Suche nach neuen Energiequellen:Wende mit Windkraft

Die SPD in Eichenau favorisiert Anlagen auf privaten Dächern. Brucks Oberbürgermeister hofft auf mehr Akzeptanz für Projekte der Stadtwerke.

Gerhard Eisenkolb

Die Eichenauer SPD setzt bei der Stromerzeugung in der Gartengemeinde auf Windenergie. Die Gemeinderatsfraktion hat jetzt bei einer Klausurtagung beschlossen, die Voraussetzungen für den Bau von Kleinwindkraftanlagen auf Privathäusern im Ort prüfen zu lassen. Solche Anlagen sind laut SPD-Gemeinderat Michael Gumtau bis zu einer Höhe von 30 Metern genehmigungsfrei. Um zu klären, welche Windkraftanlagen sich wirtschaftlich lohnen, beantragte die SPD-Fraktion, in Eichenau auf dem Feuerwehrturm sowie drei Meter über dem Dach des Bauhofes ein Jahr lang Windrichtung und Windstärke zu messen.

Kleinwindkraftanlage auf der Messe 'new Energy'

Windkraftanlagen für den 'Hausgebrauch'. Die von den kleinen Anlagen erzeugte Energie kann unter anderem zur Unterstützung der Heizungsanlage genutzt werden, als Strom für Wärmepumpen oder zur Erzeugung einer Strom-Reserve über Batterien.

(Foto: dpa)

Diesen Vorstoß begründet Gumtau damit, dass es auf dem Markt inzwischen zahlreiche Kleinwindkraftanlagen gibt, die auch für Privathäuser geeignet sind. Um die passende Anlage auswählen zu können, müssten jedoch die örtlichen Windverhältnisse bekannt sein. Dazu bedürfe es des Engagements der Gemeinde.

Der Brucker Oberbürgermeister Sepp Kellerer (CSU) ist optimistisch, schon im nächsten Jahr auf Fürstenfeldbrucker Flur mit der Errichtung von großen Windrädern beginnen zu können. Bei der Durchsetzung dieses Vorhabens vertraut er darauf, dass mit der aktuellen Debatte zum Atomausstieg in der Bevölkerung die Akzeptanz für solche Großanlagen zur regionalen Stromerzeugung zunimmt. Zu möglichen Standorten will er sich noch nicht äußern. Diese Diskussion soll erst in den nächsten Monaten vor der Sommerpause angestoßen werden.

Werner Zauser, Sprecher für den Fachbereich Wind beim Brucker Verein Zentrum Innovative Energien (Ziel 21), begrüßt den Vorstoß des Geschäftsführers der Müllverbrennungsanlage (GfA), in Geiselbullach neben den Kaminen der Müllöfen ein Windrad zu bauen. Windenergie könne zum künftigen regenerativen Energiemix im Landkreis einen Anteil von etwa 25 Prozent beisteuern. Dafür würden hier rund 20 Räder mit einer Höhe von 180 bis 200 Metern benötigt.

Bei der Standortsuche hält es Zauser für wichtig zu verhindern, dass viele Einzelanlagen gebaut werden und dadurch die optisch gefürchtete "Verspargelung" der Landschaft eintritt. Die Kunst werde darin liegen, einige geeignete Standorte für kleine Windparks mit jeweils drei bis fünf Windrädern zu finden. Deren Höhe werde dann nicht stören, wenn der Abstand zur Wohnbebauung groß genug sei und landschaftlich schützenswerte Zonen ausgespart blieben.

Auch Landrat Thomas Karmasin (CSU) ist der Meinung, dass Windanlagen wegen ihrer Höhe vor allem optisch stören. Das Hauptproblem bei der Umsetzung solcher Projekte werden darin bestehe, die Zustimmung der Bevölkerung zu bekommen. Wer den Atomausstieg und die Energiewende wolle, kommt nach den Worten von Karmasin um Windkraft nicht herum. Auch deshalb habe er den GfA-Geschäftsführer damit beauftragt, Überlegungen zur Weiterentwicklung der Müllverbrennungsanlage zum Energieversorger anzustellen. Der Standort der GfA sei ein Pfund, mit dem der Landkreis wuchern könne.

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