Straßenarbeiten:Baubeginn nach 25 Jahren

Nach schier endlosen Rechtsstreitigkeiten werden in dieser Woche die Bäume für die Südwestumfahrung gerodet. Die Zahl der Gegner ist in all der Zeit nicht geringer geworden

Von Erich C. Setzwein, Olching

In der Hoffnung, bis zum Beginn der Straßenarbeiten auch alle benötigten Grundstücke zu besitzen, hat das staatliche Bauamt Freising am Montag mit den Vorarbeiten für die Olchinger Südwestumfahrung begonnen. Zunächst werden an der gesperrten Römerstraße in Esting Bäume gefällt, dort will das Straßenbauamt am Dienstag über die Planung informieren. Nach Angaben von Gerd Schlenker, Vorsitzender der Bürgerinitiative Ortsentwicklung Olching (BIOO), hat bislang kein Grundstück den Besitzer gewechselt, auch wenn das bislang so kolportiert wurde.

Vor 25 Jahren hat der damalige Gemeinderat von Olching die Planung einer ortsfernen Umfahrung der Staatsstraße 2069 beschlossen. Nach 25 Jahren heftiger Bürgerproteste, gestützt von einer Bürgerinitiative gegen den Bau, der Befürwortung durch eine andere, die sich aus CSU und SPD speiste, nach Gerichtsverfahren und Feinplanungen der Straßenbauer haben am Montag die Vorarbeiten für die Südwestumfahrung begonnen. Die Gegner, vor allem die BIOO und die Freien Wähler, hoffen dennoch, dass letztlich der Hochwasserschutz das Projekt zu Fall bringt. Die Straßenbauer dagegen sind guten Mutes, die zwei Kilometer lange Umfahrung von der Römerstraße in Esting bis zur Roggensteiner Straße im Süden Olchings im Frühjahr oder Sommer kommenden Jahres durch die Felder bauen zu können.

Olching: Einrichtung BAUSTELLE - ST2345/ Römerstrasse

Am Montag werden an der Römerstraße auf Höhe der Abzweigung Richtung Esting Bäume gefällt.

(Foto: Johannes Simon)

Wenn am Dienstag das staatliche Bauamt Freising an der Baustelle eine ausgewählte Schar von Zuhörern über seine Pläne informiert, wird auch BIOO-Vorsitzender Gerd Schlenker dabei sein. Eingeladen ist er zwar nicht, aber er und seine Mitstreiter wissen, wo sie sich öffentlichkeitswirksam aufstellen wollen. "Wir heben Schilder hoch, es ist ein stiller Protest, wir wollen die Veranstaltung nicht stören, aber man wird uns sehen", kündigt Schlenker an. Bereits die Gründung der Initiative vor 40 Jahren war eine Reaktion auf die seinerzeitigen Forderung der Olchinger CSU nach einem Ringstraßensystem um das damalige Gemeindegebiet. Konsequenterweise wurde denn auch nach dem Gemeinderatsbeschluss für eine ortsferne Umfahrung im Südwesten eine Weiterführung im Südosten Olchings bis zur Olchinger Straße in Gröbenzell überlegt. Ein Projekt, das bis in die vergangenen Jahre die Menschen dort sehr aufgeregt hat.

Zumindest für die Südwestumfahrung besteht seit Mitte 2015 Baurecht, als das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision gegen das ein dreiviertel Jahr zuvor ergangene Urteil des Verwaltungsgerichtshofs abwies. Damit war ein langer Rechtsweg zu Ende, in dem es unter anderem um die Bedeutung der Staatsstraße ging. Durch das Urteil wurde der überörtlich wichtige Charakter betont, eine Herabstufung zur Kreisstraße war nicht mehr möglich. Darauf aber hatten es die Gegner angelegt, nämlich zu beweisen, dass die von Starnberg kommende Staatsstraße mit der Einmündung in die Bundesstraße 2 bei Alling ihre Bedeutung verliert. Dass sie von der B 2 wieder abzweigt, durch Eichenau führt und am Roßhaupterplatz in Olching in die Fürstenfeldbrucker Straße mündet, sollte zeigen, dass sie nur innerörtlich wichtig ist.

Olching: Demonstration gegen geplante Ortsumfahrung

2010 findet eine der Demonstrationen nebst Kundgebung gegen die geplante Ortsumfahrung statt.

(Foto: Johannes Simon)

Vor dem gerichtlich festgestellten überörtlichen Charakter der Olchinger Umfahrung haben vor allem die Eichenauer Angst, denn die Umfahrung erlaubt eine direkte Verbindung der beiden Bundesstraßen 2 zur 471. Die ohnehin stark belastete Durchgangsstraße könnte noch mehr belastet werden. Deshalb war und ist der Widerstand Eichenaus auch besonders groß. Allein die Gemeinde Emmering könnte profitieren, weil die Umfahrung indirekt einen Anschluss von außen an das Richtung Osten wachsende Gewerbegebiet bieten würde, ohne dass Wohngebiete durchfahren werden müssten.

Bis aber die erste Asphaltschicht aufgezogen wird, müssen einige Vorarbeiten erledigt sein. Darunter ist die archäologische Untersuchung des Gebiets, durch das der Starzelbach fließt. Laut Gerd Schlenker werden Überreste aus der Zeit des Fürstenfelder Klosterbaus unter den Äckern und Wiesen vermutet.

Im staatlichen Bauamt richtet man sich darauf ein, dass der Boden erst untersucht werden kann, wenn eine Vogelart dort ihren Sommerplatz verlassen hat. Im Frühjahr oder spätestens im Sommer kommenden Jahres sollen dann unter anderem drei Brücken gebaut werden. Die kleine Emmeringer Straße soll über die Umfahrung geführt werden, und am südlichen Ortseingang soll die Umfahrung in einem Kreisverkehr an die Roggensteiner Straße eingebunden werden.

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