SZ-Adventskalender:Ergreifende Momente

Streichhölzer

Weihnachtliche Klänge geben die "Streichhölzer" des Jugendkammerorchesters im Puchheimer Einkaufszentrum zum Besten. Sie spielen für einen guten Zweck und sammeln dort sogar selbst die Spenden für den SZ-Adventskalender.

(Foto: Günther Reger)

Für den SZ-Adventskalender spielen die jüngsten Mitglieder des Puchheimer Jugendkammerorchesters. Die als "Die Streichhölzer" bekannte Gruppe zieht im Ikarus-Center so manchen Konsumenten in ihren Bann

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Hannes Lindhuber kommt, wenn man so will, an seine alte Wirkungsstätte zurück. Nein, im Foyer des Puchheimer Ikarus-Shoppingcenters, wo die "Streichhölzer" gerade "Oh, du fröhliche" darbieten, hat er 1992 noch nicht gespielt. Das gab es damals noch nicht. Der Puchheimer Lindhuber, der heute mit seiner Familie in Weßling (Kreis Starnberg) wohnt, gehörte vor 25 Jahren als 15-jähriger Schüler zum Jugendkammerorchester unter der Leitung des Ehepaares Burger-Michielsen. Heute schaut er seiner kleinen Tochter Marlene zu und strahlt. Die Sechsjährige spielt zusammen mit den anderen 21 "Streichhölzern" Weihnachtslieder beim Benefiz-Konzert zugunsten des SZ-Adventskalenders. Die Kinder sammeln dann mit ihren Schachteln auch eifrig Spenden von den Besuchern ein.

Die Laufkundschaft im Ikarus-Center hält immer wieder für einige Zeit gerührt inne, ehe sie sich wieder ihren Einkäufen widmet. Zwei ältere Frauen haben sich Stühle mitgebracht, lauschen dem Geigenkonzert, und ihre Gesichter strahlen pure Freude aus. Auch Erstklässlerin Marlene trägt wie alle "Streichhölzer" eine Nikolausmütze als Erkennungsmerkmal der Geigengruppe. Sie hat auch noch ihr Schulmaskottchen mitgebracht - ein Stoff-Wiesel.

Zuvor hatte Orchesterleiterin Simone Burger-Michielsen die sechs- bis zwölfjährigen Kinder der Kreismusikschule mit ihren Notenständern in Reihen gestellt. Die Kleinen nach vorne, die Großen dahinter. Los geht's mit "Morgen kommt der Weihnachtsmann", dann "Alle Jahre wieder" und "Bald ist Nikolausabend da". Auch einige der Kleinsten schauen kaum ihr Notenblatt an, sie spielen die Lieder auswendig. So wie die achtjährige Coralie, die mit Mutter Giselle Spude aus München-Allach angereist ist. Coralie wächst in einem Musikerhaushalt auf. Der Vater spielt Klarinette und Saxofon, auch die Mutter ist Berufsmusikerin. Sie leitet als Sängerin die Chanson-Band "Montparnasse". Ihre Tochter übt täglich eine Stunde lang mit ihrer Geige. Coralie habe sich mit vier Jahren zu Weihnachten das Instrument gewünscht, erzählt die Mutter. Die Tochter übe nicht alleine. "Da ist die ganze Familie eingebunden", sagt Giselle Spude.

Auch Marie, sieben Jahre alt, hat mit fünf Jahren angefangen Geige zu spielen. Ihr Wochenprogramm ist vollgepackt. "Ich tanze und turne am Montag und Freitag auch noch", zählt Marie auf. Auch beim Faschingsklub der Brucker Heimatgilde ist sie beteiligt. Mittwochs ist dann immer Orchesterprobe bei Simone Burger-Michielsen. Da ist auch der siebenjährige Julius aus Eichenau dabei. "Ich habe viel zu tun", sagt der Zweitklässler. "Tennis und Fußball spiele ich auch." Und dann wären da noch die Hausaufgaben für die Schule. Julius spielt seit einem Jahr Geige. Wie alle Anfänger spielt er die erste Stimme. Die großen Mädchen um ihn herum spielen zweite und dritte Stimme. Dass die Mädchen im Orchester dominieren, macht Julius nichts aus. "Das ist in Ordnung", meint er großzügig.

Nach den Weihnachtsliedern spielen die Großen im Ensemble klassische Musik. Auch hier hören die umstehenden Zuschauer, Eltern und Experten keinen Fehler heraus. Besonders die Eltern schwärmen von der Arbeit von Simone Burger-Michielsen mit ihren Kindern. "Sie macht zusammen mit Peter Michielsen eine fantastische Arbeit", lobt auch Hannes Lindhuber das Ehepaar. Viele Berufsmusiker seien aus dem Unterricht und dem Jugendorchester hervorgegangen. Auch der heute 40-jährige Lindhuber spielt als freier Musiker in verschiedenen Orchestern noch Geige. "Das ist so etwas wie ein Generationswechsel", sagt Lindhuber spürbar ergriffen, als er seine Tochter Marlene wieder im Blick hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: