiesen

- Das Schlimmste haben Kathrin A. (alle Namen geändert) und ihre drei Kinder schon hinter sich. Immer wieder mussten die heute 15 Jahre alte Alina und ihre jüngeren Geschwister Sebastian und Laura mit ansehen, wie der Vater die Mutter schwer misshandelte. Zweimal kam die heute 38-Jährige deshalb ins Krankenhaus, zweimal zog sie mit den Kindern ins Frauenhaus. Vor vier Jahren brachte sie den Mut auf, sich endgültig von dem gewalttätigen Mann zu trennen. Das war nicht leicht, denn der stellte der Familie nach. Nur durch ein gerichtliches Kontaktverbot und immer neue Schutzmaßnahmen von Polizei und Frauennotruf gelang es Kathrin A., sich und ihre Kinder seinen Übergriffen zu entziehen. Auch in diesem Text sind über die Namen hinaus einzelne Daten geändert, damit der Vater die Familie nicht erkennt.

Angst hat die alleinerziehende Mutter auch heute noch vor ihrem Ex-Mann. Mit therapeutischer Hilfe versuchen sie und ihre Kinder, die traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten. Aber seit die gebürtige Olchingerin vor drei Jahren mit den Kindern zurück in ihre Heimatstadt gezogen ist, hat sich einiges zum Besseren gewendet. Der neunjährige Sebastian wird aufgrund seiner guten Noten voraussichtlich aufs Gymnasium wechseln, das auch seine große Schwester besucht. Die Mutter, eine gelernte Bürokauffrau, fand nach einer Qualifizierungsmaßnahme eine Teilzeitstelle. Zusammen mit einem weiteren Job, den sie von zu Hause aus erledigen kann, verdient sie gerade soviel, dass sie keinen Anspruch auf Sozialleistungen hat.

"Frau A. meistert mit enormer Energie ihren Alltag ganz hervorragend", sagt Elisabeth Baumgartner-Werner vom Diakonischen Werk, das die Familie berät. "Schlimm wird es nur, wenn trotz guter Haushaltsplanung das Geld fehlt." Dann quälen Kathrin A. massive Existenzängste. Und das passiert, wenn größere Anschaffungen anstehen, die nicht oder nur schwer auf dem Gebrauchtwarenmarkt zu bekommen sind.

Ersatz für die kaputte Brille der großen Tochter, neue Brillengläser für den Sohn oder ein großes Bett für die fünfjährige Laura - das alles übersteigt den finanziellen Rahmen von Kathrin A. und könnte mit Spenden aus dem SZ-Adventskalender finanziert werden. Auch der Eigenanteil für die Zahnspange der Tochter und der Kauf von warmen Winterschuhen für die großen Kinder sind ein Problem - ganz zu schweigen von den Kontaktlinsen, die die talentierte Volleyballerin Alina gerne hätte. Aber auch kleine Freuden des Alltags sind für Kathrin A. nicht erschwinglich. So gerne würde sie sich und ihren Kindern hin und wieder einen Besuch im Hallenbad gönnen.

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